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Das sechste Herz

Das sechste Herz

Titel: Das sechste Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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mehr Blut finden müssen. Außerdem ist der Fundort der Leiche zwar ganz gut durch Strauchwerk abgeschirmt, aber ganz ohne Beleuchtung wäre so was in der Nacht nicht möglich gewesen. Damit steigt natürlich die Gefahr für den Täter, bei seinem grässlichen Tun von der Straße aus gesehen zu werden. Nein Lara, ich denke, die Organe wurden an einem sicheren Ort, vielleicht im Versteck des Mörders, entnommen, wo er in aller Ruhe agieren konnte.«
    »Organ e ? Was fehlt denn außer dem Herzen noch?«
    »Mehrere Innereien aus dem Bauchraum. Genau weiß ich es nicht. Die Leiche wird gerade in die Rechtsmedizin gebracht.«
    »Ich denke, das fehlende Herz habt ihr schon. Es lag in dem Thermobehälter, der gestern gefunden wurde.«
    »Das ist zwar im Augenblick noch eine Spekulation, aber ich gebe dir recht. Die Rechtsmedizin wird das sehr schnell herausfinden, und mit dem DNA -Abgleich haben wir dann Sicherheit.«
    »Widerlich. Die Frage, was er mit den anderen Körperteilen will, ist jedenfalls sinnlos. Ich kenne keinen normalen Menschen, der mir erklären kann, was einen Mörder dazu bewegt, Leichen auszuschlachten.« Lara sah sich um. »Ich wüsste zu gern, wer die Tote ist.« In der Ferne wuselten die Beamten der Spurensicherung in ihren weißen Raumfahrtanzügen herum.
    » Das ist einfach. Sie hieß Lisa Bachmann und war einundzwanzig Jahre alt.« Wenn Ralf Schädlich grinste, sah man seine beiden Eckzähne hervorlugen. Er schien sich an Laras Verblüffung zu weiden.
    »Woher … wisst ihr das?«
    »Keine Magie, liebe Lara. In ihrer Hosentasche steckte das Portemonnaie mit dem Personalausweis.«
    »Bei der Toten wurden Papiere gefunden?« Lara hörte das aufgeregte Kieksen in ihrer Stimme. Das wurde ja immer besser. »Hast du auch eine Adresse für mich?« Ihr Handy summte und verkündete eine Kurznachricht. Wahrscheinlich war Jo mit seinen Aufnahmen fertig und wollte wissen, wie weit sie mit ihren Recherchen war.
    »Sie wohnt in der Jupiterstraße 14, sagt dein anonymer Informant. Hat gewohnt, sollte man wohl besser sagen.«
    »Das ist in Grünau.«
    Ralf Schädlich leckte sich über die Oberlippe und ließ den Kopf zur Bestätigung wippen, ohne etwas zu sagen. In Laras Kopf ratterten die Rädchen. »Ziemlich leichtsinnig vom Täter, das Portemonnaie bei der Leiche zu lassen. Glaubst du, dass er es nicht bemerkt hat?«
    »Übersehen konnte man das eigentlich nicht. Um ihren Bauch aufschneiden zu können, musste er die Jeans öffnen, und auch wenn er sie ihr nicht ausgezogen hat, so müsste ihm doch die Geldbörse in der hinteren Tasche aufgefallen sein.«
    »Das ist mir ein Rätsel.« Ihr Handy summte erneut. Wahrscheinlich fragte Jo an, warum sie sich nicht meldete.
    »Er muss gewollt haben, dass man die Identität der Toten kennt. Wir wissen nur nicht, warum.«
    »Vielleicht, damit man das gestern gefundene Herz zuordnen kann …« Lara lächelte Schädlich an, während sie aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Jo sich im Hintergrund schnell näherte. »Aber warum fehlt dann von den ersten vier Leichen jede Spur?«
    »Das ist der Punkt. Wenn wir das herausfinden, sind wir dem Täter ein ganzes Stück näher. Wollen wir noch irgendwo einen Kaffee trinken?« Ralf Schädlich hatte seinen Satz noch nicht ganz beendet, als Jo Lara eine Hand auf die Schulter legte und »Lange nicht gesehen, Herr Kriminalobermeister!« sagte.
    Ralf Schädlich schloss seinen Mund und presste die Lippen zusammen. Ein bitterer Zug legte sich um seinen Mund.
    »Sind Sie jetzt hier tätig?« Jo nahm seine Hand herunter, zog den Handschuh ab und streckte sie dem Kripobeamten entgegen, der sie ganz kurz schüttelte.
    »Ralf hat sich nach Eilenburg versetzen lassen.« Lara versuchte, mit einem Lächeln Jos Fauxpas wieder auszubügeln, aber Schädlich stand da wie ein Ölgötze und schwieg.
    »Ich hab dir zwei SMS geschickt.« Jo wandte sich von dem bockigen Mann ab.
    »Tut mir leid, ich war gerade im Gespräch. Bist du fertig mit deinen Aufnahmen?«
    »Klar. Bereit zum Abmarsch. Und du?«
    »Ralf hatte gerade gefragt, ob wir noch irgendwo einen Kaffee trinken wollen.«
    »Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas erledigen muss.« Der Kripobeamte zog mit heftigem Rucken den Reißverschluss seiner Jacke hoch. »Vielleicht ein andermal. Hat mich gefreut.« Er hob die Hand, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte im Eiltempo davon.
    »Was war das denn?« Jos Augenbrauen waren nach oben gewandert.
    »Ich glaube, er ist enttäuscht,

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