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Das Schwert in Der Stille

Das Schwert in Der Stille

Titel: Das Schwert in Der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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es genau. Sie gehörten zum Stamm und beanspruchten mich, wie Kenji gesagt, wie er es gewusst hatte. Ich ließ mich auf den Boden fallen, rollte weiter, rutschte unter den Karren, doch mein Lehrer war auf der anderen Seite. Ich versuchte ihm in die Hand zu beißen, aber mit der anderen schob er mein Gesicht weg. Ich trat ihn, entspannte meine Muskeln, versuchte ihm durch die Finger zu gleiten, doch alle Tricks, die ich kannte, hatte er mir beigebracht.
    »Sei ruhig, Takeo«, zischte er. »Hör auf, dich zu wehren. Niemand tut dir etwas.«
    »Gut.« Ich gab nach. Er lockerte seinen Griff und in diesem Augenblick entwischte ich ihm. Ich zog mein Messer aus der Schärpe. Doch die fünf kämpften jetzt ernsthaft. Einer der jungen Männer täuschte einen Angriff vor und zwang mich zum Karren zurück. Ich stach nach ihm und spürte, dass mein Messer auf den Knochen traf. Dann stach ich eines der Mädchen. Das andere war unsichtbar geworden; wie ein Affe stürzte es sich vom Karren auf mich, klammerte die Beine um meine Schultern und legte mir die eine Hand auf den Mund, die andere in den Nacken. Ich wusste selbstverständlich, auf welche Stelle sie zielte, krümmte mich heftig und verlor das Gleichgewicht. Der Mann, nach dem ich gestochen hatte, fasste mein Handgelenk und bog es rückwärts, bis ich das Messer losließ. Das Mädchen und ich fielen zu Boden. Seine Hände waren immer noch an meiner Kehle.
    Gerade bevor ich das Bewusstsein verlor, sah ich deutlich Shigeru im Zimmer sitzen und auf uns warten. Ich wollte meine Empörung über diesen ungeheuren Betrug herausschreien, doch der Mund wurde mir zugehalten, und selbst meine Ohren konnten nichts hören.

KAPITEL 10

    Es war am frühen Abend des dritten Tages nach ihrer Ankunft in Inuyama. Seit die schaukelnde Sänfte sie ins Schloss getragen hatte, war Kaede immer verzagter geworden. Inuyama war noch bedrückender, noch erschreckender als Noguchi. Die Frauen des Haushalts waren niedergeschlagen und kummervoll, sie trauerten noch um ihre Herrin, Iidas Frau, die im Frühsommer gestorben war. Kaede hatte Lord Iida nur kurz gesehen, aber es war unmöglich, sich seiner Gegenwart nicht bewusst zu sein. Er beherrschte das Schloss und jeder fürchtete seine Launen und Zornesausbrüche. Niemand sagte offen seine Meinung. Glückwünsche wurden Kaede von den Frauen mit müder Stimme und leeren Augen übermittelt, und die Hochzeitsgewänder bereiteten sie mit schlaffen Händen vor. Kaede spürte, wie sich das Verhängnis über sie senkte.
    Lady Maruyama hatte sich zuerst gefreut, ihre Tochter zu sehen; jetzt war sie gedankenverloren und angespannt. Mehrmals schien sie Kaede ins Vertrauen ziehen zu wollen, doch sie waren selten lange allein. Kaede versuchte stundenlang, sich an alle Ereignisse auf der Reise zu erinnern und die angespannte Atmosphäre, die sie umgab, zu verstehen, aber sie musste erkennen, dass sie nichts wusste. Nichts war, wie es schien, und sie konnte niemandem vertrauen - noch nicht einmal Shizuka, trotz allem, was das Mädchen ihr erzählt hatte. Um ihrer Familie willen musste sie sich stählen, die Hochzeit mit Lord Otori durchzustehen: Sie hatte keinen Grund anzunehmen, dass die Hochzeit nicht wie geplant verlaufen würde, und doch glaubte sie nicht daran. Die Zeremonie erschien ihr so fern wie der Mond. Aber wenn sie nicht heiratete - wenn ein weiterer Mann ihretwegen starb -, würde es für sie keinen Ausweg geben außer dem Tod.
    Sie versuchte der Situation mutig entgegenzusehen, aber sich selbst konnte sie nicht belügen: Sie war fünfzehn Jahre alt, sie wollte nicht sterben, sie wollte leben und mit Takeo zusammen sein.
    Der erdrückende Tag neigte sich langsam seinem Ende zu, die wässrige Sonne warf ein unheimliches rötliches Licht über die Stadt. Kaede war erschöpft und unruhig, sie sehnte sich danach, ihre Gewänderschichten abzulegen, wünschte sich die Kühle und die Dunkelheit der Nacht herbei und fürchtete sich doch vor dem nächsten Tag und dem übernächsten.
    »Die Otorilords waren heute im Schloss, nicht wahr?«, fragte sie, bemüht, teilnahmslos zu klingen.
    »Ja, Lord Iida hat sie empfangen.« Shizuka zögerte. Kaede spürte ihren mitleidigen Blick. Leise sagte Shizuka: »Lady…« Dann verstummte sie.
    »Was ist?«
    Shizuka redete munter über die Hochzeitskleider, während zwei Mädchen draußen vorbeigingen und den Boden mit ihren Füßen zum Singen brachten. Als das Geräusch erstorben war, fragte Kaede: »Was wolltest du

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