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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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heraufzuschicken.
    »Professor«, sagte er dann in dem Bemühen, die peinliche Angelegenheit versöhnlich zu beenden – auch das gehörte zur Ausbildung eines Diplomaten –, »ich kann begreifen, dass der Tod Ihrer Frau Sie sehr belastet, und ich respektiere das. Aber ich habe den Eindruck, dass der Schmerz und die Trauer Sie ein wenig aus der Bahn geworfen haben. Um ganz offen zu sein, Ihre Geschichte klingt nicht sehr überzeugend. Ziemlich weit hergeholt, wenn ich so sagen darf. Ich glaube nicht, dass ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann. Wenn es nicht zu unverfroren ist, würde ich Ihnen empfehlen, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auf dem Konsulat wird man Ihnen in dieser Hinsicht raten können. Zögern Sie nicht, sich wieder an mich zu wenden, sobald Sie Beweise in der Hand haben, die stichhaltig genug sind, dass ich damit zu meinen Vorgesetzten gehen kann. Bis dahin aber kann ich nichts weiter für Sie tun.«
    Fünf Minuten später stand Jack wieder auf der Straße, ratloser und verstörter als je zuvor in seinem Leben.

22
Tausendundeinenacht
    Kairo
    17.45 Uhr
    Den Rest des Nachmittags kümmerte er sich um sein Konto und hob noch etwas Geld ab, um für die nächste Woche versorgt zu sein.
    Bei seiner Rückkehr ins Hotel war es schon fast dunkel. Ein neuer Tag brach an. Nach seinem langen Aufenthalt in Schottland war er in ein Land zurückgekehrt, wo der Tag mit dem Untergang der Sonne begann und endete. Irgendwo erhob der erste Muezzin die Stimme, kaum hörbar durch den Verkehrslärm. Sekunden später gesellte sich eine zweite Stimme hinzu, dann eine dritte, bis die Lautsprecher von Kairos fünfzehntausend Moscheen das Brüllen der blechernen Hydra übertönten, wie um die Nacht auf die Millionenstadt herabzubeschwören.
    Jack war beim besten Willen nicht imstande, zu deuten, was er in der Botschaft erlebt hatte, er stand vor einem Rätsel. Als Emilia ermordet worden war und er auch Naomi für tot halten musste, hatte er geglaubt, er könnte sich nie elender fühlen, innerlich so vollkommen leer. Er hatte nicht mehr klar denken können, wollte niemanden sehen, sich in der Einsamkeit verkriechen und wollte mit dem Schicksal hadern. Viele Male hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich umzubringen, sich draußen vor der Hütte in den Schnee zu legen und den Tod an sich herankriechen zu lassen, einzuschlummern und in den Tod hinüberzugleiten, ohne es zu merken. Im Hinterkopf hatte er allerdingsimmer gewusst, dass er nicht wirklich sterben wollte, er wollte nur von der schweren Last des Kummers erlöst sein.
    Seine verzweifelte Flucht durch den Schnee hatte ihm gezeigt, wie stark sein Lebenswille war, und Simon Hendersons letzte Worte hatten ihm bewusst gemacht, dass er, mehr als alles andere, den Tod seiner Frau und seines alten Freundes rächen wollte und Naomi wiedersehen.
    Heute jedoch hatte die depressive Stimmung ihn wieder eingeholt, ausgelöst durch die unerwarteten und auf den ersten Blick unüberwindlichen Hindernisse, die sich vor ihm auftürmten. Er konnte sich das Verhalten der Leute in der Botschaft nicht erklären, die Gleichgültigkeit, die dreisten Lügen, und erst recht nicht die kaum verhohlene Feindseligkeit, mit der man ihm begegnet war. Womit er diese provoziert hatte, war ihm ein Rätsel.
    Er ging nach unten und rief von dem öffentlichen Fernsprecher dort die Gilfillans an. Wieder meldete sich niemand. Sie waren also noch nicht nach Hause zurückgekehrt, sondern hielten sich immer noch bei ihren Freunden oder Verwandten auf. Etwas anderes wagte Jack nicht zu denken. Er versuchte, seine Eltern in Norwich zu erreichen. Auch dort hob niemand ab. Das war beunruhigend. Seine Mutter und sein Vater verließen das Haus meist nur, um einzukaufen.
    Zu guter Letzt und nur widerstrebend wählte er die Nummer seiner Schwester in Nottingham. Zwischen ihm und Sandra herrschte seit Jahren Funkstille. Sie war dagegen gewesen, dass er nach Kairo umsiedelte und sie, wie sie es auszudrücken pflegte, allein mit der Verantwortung für die schon betagten Eltern sitzenließ.
    »Anschluss der Familie Metcalf.«
    Sandra hatte von jeher eine spießige Art gehabt, sich am Telefon zu melden.
    »Sandra«, sagte er. »Ich bin es, Jack.«
    Ein ziemlich langes Schweigen folgte. Als Sandra dann antwortete, klang ihre Stimme weicher, als er sie in Erinnerung hatte.
    »Jack, es tut mir so leid. Ich wollte dir schreiben, aber Mams und Paps meinten, du wolltest nicht gestört werden und haben mir deine

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