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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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von Al-Hariri und anderen Meistern gehobener Prosa kam Mehdi zu seinem eigentlichen Anliegen.
    »Sehr verehrter Herr Professor«, schrieb er, »ich bedaure zutiefst, dass ich mich genötigt sehe, Ihre wertvolle Zeit in Anspruch zu nehmen. Desungeachtet wäre ich überaus glücklich, wenn Sie es irgend ermöglichen könnten, mich in meinem Laden aufzusuchen, sehr gern am Montag, nachmittags, gegen 17.00 Uhr. Ich habe etwas, das ich Ihnen zeigen möchte. Bisher habe ich es noch keinen anderen sehen lassen, teils aus Freundschaft, teils, um mich zu schützen. Ich weiß, Ihnen kann ich vertrauen, deshalb diese Einladung und diese besondere Gelegenheit, in Augenschein zu nehmen, was ich Ihnen zeigen werde. Ich versichere Ihnen, Sie werden Ihre Zeit nicht als vergeudet betrachten. Wie das Sprichwort sagt: ›Glaube, was du siehst und vergiss, was du weißt‹.
    Falls Sie nicht geneigt sind oder sich nicht in der Lage sehen, meiner Einladung Folge zu leisten, werde ich mich umgehend an einen anderen Interessenten wenden. Doch würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie der Erste wären, dem ich es vorlege und dessen Urteil ich vernehme. Ich werde bis 18.00 Uhr warten, und wenn Sie bis dahin nicht gekommen sind, werde ich mich anders orientieren.«
    Jack legte das Blatt seufzend auf den Schreibtisch. Garantiert wollte der alte Knabe ihm ein weiteres Manuskript des Kitab al-Buchala präsentieren, ein Text aus dem 9. Jahrhundert, der dem Buchhändler besonders am Herzen lag. Doch selbst angenommen, dass es sich wirklich um eine Kostbarkeit handelte, sah er seine Hände gebunden: Das Budget des Fachbereichs war noch knapper bemessen als sonst, und er war überzeugt, der stets präsente Bedarf für die Dinge der grundlegenden Ausstattung wog schwerer als der Luxus, noch ein Manuskript oder noch eine Lithographie zu erwerben. Andererseits, Mussa war ein schlauer Manipulator. Er kannte das Budget seiner Klienten bis auf den letzten Piaster. Nie würde er etwas zeigen, von dem er nicht glaubte, es auch verkaufen zu können, und er hatte Goodrich als den Kunden ausgewählt, von dem am ehesten ein lohnendes Angebot zu erwarten war. Sein Kurs für diesen Nachmittag war ohnehin abgesagt, deshalb blickte Jack erwartungsvoll seinem Treffen mit dem Buchhändler entgegen. Nicht in seinen schlimmsten Träumen hätte er sich vorgestellt, welche Folgen diese Verabredung haben würde.

5
Der Ägypter
    Das al-Manar Gebetshaus
    Ischak Allee
    Imbaba
    Kairo
    Montag, 18. September
    15.00 Uhr
    In den Straßen spielten Kinder auf Müllbergen. In provisorischen Wohnblocks aus Lehm und Backstein hausten Familien zu dreißig Personen in einem Zimmer, und in den engen, von Gestank und Verwesung erfüllten Gassen, war der Boden in ständiger Bewegung, wie Treibsand, und schillerte von den Leibern von zehn Millionen Fliegen. Wenn es still war, sangen ihre Flügel ein Lied, ein trauriges Lied von Elend und Verwahrlosung. Dicker schwarzer Qualm aus nahe gelegenen Fabriken durchwaberte die glutheiße Luft. Imbaba war eine Bruststätte für Krankheiten. Krankheiten und Religiosität.
    In den 90er Jahren war Imbaba ein Staat im Staate gewesen. Spaßvögel nannten es die Islamische Republik Imbaba und waren damit gar nicht weit von der Wahrheit entfernt. In dem unübersichtlichen Labyrinth der kaum fertiggestellt, schon vom Verfall gezeichneten Häuser und oft genug ins Leere laufenden, schmalen Straßen, bildeten radikale Islamisten die Regierung, sprachen Recht nach den strengen Regeln des Koran, belegten Christen mit Steuern, bestraften Kriminelle und speisten die Armen. Es hatte ausgesehen,als wären sie unantastbar. Dann hatten die Sicherheitskräfte zugeschlagen und sie in einer Serie rasch aufeinanderfolgender Razzien aus den Verstecken getrieben, jeden Mann mit langem Bart und kahl rasiertem Kopf verhaftet, jede dicht verschleierte Frau, und ins Gefängnis geworfen, um dort zu verrotten oder gefoltert zu werden.
    Heute, mehr als zehn Jahre danach, waren sie wieder da, doch anders als vorher. Diese neuen militanten Gruppen waren schlau. Sie benutzten Handy und Laptop, sie hatten überall ihre Spione, und sie agierten hinter den Kulissen. Ihr Ehrgeiz beschränkte sich nicht darauf, in Imbaba das Sagen zu haben, sie strebten die Weltherrschaft an. Sie organisierten sich in Zellen und verrichteten ihre Arbeit in aller Stille; sie rekrutierten nur die Ergebensten, bestraften Ungehorsam und Verrat mit dem sofortigen Tod. Jeden Freitag versammelten sie sich in

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