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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entfremdung eines Vaters von seinem Sohn. Das ist schade, denn Kunert, vorzüglicher Autor und Essayist, ist vor dreißig Jahren mit Countdown ein satirisches SF-Hörspiel um Geschlechtsumwandlung nach vermeintlichem Weltuntergang gelungen, das damals verdient zum Hörspiel des Monats gewählt wurde.
    Hörspiele, die das Zeitreisemotiv in Komödien verarbeitet haben, hat es wiederholt gegeben, etwa Touristen aus dem Übermorgen von 1970, aber bei diesen war es nicht bloß Alibi, sondern stets plausibler Motor des Geschehens. Mit Sätzen wie »Das Reich der Mitte heißt nicht nur so, es ist auch maßlos reich« kommt Nachrufe an keiner Stelle über das Niveau einer Boulevardkomödie, einer Provinzposse hinaus. Zur Ehrenrettung des Hörspiels sei aber gesagt, dass Stefan Kanis eine hinreißend vergnügliche Inszenierung gelungen ist, wozu hervorragende Sprecher wie Devid Striesow als Reporter oder Dieter Mann als Chefredakteur ihren Teil beigetragen haben. Nicht zu vergessen Bettina Kurth, die mir in der eher undankbaren Rolle der Redaktionssekretärin ungewöhnlich pointiert und lebendig in Erinnerung geblieben ist – und das will bei einer Nebenrolle schon etwas heißen!
    Horst G. Tröster

    15 Der König und der Puppenmacher , Hörspiel von Mechthild Zschau nach der gleichnamigen Erzählung von Wolfgang Jeschke aus dem Jahr 1961, Regie: Dieter Hasselblatt, BR 1975

SABINE MELCHIOR
    STAY ENEMIES
    Regie: Matthias Kapohl  ·  Westdeutscher Rundfunk 2012
    In ein paar Jahren läuft niemand mehr mit dem Smartphone am Ohr durch die Gegend, versprochen! Stattdessen, gepriesen sei der Fortschritt, gibt es Gehirnimplantate für jeden. Diese Neuroschnittstellen verbinden uns jederzeit mit allem und jedem im Netz. Und überwachen uns gleichzeitig rund um die Uhr, unseren Gesundheitszustand, unser Bankkonto, unsere Geschäftsverbindungen, unsere Liebesbeziehungen. Natürlich können wir alle gewünschten Einstellungen individuell festlegen, in direktem Zwiegespräch mit »NiaInsource«, dem All-in-one-Implantat. Unser Leben findet online statt, wer sich ausklinkt, wird als Illegale/r gebrandmarkt.

    Auch »fredstar« hat so ein »Nia«, und wie alle verlässt er sich auf »Netzsicherheit«, die Behörde, die den Schutz der persönlichen Daten garantiert. Wie weit es damit her ist, muss er erfahren, als er die Einladung einer dubiosen Hass-Comunity erhält, die sich »stay enemies« nennt und offenbar unbegrenzten Zugriff auf sein Nia hat. Nach und nach übernimmt »stay enemies« die Kontrolle über sämtliche Bereiche seines Lebens. Er wird von kostenpflichtigen Werbeabos überschwemmt, sein Kreditrahmen steigt und sein Kontostand fällt ins Bodenlose, bis schließlich die CrediCard gesperrt wird. Dann ist er auch noch seinen Job los, weil er einen wichtigen Kunden mit Pornos zugemüllt haben soll, und zuletzt geht wegen der ständig steigenden Datenflut auch noch sein Nia in die Knie.
    Er ahnt nicht, dass hinter den Attacken ein Trojaner steckt, eingeschleust von »JendaScore«, einer Neurohackerin aus seinem persönlichen Umfeld, die mit ihrer drastischen Aktion aufdecken wollte, wie es um die Datensicherheit der Implantate bestellt ist. Doch JendaScore hat die Behörde unterschätzt. »Netzsicherheit« denkt nicht daran, die Lücke in ihren Schutzbarrieren einzugestehen, wie gefordert, sondern bemächtigt sich des Tools und entledigt sich der Hackerin – auf ganz und gar altmodische Art. Fredstar und seiner Freundin gelingt die Flucht in das Paranetz »NiceTec«, eine Art überwachungsfreies virtuelles Wellness-Paradies. Aber, wie schon Orwell wusste: Big Brother is watching you …
    stay enemies ist ein angenehm kurzweiliges Hörspiel, das unser virtuelles Leben kritisch hinterfragt, ohne dabei allerdings allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Die Warnungen vor den Datenkraken Facebook, Google, Amazon und Co. verhallen auch heute schon in der Regel ungehört – die Annehmlichkeiten übertreffen für die meisten User schlicht etwaige Befürchtungen über den Verbleib ihrer Daten. Sich statt des zwischengeschalteten Smartphones oder Tablets gleich einen Chip einpflanzen zu lassen, ist zwar noch etwas weit weg von der heutigen Realität, aber auch nicht mehr undenkbar. Viele würden wohl eher Bedenken wegen des Implantierungsprozesses und möglicher körperlicher Beschwerden hegen als wegen Gefahren durch Hacker. Schließlich sind es auch heute schon immer nur die anderen, die sich einen Virus auf ihrem Rechner einfangen,

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