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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Motorrädern waberten zum Schneiden dick über jeder Straße, jeder Kreuzung.
    Verwöhnt von dem Aufenthalt in Schottland, wo die Luft reiner ist als rein, reagierten seine Nase und sein Hals sofort und machten dicht. Er wusste schon jetzt, dass er am Ende des Tages Schleim aushusten würde und beim Naseputzen Blut im Taschentuch haben. Sein Arzt hatteihm einmal erklärt, das Einatmen der mit Schadstoffen belasteten Kairoer Luft wäre gleichbedeutend mit dem Rauchen von dreißig Zigaretten täglich. Nach ein paar Tagen würde sein Körper sich wieder daran gewöhnt haben.
    Auch der Geräuschpegel der Stadt war überwältigend nach der tiefen Stille der schottischen Berge und Seen. Dominierend war das Blöken der Autohupen, von den Fahrern unermüdlich betätigt, in der irrigen Annahme, der Krach würde ihnen helfen, schneller vorwärtszukommen. Jeder Zentimeter Kairos röchelte im Würgegriff eines permanenten Verkehrsstaus. Ob in einer alten Rostlaube oder im Fond einer chauffierten Limousine, man bewegte sich im Schneckentempo voran. Der einzige Vorteil der Limousine war die Klimaanlage.

21
Assistent des Chargé d’Affaires
    Kairo
    10.35 Uhr
    Er benutzte den Geldautomaten der Filiale an der Gezira Street in Zamalek. Das Gemeinschaftskonto war nie besser gepolstert gewesen. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, hob er nur so viel ab, wie er brauchte, um sich neu einzukleiden und andere Kleinigkeiten zu besorgen.
    Seine Einkäufe tätigte er im Chan el-Chalili, einem lärmenden, betriebsamen, chaotischen Basar aus dem 14. Jahrhundert, der so gut wie alle modernen Bedürfnisse bediente. Der riesige, überdachte Markt war ein Irrgarten winziger Läden und Kioske, die verkauften, was das Herz begehrte, von Büchern bis zu respektabler Damenunterwäsche, Touristen-Tinnef und Herrenoberbekleidung jeglicher Machart, außer modern.
    Durch die Maski-Straße mit ihren Parfümhändlern ging er in Richtung der Schneiderläden westlich des Midan Hussein, des alten Platzes, der einmal das Zentrum des mittelalterlichen Kairo gewesen war. Jack kannte einige der Ladenbesitzer mit Namen und besaß die nötige Geduld, um zu handeln. Zu jeder Einkehr gehörte ein Glas Pfefferminztee oder ein Tässchen Mokka, und weil er fließend Arabisch sprach, entspannen sich darum herum lange Gespräche. Feilschen war ein unabdingbarer Teil des Prozesses: Ohne das verlor der Händler an Gesicht, und der Kunde fühlte sich betrogen, auch wenn es gar nicht der Fall war. Unter vielem Händeschütteln und scherzhaftem Geplänkel erstander einen Maßanzug nach europäischem Schnitt, an Ort und Stelle angepasst, mehrere Hemden, eine grelle Krawatte, neue Schuhe und Unterwäsche zum Wechseln.
    Er zog sich gleich um und ließ die übrigen Sachen von einem Jungen ins Hotel bringen. In dem neuen Anzug sah er aus wie ein Geschäftsmann, nicht der erfolgreichste, zugegeben, aber seriös genug, um nicht an der Tür der Botschaft abgewiesen zu werden. Nach diesem Besuch jedoch wollte er zur Tarnung schnellstmöglich ägyptische Kleidung anlegen. Ein paar Schritte weiter war ein anderer Laden, der Galabijas in allen Schattierungen von Braun und Grau anbot. Er kaufte eine in Grau, und wieder fand sich ein Junge, der sie, zusammen mit einer grauen Scheitelkappe, in sein Hotel brachte, für später.
    In einem anderen Teil des Chan suchte er sich einen Barbier, der bereit war, ihm die Haare zu stutzen und ihn zu rasieren. Während er bedient wurde, kam ein Mann in einer hellen Gabardine-Galabija herein und nahm auf der Bank ihm gegenüber Platz. Ab und zu schaute er zu Jack hin, wich aber seinem Blick aus, irritiert von der Tatsache, dachte Jack, dass er nicht aussah wie ein Tourist, aber eindeutig kein Ägypter war. Ein Schuhputzer erschien und wienerte für ein paar Pennies seine Schuhe. Ihm folgte ein Wahrsager, der Jack anbot, ihm die Zukunft vorherzusagen.
    »Nein, danke«, wehrte er ab. Er zog es vor, nicht zu wissen, was die nächste Zeit für ihn bereithielt.
    Er nahm ein Taxi zur Botschaft in Garden City. Dem Fahrer versprach er ein besonders reichliches Trinkgeld, wenn er es schaffte, vor Mittag da zu sein. Sie wühlten sich durch den Verkehr, der etwas dünner wurde, weil die Zeit für das Mittagsgebet heranrückte. Die Straßen waren geschmückt mit den an Laternenpfählen aufgehängten Fahnen voneinem Dutzend oder mehr Ländern, und ihm fiel ein, dass das muslimische Neujahr bevorstand.
    Nachdem er aus dem Taxi gestiegen war und den Fahrer bezahlt hatte,

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