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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hier. Dein Freund, der alte Mann, ist umgebracht worden. Auch eine Frau wurde getötet, und ein kleines Mädchen.«
    »Die Frau war meine Frau«, sagte Jack und sah, wie Darsch zusammenzuckte. »Das kleine Mädchen war eine Freundin meiner Tochter.«
    »Tut mir leid. Tut mir leid, dass deine Frau tot ist.«
    »Ich danke dir. Jetzt aber, Darsch, habe ich eine Aufgabe für dich ...«
    Midan Ramses
    14.50 Uhr
    Jahrelang hatte die Granitstatue von Pharao Ramses II. in der Mitte des nach ihm benannten Platzes gestanden und auf den Teich zu seinen Füßen geschaut, auf das verwirrende Geflecht aus Überführungen und Fußgängerbrücken, auf Busse, Autos und Passanten. Mehr als 3 000 Jahre hatte Ramses Sonnenglut und Wüstenwind getrotzt, aber die Verpflanzung auf den weitläufigen Platz vor Kairos Hauptbahnhof war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Im Lauf der Zeit machten sich Auflösungserscheinungen bemerkbar, sein steinernes Fleisch wurde zerfressen von Auspuffgasen und Smog. 2006 hatte man ihn in einer aufsehenerregenden nächtlichen Aktion nach Giseh gebracht, wo er später in dem dort geplanten neuen großen ägyptischen Museum einen seiner Bedeutung angemessenen Platz finden sollte.
    Monatelang hatten anschließend Experten darüber diskutiert, womit man die entstandene Lücke füllen könnte. Der Platz, bei aller Liebe nicht schön zu nennen, umrahmtvon hohen Gebäuden, bei Nacht beleuchtet von grellen Neonreklamen, hatte mit dem Koloss aus rotem Granit jedes Charisma eingebüßt. Zu guter Letzt kam einem von ihnen die rettende Idee: Warum nicht den echten Ramses durch die Kopie zu setzen, die man angefertigt hatte, um zu testen, wie das kostbare Original am risikoärmsten zu transportieren wäre? Gesagt, getan. Die Menschen waren’s zufrieden, und bald brodelte das Leben um die Fälschung herum wie einst um das echte Standbild.
    Während Dschamila Darsch in einen Tea-Shop einlud, zu Limonade und süßen Pasteten, ging Jack zum Nordende der Talaat-Harb-Straße und dort in einen großen Fotoladen. Hinten verkaufte man eine breite Palette von Ferngläsern. Er hatte bei der SAS Militärferngläser benutzt und wusste, was er haben wollte. Er entschied sich für das teuerste Gerät im ganzen Laden, eine Leica Duovid mit zehnfacher Vergrößerung plus optionaler Umschaltung auf das 15-fache. Für seine Zwecke perfekt geeignet.
    Zum Platz zurückgekehrt, blieb noch genügend Zeit für den Rest des Plans. Mit einem gefälschten Pass, den Dschamila ihm besorgt hatte, mietete er sich ein Zimmer in halber Höhe des fünfzehnstöckigen Everest Hotels, unmittelbar neben der al-Fath-Moschee, die sich des höchsten Minaretts von Kairo rühmen konnte. Das Everest bot einen unverstellten Blick über den Platz auf die Statue. Wie bei allen Zimmern nach vorn heraus, gab es einen kleinen Balkon, von dem aus Jack alle Vorgänge auf dem Platz verfolgen konnte.
    Er rief Dschamilas Handy an. Das Risiko war gering, schließlich ging man davon aus, dass er sich irgendwo im näheren Umkreis aufhielt. Sie hatten abgesprochen, sich kurz zu fassen und einen simplen Code zu benutzen.
    »Ich bin auf Posten«, sagte er. »Mit Merkur alles in Ordnung?«
    Darsch war Merkur, der Bote der Götter.
    »Alles in Ordnung.«
    »Ich habe alles im Blick. Sondiere jetzt das Terrain.«
    Er beendete das Gespräch.
    Zentimeterweise suchte er mit dem Fernglas das Areal um die Statue ab. Die Passanten auf den schmalen Gehwegen gingen ihren Geschäften nach, und der Autoverkehr lief ohne größere Stockungen. Der Bereich um den falschen Ramses bot keine Versteckmöglichkeiten. Er schaltete auf 15-fache Vergrößerung, aber da lag nichts auf dem cirka drei Meter hohen Sockel. Links und rechts führten Stufen hinauf, wie auch im Rücken der Statue. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass dort jemand lauerte, aber wenn sie nach vorn kamen, würde er sie sehen. Noch fünf Minuten.
    Er hielt das Fernglas auf den Sockel gerichtet und wartete. Kurz darauf löste sich ein Mann aus dem Gewimmel, lief die Stufen hinauf und bückte sich, um etwas hinzulegen. Blitzschnell war er die Treppe wieder hinuntergesprungen und wieselte über die Straße, mit einer Behändigkeit, die lebenslange Übung verriet.
    Jack folgte ihm mit dem Glas, so weit es ging, dann war der Mann plötzlich nicht mehr zu sehen. Jetzt würde man auf der Gegenseite darauf warten, dass er sich blicken ließ, dachte er, oder Dschamila. Er rief wieder ihre Nummer an.
    »Ramses hatte gerade einen

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