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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schellen. Die Lieblingsfrau des Propheten, Aischa, die ihn um viele Jahre überlebte, trug bei ihrer Vermählung ein rotgestreiftes Gewand aus Bahrein. In der Schlacht von Uhud rafften sie und Umm Sulaim ihre Gewänder, so dass ihre Fußknöchel zu sehen waren und die Schellen daran, die klingelten, wenn sie mit Wasser von einem der Kämpfenden zum anderen eilten, um sie zu erquicken.
    Jack richtete seine Aufmerksamkeit auf die Sandalen. Natürlich. Jetzt fiel es ihm ein. Die Sandalen des Propheten waren nach der Art von Hadhramaut gefertigt gewesen, mit zwei Riemen statt einem.
    Er las den Brief ein drittes Mal.
    »Wo ist das alles her?«, fragte er, ohne den Blick zu heben.
    »Man fand die Dinge in einem Haus in Medina, im alten Sunh-Viertel, nicht weit von dort, wo Kalif Osman und andere Getreue des Propheten ihre Wohnstatt hatten. Nach einem Hochwasser sah sich der Eigentümer eines Hauses gezwungen, seinen Keller tiefer auszuschachten, um die Außenmauern abzudichten. Beim Graben entdeckte einer der Söhne eine kleine Nische im Fundament, die zugemauert gewesen war. Sie lag ein gutes Stück unterhalb der Ebene des heutigen Hauses. Aus Medina fanden diese Gegenstände den Weg zu mir.«
    »Über all das benötige ich demnächst genauere Angaben. Doch erst, was erwartest du von mir? Ich weiß nicht einmal genau, ob ich dir überhaupt in irgendeiner Weise von Nutzen sein kann, Mehdi. Falls diese Stück echt sind, falls der Brief wirklich von Said ibn Thabit geschrieben wurde, brauche ich dir nicht zu sagen, welche Dimensionen das Ganze annehmen kann.«
    »Ich habe vor, den gesamten Schatz zu verkaufen, aber nicht an einen Privatmann. Die Stücke sollen zusammenbleiben und an ein Museum gehen, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich sind, Muslimen und Nicht-Muslimen. Doch kein Museum und keine Universität wird Interesse bekunden, wenn ich nicht Herkunft und Echtheit garantieren kann. Tu, was nötig ist. Prüfe, forsche nach. Dann melde dich wieder bei mir.«
    »Wie viel Zeit kannst du mir geben?«
    »Die Leute, die mir diesen Kasten geschickt haben, werden ungeduldig. Doch übereile nichts.«
    Er verstummte, er hob die Hand, rieb sich die Wange. Ein schmerzender Zahn vielleicht. Oder Ausdruck einer vagen Beunruhigung.
    »Jack«, begann er zögernd. »Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen. Gerüchte über das Schwert des Propheten. Ich habe den Fehler begangen, den Brief einem Scheich an der Al-Aschar zu zeigen.«
    Die Al-Aschar-Universität in Kairo ist der einflussreichste Hort von Wissenschaft und religiöser Autorität in der islamischen Welt.
    »Du kennst ihn möglicherweise. Omar Schaltut.«
    Jack nickte. Er kannte Omar. Nicht unbedingt vertrauenswürdig, dachte er, aber unzweifelhaft eine Koryphäe in allen Fragen des frühen Islam.
    »Ich glaube, er hat mich verraten«, fuhr Mehdi fort. »Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand versucht, sich in den Besitz der Artefakte zu bringen. Aber ich will dich nicht drängen. Ich lege Wert auf die richtigen Antworten, seien sie günstig für mich oder nicht. In gewisser Weise wäre ich froh, zu erfahren, dass es samt und sonders Fälschungen sind.«
    »Ich muss darüber nachdenken. Es ist ein gewaltiges Unterfangen. Ich muss mir klar werden, was da auf mich zukommt, welches die Konsequenzen sein werden.«
    »Ich verstehe. Aber bitte, nimm dir nicht allzu viel Zeit.«
    »Wirst du morgen Nachmittag hier sein? Ja? Dann komme ich vorbei und lasse dich wissen, wie ich mich entschieden habe. Oder wohin du dich wenden kannst, falls ich mich nicht auf die Sache einlassen möchte. Den Brief nehme ich mit, wenn du erlaubst. Und das Schwert ebenfalls – ich will sehen, ob es mir gelingt, die Inschrift zu entziffern. Ich möchte beides untersuchen, ehe ich entscheide, was ich tue.«
    »Morgen ist mir recht. Ich weiß, ich kann dir meine Schätze anvertrauen.«
    Mehdi reichte ihm den Brief in der Schatulle. Dann nahm er das Schwert, ohne die Stoffhülle, und verstaute es in einem langen Beutel, den er eigens für diesen Zweck gekauft hatte.
    Jack stand auf. Für einen Moment musste er sich am Tisch festhalten, denn vor Erregung waren ihm die Knie weich geworden. Wenn er recht hatte und die Gegenstände waren echt, dann handelte es sich um die ältesten und bedeutendsten Funde aus der Geschichte des Islam überhaupt. Er musste nur seinen Namen damit in Zusammenhang bringen, und schon waren Ruhm und Ehre ihm sicher, so lange er lebte und darüber hinaus. Fast hätte er getanzt

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