Das Schwert - Thriller
Ihnen selbst, Jack. Sie haben gesagt, Sie hätten etwas von Mehdi Mussa bekommen, ein Schwert, das demPropheten gehört haben soll, angeblich. Später, nach Ihrer Abreise, mehrten sich die Hinweise auf ein ganz besonderes Schwert. Einer unserer Informanten berichtete uns von einer islamischen Gruppierung, die diesbezügliche Fragen stellt. Das sind die Leute, die Naomi haben. Sie wollen Ihr Schwert. Wie es in dem Brief steht. Was nicht in dem Brief steht, ist, weshalb sie so scharf darauf sind. Sie wollen es aus einem ganz bestimmten Grund.«
»Und der wäre?«
Er kehrte zu seinem Sessel zurück und ließ sich hineinfallen. Seine Nerven lagen blank. Schuld waren der Kaffee und die Nachricht, dass Naomi lebte und als Geisel festgehalten wurde.
Simon löste den Blick von den tanzenden Flammen.
»Diese Gruppe operiert seit Jahren, bestens getarnt, und wir fangen jetzt erst an, zu begreifen, wie mächtig sie geworden ist. Ihr Führer ist ein Mann namens Mohammed – kein sehr hilfreicher Name, was unsere Arbeit angeht. Aber dieser spezielle Mohammed ist ein ziemlich bedeutender Mann. Er soll im Besitz von Dokumenten sein, die angeblich beweisen, dass er ein Nachfahre des letzten Kalifen aus dem Geschlecht der Abbasiden ist. Er plant, sich zum neuen Heilsbringer des Islam zu erklären und einen Dschihad gegen den Westen zu initiieren, gegen den al-Qaida sich ausnimmt wie ein Handarbeitskränzchen. Das kann er aber erst dann, wenn er im Besitz eines ganz bestimmten Artefakts ist. Er muss das Schwert haben, Jack. Wenn er sich erhebt, muss das Schwert des Propheten in seiner Hand sein, für alle sichtbar. Dann, und nur dann, werden ihm die Dschihadis zuströmen, aus allen Winkeln der islamischen Welt.
Er ist jetzt da draußen, Jack. Wir haben seinen Schatten gesehen, seine Hand gespürt, ihn gewittert, wenn er unseren Weg kreuzte. Er sucht das Schwert, er wird vor nichtszurückschrecken, um es zu bekommen, und wenn er sich entschließt, zum Dschihad aufzurufen, wird es ein Blutbad geben, wie es die Menschheit noch nie gesehen hat.«
»Ein Blutbad? Sie meinen eine Terrorismuskampagne?«
Simon antwortete nicht gleich. Als er es tat, hatte seine Stimme einen anderen Klang.
»Nicht ganz. Die Sache ist die, wir glauben, er versucht, eine Nuklearwaffe in die Hände zu bekommen. Eine Bombe, die groß genug ist, um eine ganze Stadt auszuradieren. London, vielleicht, oder New York. Und schlimmstenfalls ist das nur der Anfang.«
* Gebetsnische in der Moschee.
15
Hintergründe
Straße nach Loch Killin
Am selben Abend
Die Jahre in den Bergen Afghanistans hatten Raschid gelehrt, was Kälte war. In Schottland war es kalt, aber nicht so kalt wie dort, wo die afghanische Grenze die Höhen von Hindukusch und Himalaja erklomm. Nacht lag über dem Land wie die schwarzen Schwingen von Asrael.
Er hielt an, schaltete die Scheinwerfer und den Motor aus, stieg aus dem Wagen und wartete darauf, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Zuletzt war er lange durch Kiefernwald gefahren, aber von hier ging es weiter durch offenes Gelände. Nach und nach erschien ihm die Schwärze weniger undurchdringlich, und er entdeckte, wonach er Ausschau gehalten hatte: zwei winzige Lichtpunkte in der Ferne. Sie bewegten sich nicht. Das war kein Fahrzeug, das waren die erleuchteten Fenster eines Hauses.
Er beschloss, den Wagen stehenzulassen und zu Fuß weiterzugehen. Aus dem Kofferraum holte er das Scharfschützengewehr und den Colt, als Reserve, dann legte er die vorsorglich mitgebrachten Schneeschuhe an.
Er nahm einen tiefen Atemzug von der kalten Bergluft. Die Angelegenheit ist so gut wie erledigt, sagte er sich. Spätestens um Mitternacht würde er seinen Bruder anrufen und ihm berichten können, dass er das Schwert in Händen hatte. Das Mädchen brauchten sie dann nicht mehr. Mohammed würde ihr die Kehle durchschneiden und den Leichnam in den Nil werfen.
Bailebeag Cottage
Am selben Abend
»Was ist mit Osama bin Laden?«, fragte Jack. »Befindet er sich nicht immer noch in Afghanistan? Er will das Kalifat wieder einführen. Wird er nichts gegen diese neue Konkurrenz einzuwenden haben?«
»Bin Laden ist tot, Jack. Die Konkurrenz übernimmt das Ruder. Mit dem Schwert in seinem Besitz wird Mohammed die islamischen Extremisten weltweit kontrollieren. Schon jetzt hat er heimliche Anhänger in den inneren Kreisen von al-Qaida, Hisbollah, Hamas, der muslimischen Bruderschaft – ziemlich überall.«
Es sah aus, als wollte er
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