Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)
Computersicherheit rührt daher, dass ich die ganzen Systeme, die ich für große Firmen entwickelt habe, auch persönlich testen musste – und das führte wiederum schließlich zu meinem Roman »Daemon«. Erwähnen sollte ich wohl außerdem, dass ich ein leidenschaftlicher Rollenspieler bin. Eines der ersten Programme, die ich selbst geschrieben habe, war ein Wetter-Generator für Dungeons & Dragons .
F: Mit »Daemon« sind Sie den damals noch recht unkonventionellen Weg gegangen, den Text zunächst direkt im Internet zu veröffentlichen. War das von Beginn an so geplant, und würden Sie es angehenden Autoren heute genau so empfehlen?
A: Ja, das war so geplant, »Daemon« erstmal selbst herauszubringen. Zu einem Verlagsvertrag habe ich mich dann später entschlossen, weil ich ohne einen Verlag Auslandsverkäufe oder etwa eine Veröffentlichung als Hörbuch nicht hätte bewerkstelligen können. 2007 blickte man noch etwas verächtlich auf die Leute herab, die diesen Weg gingen, aber seither hat sich, was Self-Publishing betrifft, einiges getan. Schauen Sie sich nur an, wie leicht es angehende Autoren mittlerweile haben, über Amazon oder andere Websites E-Books zu veröffentlichen. Mein Rat an alle Anfänger ist ganz einfach: Versucht nicht, einen Verlag zu finden, versucht, euer Publikum zu finden! Wenn das klappt, stehen die Verleger und vielleicht sogar Hollywood sehr schnell auf der Matte. E-Publishing ist mittlerweile so weit verbreitet und akzeptiert, dass es relativ einfach ist, seine Leser zu finden. Aber ganz mühelos geht es natürlich auch nicht. Die Herausforderung ist es, in der Flut an Texten, die im Netz herumschwirren, auf sich aufmerksam zu machen. Das ist eine Hürde, um die man leider nicht herumkommt. (Lacht) Der Weg zum Erfolg ist immer steinig.
F: Stichwort Hollywood. Ihre Romane schreien förmlich danach, verfilmt zu werden. Sie sind perfekte Drehbücher für Action-Thriller. Tatsächlich wurden die Filmrechte für »Daemon« bereits verkauft. Wissen Sie schon, wann der fertige Film zu sehen sein wird?
A: Nun, ich habe mir schon als Kind gerne Filme angeschaut. Sehr viele Filme. Deshalb denke und schreibe ich wohl »filmisch«. Und ja, Paramount hat sich vor einigen Jahren die »Daemon«-Rechte für den Produzenten Walter Parkes gesichert. Von ihm kommen Filme wie Men in Black , Gladiator und andere, also Sachen aus der ersten Liga. Es gibt wohl schon einige Drehbuchversionen, und von Zeit zu Zeit melden sie sich bei mir, um mit mir einige Fragen zu klären. Aber letztlich geht es mir wie den meisten anderen Autoren: Hollywood ist eine Art »Black Box«. Dein Stoff verschwindet darin und kommt auf der anderen Seite entweder völlig verändert oder überhaupt nicht heraus. Wenn sie für die Produktion grünes Licht geben, erfahre ich das vermutlich genauso schnell wie Sie – indem wir im Internet darüber lesen.
F: Die früher sehr deutliche Grenze zwischen Realität und Science Fiction wird immer ja durchlässiger, wenn sie überhaupt noch existiert. Sind die Romane, die Sie schreiben, mehr Fakt oder Fiktion?
A: Gelegentlich erlaube ich mir den Scherz, dass meine Bücher irgendwann ins Regal mit den historischen Romanen gestellt werden müssen. Das klingt etwas übertrieben, aber tatsächlich versuche ich immer, für meine Geschichten real existierende Technologien zu verwenden. Deshalb haben diese Geschichten auch eine gewisse Relevanz – zumindest sehe ich das so. Der Blick auf die richtigen Details ist mir sehr wichtig, schließlich gibt es auf dem Markt schon mehr als genug schlecht recherchierte Techno-Thriller, und so etwas wollte ich auf keinen Fall schreiben. Außerdem glaube ich, dass auch Menschen, die nicht so technikaffin sind, nichts dagegen haben, beim Lesen meiner Romane etwas über moderne Technik zu erfahren – das alles wird ohnehin immer mehr zum Mainstream, und gerade die jüngeren Leser nehmen das für selbstverständlich.
F: In Deutschland verkauft man Ihre Bücher unter dem Label »Thriller«. Es könnte aber auch genauso gut »Science Fiction« darauf stehen.
A: Ja, niemand scheint wirklich genau zu wissen, welchem Genre er meine Bücher zuordnen soll. In dem einen Land verkauft man sie als »Thriller«, im anderen als »Science Fiction«, im dritten sind sie einfach »Romane«. Es kam sogar schon vor, dass die Hardcover- und die Taschenbuch-Ausgabe desselben Romans in unterschiedliche Genres gepackt wurde. Woran liegt das? Nun, zum einen spielen meine
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