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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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Vordereingang nehmen, gelangen wir am schnellsten dorthin, und wir lassen ihnen keine Zeit, sich zu sammeln. Das gefällt mir an dem Plan. Entweder kann ich sie einen nach dem anderen erledigen, sobald sie uns nachkommen. Oder sie warten erst einmal, um in voller Stärke anzugreifen   – und in der Zeit hauen wir mit ihren Pferden ab.«
    Sie schlichen durch das dunkle Haus und die Treppe hinunter. Meris tastete sich vorwärts und führte Aruda an der Hand. Vor dem Ausgang hielt Dauras inne.
    »Bereit? Wenn ich die Tür öffne, dann lauft, lauft, lauft!«
    Meris nickte. Sie zog ihr Kurzschwert.
    Dauras riss die Tür auf.
    Er stach nach links und durchbohrte dem Krieger das Herz, der dort stand. Dann zog er das Schwert zurück und enthauptete den Bewaffneten, der rechts von der Tür lauerte.
    Mit zwei Schritten sprang er nach draußen und die Stufen hinab. Er erstach einen weiteren Gegner und zerschmetterte dem nächsten mit der linken Faust die Kehle. Dann fuhr er herum, schob die Frauen an sich vorbei und lief hinter ihnen her. Von der Seite stürmte ein fünfter Feind auf sie zu. Klirrend fuhr Dauras’ Klinge an dessem gezückten Schwert entlang und dem Gegner in die Brust.
    Dauras zerrte ihn zu sich hin und wuchtete ihn als Schutzschild auf den Rücken. Etwas traf den toten Körper, schlug mit dumpfem Laut auf. Dauras trat die Laterne fort, die der Mann gehalten hatte, und ließ den Toten wieder fallen.
    »Unter die Bäume. Schnell!«
    Klang seine Stimme aufgeregter als bei den letzten Kämpfen? Meris hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Rings um das Haus hörte sie das Geschrei ihrer Feinde. Vor ihnen zeichneten sich schemenhaft die Pferde ab, schwere Schatten in der nachtdunklen Landschaft.
    Dauras überholte sie. Er drückte Arudas Kopf zur Seite. Meris hörte, wie ein Geschoss durch die Dunkelheit an ihnen vorüberzischte, und sie spürte den Lufthauch. Doch sie konnte nicht einmal einen Schatten sehen.
    Etwas löste sich von den Pferden   – eine Wache. Dauras durchbohrte den Krieger in vollem Lauf. Dann standen sie zwischen den Tieren. Unruhe breitete sich aus. Aruda nahm gleich eines der Pferde, fasste es am Kopf und sprach beruhigend auf das Tier ein.
    »Haltet den Kopf unten«, rief Dauras. »Und seht zu, dass ihr ein paar Pferde freibekommt, und reitet los.«
    Meris sah Lichter auf dem Weg. Weitere Verfolger kamen vom Haus herangestürmt.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Wolltest du sie nicht einzeln in Empfang nehmen? Ich will nicht im Dunkeln allein mit der Prinzessin über die Straße galoppieren.«
    »Planänderung«, stieß Dauras hervor. »Ich bin hinter euch, sobald ihr losreitet. Wir müssen hier weg.«
    Er klang tatsächlich gehetzter als beim letzten Kampf! Meris war beunruhigt. Vor allem, da sie keinen Grund sah. Ohne erkennbare Mühe hatte er sechs ihrer Feinde getötet, und die übrigen rannten in einer lockeren Reihe auf sie zu. Dauras war nicht der Mann, der sich von einem einzelnen Gegner aufhalten ließ   – so, wie die Dinge liefen, sollte er sie einen nach dem anderen erschlagen können.
    Meris verstand nicht, warum er so besorgt klang, aber sie gehorchte trotzdem. Sie löste den Strick eines Pferdes, hielt Aruda zurück, die schon aufsitzen wollte, und band ein drittes Tier für Dauras los.
    »Wir sind so weit«, rief sie und saß auf.
    Dann preschte sie los, die Prinzessin an ihrer Seite. Sie hörte Dauras hinter sich und setzte sich selbst an die Spitze, um Aruda von vorn Deckung zugeben.
    »Runter!«, brüllte Dauras hinter ihr plötzlich. »Runter! Runter! Oh, verdammt!«
    Meris zögerte. Sie zügelte ihr Pferd, und es scheute   … nein, es hing fest! Bevor sie noch recht erkannte, was genau mit ihrem Tier geschah, sah sie einen grauen Strich vor sich   – ein dünnes Seil, das quer über den Weg gespannt war und den Kopf der Stute gestreift hatte.
    Meris zuckte zurück. Sie versuchte, sich zu ducken, doch es war zu spät. Das Seil erwischte sie im Gesicht, und sie wurde rückwärts aus dem Sattel gerissen.
    Sie wollte sich abrollen. Doch es gelang nicht recht. Sie landete auf etwas Hartem. Der Sturz stauchte ihr das Gesäß so heftig, dass der Schmerz bis in den Nacken hinaufjagte und sie glaubte, der Kopf würde ihr davonfliegen. Sie kippte zur Seite und blieb benommen auf dem Boden hocken.
    Sie sah Aruda an sich vorbeijagen, eine dunkle Silhouette vor dem schwarzen Nachthimmel. Die Prinzessin hielt den Kopf des Pferdes unten und schmiegte sich selbst eng an den

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