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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dir die Frage zu früh gestellt, aber ich wollte erfahren, was du bereit wärst aufzugeben, was du opfern würdest. Denn opfern wirst du etwas müssen. In Geld lässt sich der Wert dieses Gegenstandes nicht messen. Darüber brauchen wir nicht zu sprechen. Jedoch könnte er dich allesandere kosten: deine Karriere, deine Familie, deinen Unglauben, was immer dir am Herzen liegt. Du bist der einzige Ungläubige, zu dem ich je diese Dinge sagen würde. Das ist der Grund, weshalb ich dich ausgewählt habe. Aber du bist nicht verpflichtet, ja zu sagen.«
    Jack starrte seinen Freund an.
    »Was hast du denn ausgegraben? Das Originalmanuskript von Tausendundeinernacht ?«
    Mehdi zuckte die Schultern.
    »Warte, bis du es mit eigenen Augen gesehen hast«, meinte er. »Sei so gut und begleite mich.«

7
Von hier bis in die Ewigkeit
    Dschenin, Westjordanland
    Am selben Tag
    Samiha war seit Tagesanbruch wach. Sie hatte das rituelle Gebet vor Sonnenaufgang gesprochen und soeben die Niederwerfungen zum Mittagsgebet beendet.
    Es gab keinen Gebetsteppich in dem Zimmer, nur ein Handtuch, aber an einer Wand zeigte ein mit rotem Stift gemalter Pfeil in die Richtung von Mekka. Der Raum an sich war mehr als spartanisch eingerichtet: ein niedriges Bett ohne Laken oder Decken, ein Ständer mit Schüssel und Eimer für das Wasser, das für die rituellen Waschungen benötigt wurde. Das waren die einzigen Einrichtungsgegenstände in der winzigen Unterkunft, außer man wollte das Hockklosett samt Wasserkrug im Nebengelass dazurechnen.
    Sie saß auf der Bettkante und bemühte sich, ihre Gedanken zu ordnen. Manchmal überfiel sie ein Schüttelfrost, dann konnte sie sich kaum auf den Beinen halten und ihre Hände wollten nicht aufhören zu zittern. Jedes Mal aber hatte sie die angstvollen Gedanken verdrängt und sich auf die Mission konzentriert, die vor ihr lag.
    Neben ihr auf dem Bett befanden sich ein Schreibblock und ein Kugelschreiber. Den Anweisungen folgend, hatte sie ihr Testament aufgesetzt und sich von ihrer Mutter und ihren Kindern verabschiedet, allerdings mit keinem Wort angedeutet, was sie im Begriff war zu tun.
    Samiha hatte zwei Söhne: Adnan, der acht Jahre alt war,und den kleinen Nabil, achtzehn Monate. Beide würde sie nie wiedersehen. Einerseits fühlte sie sich trauriger, andererseits glücklicher als je zuvor. Traurig wegen ihrer Kinder, glücklich, weil sie sterben würde und Kummer und Schande hinter sich lassen. Nach dem heutigen Tag würde ihr Name reingewaschen sein und die Ehre ihrer Familie in ganz Dschenin wiederhergestellt. Eine Märtyrerin war sie dann, eine Heldin unter ihren Landsleuten. Besser noch, sie würde geradewegs ins Paradies eingehen und dort leben, herrlich und in Freuden, bis in alle Ewigkeit. Vorausgesetzt, es gab ein Paradies, was sie bezweifelte. Sie betete, weil es Teil der täglichen Routine war und aus einer gewissen Frömmigkeit heraus, andererseits fiel es ihr schwer, an etwas zu glauben, das man nicht sehen oder berühren konnte.
    Sie trug ein elegantes Kostüm, einen langen schwarzen Blazer zu einem knieumspielenden schmalen Rock. Gestern hatte ein Barbier ihr das Haar geschnitten, zu einer Kurzfrisur, wie sie bei jungen Israelinnen modern war. Sie schämte sich, ohne langes Gewand und Kopfbedeckung auf die Straße zu gehen, aber der dezente Schick war ein wichtiger Teil des Plans. Er stellte sicher, dass man sie am Grenzübergang als das behandelte, was sie war, eine palästinensische Menschenrechtsanwältin auf dem Weg nach Haifa, um an den dort stattfindenden Gesprächen zwischen israelischen Anklägern und Repräsentanten der Menschenrechtsorganisation B’Tselem teilzunehmen. Angeblich agierte sie als Vertreterin eines jungen Palästinensers, der zur Zeit im Verhörzentrum im Kischon-Gefängnis bei Haifa festgehalten wurde.
    Das Treffen war nicht erfunden. Es würde tatsächlich um 7.00 Uhr an diesem Abend stattfinden, in einem Saal in der Haifa City Hall in Hadar Hacarmel. Nur würde sie nie dort ankommen. Ihr Auftrag lautete, stattdessen den Weg zum nahe gelegenen Haneviim Tower Einkaufszentrum inder Rechov Haneviim einzuschlagen. Dort angekommen, sollte sie den unter ihrer Kleidung verborgenen Auslöser für die Sprengladung betätigen, worauf ihr Körper in Stücke gerissen wurde, ihre zersplitterten Knochen wie Schrapnelle durch das Einkaufszentrum spritzten, um so viele Juden wie möglich zu töten.
    Allein der Gedanke verursachte ihr Übelkeit, aber sie wusste, sie hatte keine Wahl.

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