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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schrift. Wenn er jetzt darüber nachdachte, so ähnelte der Duktus dem des Textes auf den Dokumenten, die er vorhin gesehen hatte. Sie konnten durchaus von derselben Person stammen. Etwas mehr Zeit und Ruhe vorausgesetzt und nach einem Vergleich mit den sehr wenigen erhaltenen arabischen Schriftstücken aus dieser frühen Epoche, traute er sich zu, eine verhältnismäßig genaue Datierung vornehmen zu können.
    Dann aber wurde er durch das Manuskript selbst der Mühe enthoben. Den Anfang machten mehrere Zeilen frommer Floskeln und Ehrentitel, allesamt in einem Stil, der sich von dem späterer Jahrhunderte sehr unterschied. Es folgte der Name der Person, an welche der Brief gerichtet war, und das Datum stand fest, plus/minus ein paar Jahre. Der Brief war zwischen 644 und 656 AD geschrieben worden, den kurzen zwölf Jahren der Regierungszeit des Kalifen Osman, der als Dritter aus der Schar der Getreuen des Propheten dessen Nachfolge als Führer der Muslime antrat. Osman persönlich war der Adressat des Schreibens, Gottes Stellvertreter auf Erden und Beherrscher der Gläubigen.
    O Beherrscher der Gläubigen, Schwert Allahs, Zerschmetterer der Ungläubigen und Heuchler und Verderber der Abtrünnigen – möge Gott sie verfluchen und zurückstoßen in den Abgrund der Hölle – gegrüßet seiest du und gepriesen, Glück und Segenswünsche sendet dir dieser dein untertänigster Diener.
    Als der Prophet, Friede und Heil seien ihm beschieden, gestorben war, entstanden Zwist und Uneinigkeit innerhalb seiner Gemeinschaft über die Frage, wer sein Nachfolger sein solle. Wie man weiß, waren während dieser Zeit der Unsicherheit die Besitztümer des Propheten in großer Gefahr, gestohlen und unter den Muslimen verstreut zu werden, ja, sogar in die Hände der Ungläubigen zu fallen.
    Vor seinem Tod gab der Prophet viele seiner kostbarsten Besitztümer in meine Obhut. Mit kostbar meine ich nicht, dass sie in den Augen der Welt einen großen Wert besaßen, sondern dass sie ihm teuer waren und seinen Getreuen. Ich habe sie in Tücher gehüllt und in den Weidenkorb gelegt, welcher dich zusammen mit diesem Briefe erreicht. Du wirst selbstverständlich viele von ihnen erkennen. Zum Ersten befindet sich darin des Propheten Schwert, genannt al-Adb, mit welchem er in der Schlacht von Uhud kämpfte, dazu die Scheide, darein es gehört. Des weiteren etwelche Verse des Korans, von mir nach dem Diktat des Verkündigers niedergeschrieben, die er stets mit sich zu führen pflegte. Selbige gehörten zu den ersten Offenbarungen, wie du weißt.
    Nach seinem weithin betrauerten Tode bestand Zweifel über seine Nachfolge, und daraus erwuchsen die Apostaten-Kriege, worin so viele der Gefährten und der Rezitatoren des Koran ihr Leben ließen. Daher habe ich diese Gegenstände behalten und in Tuch eingehüllt und sie in meiner Behausung hier in Medina verborgen aufbewahrt, denn es erschien mir nicht klug, die Nachricht von ihrer Existenz zu verbreiten, eingedenk der üblen Werke, zu denen man sie hätte missbrauchen können.
    Nun, da du aber in deiner Güte geruht hast, mir ein erhabenes Amt anzuvertrauen, nämlich als Oberherr des Schatzamtes Gott zu dienen und dir, seinem Kalifen, halte ich es für gutund richtig, dieses gesegnete Erbe des Auserwählten, unseres Propheten Mohammed, in deine Hände zu geben. Verfahre mit diesen heiligen Dingen, wie es dir angemessen erscheint und wie es gottgefällig ist.
    Möge Allah dir Frieden und Gerechtigkeit gewähren; er schenke dir ein langes Leben und zahlreiche Söhne.
    Der Diener Gottes und seines Propheten Said ibn Thabit
    Als er diesen Namen las, als ihm die Identität des Schreibers klar wurde, spürte Jack so etwas wie einen Stich im Herzen, ein Gefühl, das er nicht erklären konnte. In der nächsten Sekunde hätte er beinahe laut aufgelacht. Wenn man einen Vergleich ziehen wollte, hätte der Brief auch unterzeichnet sein können mit: »Josef, der Bruder Jesu«, das wäre in etwa ebenso sensationell gewesen. Er schwieg einige Minuten lang, und Mehdi verhielt sich still, um seinen Gedankengang nicht zu stören.
    Jack las den Brief ein zweites Mal und registrierte feinere Details, was Kalligraphie und Grammatik anging. Man konnte den Brief ohne weiteres für echt halten. Alles sprach dafür, dass er aus der Zeit von Osman stammte. Sofern er sich nicht bei einer Untersuchung im Labor als Fälschung entpuppte.
    Doch Jack glaubte nicht an eine Fälschung. Er hatte den rotgestreiften Stoff gesehen und die

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