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Das Schwert in Der Stille

Das Schwert in Der Stille

Titel: Das Schwert in Der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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machen.«
    »Augenblicklich ist die Situation sehr gefährlich«, sagte der Ältere. »Gestern kamen Nachrichten über die Lage im Westen. Die Seishuu wollen offenbar Iida herausfordern. Arai, der Lord von Kumamoto, fühlt sich von den Noguchi beleidigt und stellt eine Armee auf, die vor dem Winter gegen sie und die Tohan kämpfen soll.«
    »Ist Shigeru mit ihm in Verbindung? Das könnte ihm die Gelegenheit geben, die er braucht…«
    »Das musst du mir nicht klar machen«, entgegnete sein Bruder. »Ich weiß nur zu gut, wie beliebt Shigeru beim Clan ist. Wenn er sich mit Arai verbündet, könnten sie gemeinsam gegen Iida ziehen.«
    »Es sei denn, wir… entwaffnen ihn sozusagen.«
    »Die Heirat wäre eine sehr gute Lösung. Sie würde Shigeru nach Inuyama bringen, wo Iida eine Zeit lang ein Auge auf ihn hätte. Und die Frau, um die es geht, Shirakawa Kaede, hat einen gewissen sehr nützlichen Ruf.«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Zwei Männer sind bereits im Zusammenhang mit ihr gestorben. Wenn Shigeru der dritte sein sollte, wäre es bedauerlich, aber kaum unser Fehler.«
    Der jüngere Mann lachte leise so, dass ich ihn am liebsten getötet hätte. Ich atmete tief und versuchte meinen Zorn zu beschwichtigen.
    »Und wenn er sich weiterhin weigert zu heiraten?«, fragte der Jüngere.
    »Wir machen es zur Bedingung für seine wunderliche Adoptionsabsicht. Ich glaube nicht, dass uns das schaden würde.«
    »Ich habe versucht, etwas über diesen Jungen herauszufinden.« Der Jüngere hatte jetzt den pedantischen Tonfall eines Archivars. »Ich glaube nicht, dass er mit Shigerus verstorbener Mutter verwandt sein kann. In den Ahnentafeln gibt es keine Spur von ihm.«
    »Ich nehme an, er ist unehelich«, sagte der Ältere. »Ich habe gehört, er gleiche Takeshi.«
    »Ja, sein Aussehen spricht für Otoriblut, aber wenn wir alle unsere unehelichen Kinder adoptieren wollten…«
    »Normalerweise käme es natürlich nicht in Frage. Aber gerade jetzt…«
    »Das finde ich auch.«
    Ich hörte den Boden leicht knarren, als sie aufstanden.
    »Noch eins«, sagte der ältere Bruder. »Du hast mir versichert, Shintaro würde nicht versagen. Was ist schief gelaufen?«
    »Ich habe versucht, es herauszubekommen. Offenbar hat dieser Junge ihn gehört und Shigeru geweckt. Shintaro hat Gift genommen.«
    »Er hat ihn gehört? Dann ist er also vom Stamm?«
    »Das ist möglich. Ein Muto Kenji ist im vergangenen Jahr zu Shigeru gekommen: Offiziell gilt er als eine Art Erzieher, aber ich glaube nicht, dass er den üblichen Unterricht erteilt.« Wieder lachte der jüngere Bruder so, dass mir fast übel wurde. Doch zugleich verachtete ich die beiden gründlich. Man hatte ihnen von meinem scharfen Gehör erzählt, doch sie konnten sich nicht vorstellen, dass ich es bei ihnen in ihrem eigenen Haus einsetzte.
    Das leichte Zittern ihrer Schritte bewegte sich aus dem inneren Raum, wo dieses geheime Gespräch stattgefunden hatte, in das Zimmer hinter den bemalten Türen.
    Kurz darauf kam der Haushofmeister zurück, schob behutsam die Türen auf und gab uns zu verstehen, dass wir in das Audienzzimmer treten sollten. Die beiden Lords saßen nebeneinander auf tiefen Stühlen. Mehrere Männer knieten an jeder Seite des Raums. Lord Shigeru verbeugte sich sofort bis zum Boden und ich tat das Gleiche; doch zuvor hatte ich einen kurzen Blick auf diese beiden Brüder geworfen, gegen die mein Herz bereits einen außerordentlichen Groll hegte.
    Der Ältere, Lord Otori Shoichi, war groß, aber nicht besonders muskulös. Sein Gesicht war mager und hatte scharfe Züge; er trug einen kleinen Bart auf Oberlippe und Kinn, und sein Haar war bereits ergraut. Der Jüngere, Masahiro, war kleiner und untersetzter. Er hielt sich wie die meisten kleinen Männer sehr aufrecht. Er hatte keinen Bart; sein Gesicht war blass und mit mehreren großen schwarzen Leberflecken bedeckt. Sein Haar war noch schwarz, aber dünn. Charakterschwächen hatten bei beiden Männern die typischen Gesichtszüge der Otori, die breiten Backenknochen und die gebogene Nase, verunstaltet, was sie grausam und schwach aussehen ließ.
    »Lord Shigeru - Neffe -, seid höchst willkommen«, sagte Shoichi liebenswürdig.
    Lord Shigeru setzte sich auf, doch ich blieb mit der Stirn auf dem Boden.
    »Wir haben viel an dich gedacht«, sagte Masahiro. »Wir waren sehr besorgt um dich. Deines Bruders Hinscheiden so bald nach dem Tod deiner Mutter und deine eigene Krankheit, das alles war eine schwere Last für

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