Das Schwert - Thriller
haben? Wenn Sie mir die Namen vielleicht noch einmal buchstabieren könnten.«
Jack schrieb sie auf ein Stück Papier, genau wie vorhin bereits. Purvis tippte auf seiner Tastatur herum, seine flinken Finger gaben Daten ein, riefen Daten ab. Nach ein paar Minuten hob er wieder den Blick.
»Und Sie sind überzeugt, dass Sie sich nicht vertan haben?«, fragte er. »Ich kann die Namen nicht finden. Aber ich habe einen James und eine Susan Henderson.«
»James Henderson – wie sieht er aus? Können Sie mir sein Foto ausdrucken?«
Purvis schüttelte den Kopf.
»Bedaure. Sicherheit, Sie verstehen. Informationen über Botschaftspersonal dürfen nicht an Außenstehende weitergegeben werden.«
»Was ist mit meiner Frau? Emilia Goodrich. Sie hat mit Simon zusammengearbeitet. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass beide dem SIS angehörten.«
Purvis bedachte ihn mit einem frostigen Lächeln.
»Da müssen Sie sich irren, Sir. Sie haben zu viele Spionageromane gelesen. Der SIS operiert von London aus. Er hat kein Büro hier in Kairo, das kann ich Ihnen versichern.«
»Meine Frau ist vor einigen Monaten hier in Kairo ermordet worden. Inzwischen habe ich erfahren, dass die Leute, die für ihren Tod verantwortlich sind, meine Tochter in ihrer Gewalt haben. Simon Henderson ist gestern am frühen Morgen erschossen worden. Der SIS muss davon in Kenntnis gesetzt werden.«
»Das wird er ganz sicher. Sie brauchen nur zum Telefon zu greifen. Übrigens, haben Sie ihn getötet? Sind Sie gekommen, um mir das zu sagen?«
»Ich möchte mit jemandem sprechen, der mich kennt. Rufen Sie Richard Bailey her. Er wird für mich bürgen. Er wird Ihnen bestätigen, wer ich bin.«
Richard war ein alter Freund noch aus ihrer Anfangszeit in Kairo. In den ersten zwölf Monaten hatte er ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden und ihnen geholfen, sich in der Stadt zurechtzufinden. Jack hatte immer geglaubt, dass Richard in der Abteilung für Wirtschaftsförderung arbeitete, aber jetzt beschlichen ihn Zweifel.
Purvis zögerte kurz, dann griff er wieder nach dem Telefonhörer.
»Richard? Hier ist Malcolm Purvis. Hören Sie, würde es Ihnen sehr viel ausmachen, Ihre Arbeit kurz zu unterbrechen und eben zu mir ins Büro zu kommen? Wunderbar.Ich habe einen alten Freund von Ihnen bei mir sitzen. Sagt er. Nein, es soll eine Überraschung sein.«
Er legte auf.
»Mr. Bailey wird gleich da sein. Sie können hier warten. Ich habe einen Bericht, den ich fertig schreiben muss.«
Der ACA widmete sich wieder seinem Computer. Minuten vergingen; nur das gedämpfte Klappern der weichen Tasten unterbrach die Stille im Zimmer.
Die Tür ging auf, und Richard Bailey trat ein. Jack durchströmte eine Woge der Erleichterung. Er stand auf.
»Richard, Gott sei Dank, dass Sie kommen. Ich kann mich Ihrem Kollegen nicht verständlich machen. Nicht einmal Emilias Namen findet er in seinem verdammten Computer ...«
Richard musterte ihn wie einen völlig Fremden. Er wandte sich an Purvis.
»Malcolm? Haben Sie nicht etwas von einem alten Freund gesagt? Diese Person habe ich noch nie gesehen.«
Purvis zuckte die Achseln.
»Er behauptet, Sie zu kennen. Er behauptet, seine Frau hätte hier im Haus für den SIS gearbeitet. Sie soll vor ein paar Monaten ermordet worden sein. Behauptet er. Noch jemand, den er kannte, wurde gestern erschossen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
»Richard!« Jack umklammerte den Arm des Freundes. »Du weißt ganz genau, wer ich bin. Deine Frau Nancy war eine von Emilias besten Freundinnen. Ihr habt beide an der Gedenkfeier hier in der Botschaft teilgenommen. Richard, man hat Simon Henderson getötet. Man hat versucht, mich zu töten.«
Richard drehte sich halb herum und löste Jacks Hand von seinem Arm. Seine Miene war abweisend.
»Tut mir leid, guter Mann, ich habe keine Ahnung, wer Sie sind. Vermutlich bin ich der falsche Richard Bailey.«
Aber Jack bemerkte, dass Richards Nonchalance gespielt war. In seinen Augen stand so etwas wie Angst. Jack kannte den Ausdruck. Er hatte ihn oft genug in den Augen von Männern im Kampfeinsatz gesehen. Hier war sie nicht so stark, dennoch unverkennbar.
Zu Purvis gewandt, äußerte Bailey: »Rufen Sie lieber jemanden, der den Burschen hinausbegleitet. Man hätte ihn gar nicht erst hereinlassen dürfen.«
»Richard, warte ...«, sagte Jack beschwörend, aber Richard war bereits halb aus der Tür, und Purvis hatte den Hörer am Ohr und bat den Sicherheitsdienst, jemanden
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