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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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sagte Dauras ungerührt. »Ich fühle ihr Herz schlagen.«
    »Wir müssen ihr helfen.«
    »Sie wollte uns vergiften!«
    »Wir haben Wichtigeres zu tun«, unterbrach Meris den Wortwechsel. Sie wandte sich dem Wirt zu. »Wer waren die Männer, die in eurem Haus Unterschlupf gefunden haben?«
    Der alte Mann sah sie an. Seine Züge wirkten zerfurchter als zuvor. »Warum sollte ich Euch das sagen?«, fragte er. »Ihr wolltet ihren Tod.«
    »Es gibt Schlimmeres, als an einem Krug vergifteten Bieres zu sterben«, gab Meris zurück. »Das wirst du merken, wenn du meine Fragen nicht beantwortest.«
    Der Mann sah sie erschrocken an. »Ihr   …«, sagte er. »Ihr seid auch so ein Ungeheuer.«
    »Ich bin eine Agentin des geheimen kaiserlichen Botendienstes«, erwiderte Meris. »Wir bekommen immer die Antworten, die wir haben wollen. Auf die eine oder andere Weise.«
    Der alte Mann wandte sich ab. »Dann bin ich verloren. Werdet Ihr mir glauben, dass ich diese Männer genauso wenig kenne wie Euch?«
    »Ihr habt genug von uns gewusst, um euch ein Kopfgeld auszurechnen«, warf Dauras ein.
    Meris zischte ihn an. »Misch dich nicht ein, Mönch! Nic, du hast deine Gäste gesehen. Du kannst mir nicht erzählen, dass du gar keine Ahnung hast, was das für Leute waren.«
    »Die Anführer waren von Stand«, sagte der Wirt. »Ritter, aber nicht aus der Gegend. Die Handlanger waren angeheuert, Söldner und Jäger. Es war keine feste Truppe.«
    »Und sie haben nicht darüber gesprochen, wer die Rechnung für so viele Männer bezahlt? Da muss ein hoher Herr dahinterstecken.«
    »Wir alle haben gehört, dass die kaiserliche Garde nach einem Blinden sucht«, sagte der Wirt. »Wir dachten also, diese Männer bekommen ihr Geld aus der Hauptstadt. Oder sie arbeiten auf eigene Rechnung und erhoffen sich einen Gewinn.«
    »Vielleicht sind es wirklich einfache Kopfgeldjäger«, warf Dauras ein. »Wenn sie entschlossen und skrupellos genugsind, könnten sie einen Nutzen darin gesehen haben, die Konkurrenz von der Garde auszuschalten.«
    »Es gibt kein offizielles Kopfgeld«, erwiderte Meris. »Es gibt nur die Belohnung, die wir den Bauern in den Dörfern versprochen haben. Das reicht nicht, um eine solche Truppe von Söldnern anzulocken, und schon gar nicht, dass sie dafür kaiserliche Soldaten angreifen würden.«
    »Ich weiß nichts von alledem, gute Frau«, sagte der Wirt. »Ich habe nur diese Ritter gesehen, die Befehle erteilt und bezahlt haben.«
    »Du hast gewiss auch die Namen dieser Ritter gehört, als sie miteinander geredet haben. Womöglich kann ich daran erkennen, wer sie geschickt hat.«
    »An Garren«, sagte der Wirt. »So hieß einer der Hauptleute. Der ist mir besonders in Erinnerung geblieben, wegen seiner Axt.«
    »Was war mit der Axt?«, fragte Dauras.
    »Sie war aus Gold«, erwiderte der Wirt. »Und sie sah   … seltsam aus.«
    »Eine goldene Axt. Das klingt ziemlich nutzlos«, befand Dauras. »Aber ich nehme an, wir würden den Mann daran erkennen, wenn er uns über den Weg läuft.«
    »Weiter«, sagte Meris. »Wie hießen die anderen Ritter?«
    »Ein Herr von Baumgart. Bahaluc an Haban. Banard von Lichtingen.«
    Der Wirt brachte noch ein paar weitere Namen zusammen, aber da war er sich nicht sicher. Die ersten Männer waren offenbar diejenigen, die am meisten geredet hatten. Was bedeuten mochte, dass es die Anführer waren   … Oder dass die wichtigen Anführer es verstanden hatten, im Hintergrund zu bleiben.
    »Kannst du damit etwas anfangen?«, wollte Dauras von Meris wissen.
    »Ich kenne einen von Lichtingen«, warf Aruda ein. »Das ist ein Freund meines Vaters.«
    Meris schüttelte den Kopf. »Du meinst Gander von Lichtingen«, sagte sie. »Den Hauptmann der kaiserlichen Garde. Ich glaube kaum, dass er etwas damit zu tun hat.« Sie seufzte. »Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht ein paar Familiennamen höre, die alle mit demselben Fürsten verbunden sind. Aber die Namen, die der Wirt genannt hat, kommen aus allen Ecken des Reiches. Es müssen umherziehende Ritter sein, die sich bei dem Herrn verdingen, der sie gerade bezahlt   – vierte oder fünfte Söhne ohne Erbe, mittellose Edelinge aus einer Nebenlinie, die außer dem Namen kaum etwas mit ihrer Familie zu tun haben. Adlige Söldner, deren Name nicht verrät, wem sie die Treue erweisen.«
    »Wenn ich ein Verschwörer wäre, würde ich solche Handlanger bevorzugen«, sagte Dauras.
    »Wenn du die Wahl hättest«, antwortete Meris nachdenklich. »Die meisten

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