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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehen droht. Wo jede Regung sofort auf Twitter oder Facebook der Welt mitgeteilt werden kann, wo falsche Reality-Formate Wahrhaftigkeit suggerieren und doch nur vortäuschen, verliert das Kino zunehmend seine Stellung als Lieferant melodramatischer Bildgeschichten.

    Holy Motors ist ein Abgesang, aber auch eine Hommage an eine Art des Kinos, die Carax mit seinen exzessiven Filmen selbst am Leben hielt. Die Nacht ist jung , Die Liebenden von Pont Neuf und zuletzt, aber auch schon wieder dreizehn Jahre her Pola X . Zu all diesen Filmen gibt es in Holy Motors subtile Bezüge, am deutlichsten in Person von Carax’ Lieblingsschauspieler Denis Lavant, der hier die Hauptrolle spielt. Die sinnigerweise Oscar heißt, so wie der berühmteste, aber auch dümmlichste Filmpreis der Welt. Die Episoden, in denen Oscar auftritt, sind oft klassischen Genres nachgeahmt: dem Gangsterfilm, dem Musical, dem Melodram. Sie zeigen die ganze Bandbreite des Kinos, die ganze Vielfalt der Illusion, die Möglichkeit von Erzählungen, in denen Fantasie und Realität verwischen.
    Etliche Projekte hat Carax in den letzten Jahren angefangen, immer wieder scheiterte er an mangelnder Finanzierung. In Holy Motors finden nun Versatzstücke vieler dieser Projekte doch noch eine Heimat. Die Folge ist ein bisweilen etwas mäanderndes, unbestimmtes Erzählen, doch gerade dieses lustvolle Flanieren in der Filmgeschichte, das Spiel mit Bezügen und Verweisen, durchzogen von überbordender Fantasie und Einfallsreichtum, machen Holy Motors auch so zu einem faszinierenden, außergewöhnlichen Film.
    Michael Meyns

HOUSE AT THE END OF THE STREET
    USA 2012   ·  Regie: Mark Tonderai   ·  Darsteller: Jennifer Lawrence, Elisabeth Shue
    ★★★✩✩✩
    Neues Haus, neues Glück: So zumindest haben sich Elissa (Jennifer Lawrence) und ihre Mutter Sarah (Elisabeth Shue) ihren Umzug in eine ländliche Gegend gedacht. Sarah ist frisch geschieden, der Umzug also auch eine Art Flucht vor der Vergangenheit, vor allem aber der Versuch, das Band zwischen Mutter und Tochter zu stärken. Das neu bezogene Haus ist groß und günstig, allerdings aus gutem Grund: Nur ein Grundstück weiter, durch die Bäume sichtbar, fand vor Jahren ein schreckliches Verbrechen statt. Die geistig behinderte Carrie-Ann tötete in einem Akt des Wahnsinns ihre Eltern und floh in den Wald. Ihre Leiche wurde nie gefunden und nicht alle glauben, dass sie tot ist. Einziger Bewohner des Hauses scheint Ryan (Max Theriot) zu sein, der Sohn der Ermordeten. Nach dem Tod seiner Eltern wuchs er bei einer Tante auf und ist nun in sein Elternhaus zurückgekehrt, um es zu renovieren und zu verkaufen.

    Mit Ryan und Elissa treffen zwei Außenseiter aufeinander, die mit der oberflächlichen Kleinstadt-Welt nichts anfangen können. Während Sarah immer häufiger Nachtschichten im Krankenhaus ableistet und sich um ihre Tochter sorgt, beginnt diese eine Beziehung mit Ryan. Und ahnt bald, dass sich in Ryans Keller ein dunkles Geheimnis verbirgt. Immer mehr verdichten sich die Anzeichen, dass Ryan seine Schwester Carrie-Ann gefangen hält bzw. sie vor der Außenwelt beschützt. Doch das ist nur der Anfang eines düsteren Blicks hinter die Fassaden einer Kleinstadt.
    Nach dem gigantischen Erfolg der ersten »Hunger Games«-Verfilmung ist Jungstar Jennifer Lawrence im Januar in zwei kleineren Filmen zu sehen, die ihr großes Talent auf unterschiedliche Weise zur Geltung bringen. In David O. Russell Silver Lining Playbook noch Nebenfigur, kaum mehr als Love-Interest der männlichen Hauptfigur, schafft sie es dennoch in ein paar markanten Szenen, den größten Eindruck zu hinterlassen. House at the End of the Street dagegen gehört ganz Lawrence. So sind es auch weniger die oft etwas albern geratenen Spannungsszenen, die hier beeindrucken, als die Momente der Ruhe, die Momente vor dem Sturm.
    Als typische Außenseiterin, die in der Kleinstadt heraussticht und auch umgekehrt die konservativen Kleinstadt-Bewohner nicht für voll nimmt, entwickelt Lawrence eine differenzierte Figur. Neben ihr verblassen die anderen Darsteller und stehen ganz im Dienste einer Genre-Erzählung, die über weite Strecken vorhersehbar abzulaufen scheint, im letzten Drittel aber mit ebenso überraschenden wie originellen Volten überzeugt. Nach etwas langatmigem Start entwickelt sich House at the End of the Street so doch noch zu einem spannenden Film, in dem vor allem Jennifer Lawrence herausragt.
    Michael Meyns

HUGO CABRET
    (HUGO)
    USA

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