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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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anboten, die Koffer zu tragen, Geld zu wechseln, als Führer zu dienen. Gehörten auch davon welche zu al-Masri?, fragte sich Jack.
    Das Glas Saft in der Hand, schlenderte er näher an die Schließfächer heran. Er hatte nicht versucht, sein Äußeres zu verändern. Mit seinem dichter werdenden Bart sah er mit jedem Tag, der verging, etwas mehr wie ein Ägypter aus. Die zerknautschten Kleider, aus denen er, seit er sie tags zuvor angezogen hatte, noch nicht wieder herausgekommen war, trugen dazu bei, dass er sich organisch in die alles andere als klinisch reine Welt des durchschnittlichen Ägypters einfügte.
    Dicht bei dem Getränkestand gab es einen Zeitungskiosk. Jack ging hin und las die Schlagzeilen von al-Ahram, al-Achbar und des englischsprachigen Daily Star . Alle widmeten sich dem Hauptthema des Tages: dem rätselhaften Schusswechsel bei einer Hochzeit auf dem Südfriedhof. Die Artikel waren illustriert mit Fotografien von dem Blutbad. Chadidscha, die junge Braut, würde später an diesem Tag bestattet werden. Ihr untröstlicher Ehemann posierte für die Kameras, die Wangen benetzt mit den Tränen des um sein eheliches Glück betrogenen Gatten.
    Gerade, als er wieder aufschauen wollte, fiel Jacks Blick auf die rechtsseitige Kolumne von al-Ahram . Sie enthielt eine Aufnahme von ihm selbst, die er sofort als das Brustbild von seiner Universitäts-Website erkannte. Dazu gehörte ein Kasten mit der Überschrift: Anzeige.
    Er reichte dem Händler ein paar Münzen und ging mit der Zeitung ein Stück beiseite, um zu lesen.
    Der arabische Text war kurz und knapp.
    An Professor Jack Goodrich von der Amerikanischen Universität. Wir haben etwas von Ihnen, das Sie unbedingt wiederhaben wollen. Sie haben etwas, das uns gehört. Bitte rufen Sie uns an, damit wir einen Austausch arrangieren können. Wir garantieren Ihre Sicherheit und die Sicherheit einer Ihnen nahestehenden Person. Die Telefonnummer ist: 401-9354.
    Jack faltete die Zeitung zusammen. Als er den Kopf hob, merkte er, dass Dschamila zu den Schließfächern unterwegs war. Hastig überprüfte er, ob ihr jemand folgte, und manövrierte sich dabei in ihre Nähe. Er sah, wie sie die Nummern auf den Türen kontrollierte. Plötzlich blieb sie stehen und bückte sich, um den Schlüssel in das Schloss des hohen Gepäckfachs zu schieben, zu dem er gehörte. Die Tür ging auf, sie zog die Tasche heraus, schwang sie mit einer geübten Bewegung über die Schulter und schickte sich an, auf kürzestem Weg, aber ohne Hast, den Bahnhof zu verlassen. Jack folgte ihr in einigem Abstand und behielt die Umgebung im Auge.
    Dschamila hatte fast den Ausgang erreicht, als Jack sah, wie sich rechts von ihnen ein Mann von der Wand abstieß. Er wandte den Kopf und entdeckte zwei weitere, die sich einen Weg durch das Gedränge bahnten; von ihnen ausgehend liefen Wellen des Protests durch die zu den Zügen brandende Flut der Fahrgäste.
    Jack schob die Hand in die Tasche. Er hatte ein Loch hineingeschnitten, um unauffällig und ohne Umwege die Pistole im Hosenbund greifen zu können. Der Mann am Ausgang hielt geradewegs auf Dschamila zu, und Jack sah, wie auch er die Hand in die Tasche steckte und etwas herauszog.
    »Dschamila!«, schrie er. »Pass auf!«
    Sie blickte auf, sah den Verfolger und begann zu laufen, doch sofort tauchten noch drei Männer auf und verstellten ihr den Weg.
    Jack winkte heftig. »Hierher!«
    Blitzschnell war sie neben ihm, aber auch ihre Verfolger kamen näher, von beiden Seiten. Jack war klar, wenn er an diesem Ort anfing zu schießen, war ihm künftig nicht nur die Mördertruppe des Kalifen auf den Fersen, sondern auch die gesamte Kairoer Polizei.
    Statt zu versuchen, das Hauptportal vor ihnen zu erreichen, rannte Jack mit Dschamila an der Hand in Richtung der Bahnsteige.
    An Gleis 4 stand der Regionalzug 12.15 Uhr nach Alexandria kurz vor der Abfahrt. Das Gitter war bereits geschlossen, aber Jack setzte darüber hinweg, blieb stehen und half Dschamila, die von ihren langen Gewändern behindert wurde. Die Verfolger holten auf. Dschamilas Melaya verfing sich an einem vorstehenden Stück Metall. Jack fand die Stelle, nestelte den Stoff los, und sie sprang zu ihm auf den Bahnsteig.
    »Schnell«, sagte er. »Die Türen sind noch nicht geschlossen.«
    Sie liefen um ihr Leben; ein Mann im letzten Wagen hielt die Tür für sie auf. Als sie hineinsprangen, schaute Jack sich um und sah, dass ihre Verfolger ebenfalls über die Sperre kletterten und sich sputeten, den

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