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Das sechste Herz

Das sechste Herz

Titel: Das sechste Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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zu ihren Alkoholproblemen oder Trinkgewohnheiten wissen.«
    »Warte doch mal, Jo.« Lara schüttelte leicht den Kopf. »Ich war noch nicht fertig.« Sie sah, wie er die Unterlippe nach vorn schob, und musste lachen. »Es gibt auch offene Meetings. Hier nehmen außer Alkoholikern auch Familienangehörige, Freunde, Verwandte oder sonstige Interessierte teil.«
    »Und wir beide. Wann ist denn das nächste offene Treffen?«
    »Übernächste Woche. Eine Weihnachtsfeier mit Angehörigen.«
    »Zu spät. Wir brauchen die Informationen jetzt.« Die Unterlippe kam wieder nach vorn.
    »Und es gibt ein Treffen heute Abend.« Lara hatte sich diese Information bis zum Schluss aufgespart und wurde nun von Jos erfreutem Gesichtsausdruck belohnt. »Eine Ausnahme, weil sie ihre Weihnachtsfeier vorbereiten wollen. Scheint aber auch nicht öffentlich zu sein.«
    »Sag nichts mehr.« Jo grinste und klatschte Laras erhobene Hand ab. »Wir fahren nachher dorthin. Du hast so ein Funkeln in den Augen.«
    »Wenn wir an dem Fall weiter dranbleiben wollen, geht es gar nicht anders. Die Anonymen Alkoholiker führen weder Akten noch Mitgliederlisten. Anonymität ist das oberste Prinzip. Alles, was die Teilnehmer schreiben oder erzählen, wird komplett vertraulich behandelt. Deshalb kann dieser Rolf uns auch keine Daten oder Namen geben.«
    »Aber Lisa Bachmann war dort?«
    »Eine Lisa hätte an den Meetings teilgenommen. Mehr wollte er mir nicht sagen. Schon gar nicht am Telefon.«
    »Schon gar nicht am Telefon …« Jo wiederholte den Satz nachdenklich. »Das klingt, als könnte dieser Rolf unter vier Augen gesprächiger sein.«
    »Das denke ich auch. Wenn es sich bei dieser Lisa um ›unsere‹ Lisa Bachmann handelt, gibt es mit Sicherheit den einen oder anderen dort, der etwas zu ihr sagen kann. Gänzlich anonym zu bleiben – das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zumal, wenn sie regelmäßig an diesen Meetings teilgenommen hat. Irgendwann gibt jeder etwas von sich preis.«
    »Da wir nichts Besseres haben, ist das derzeit unsere beste Chance, etwas über das Opfer herauszufinden. Gut gemacht, Lara.«
    Lara fühlte ihr Gesicht ob des unverhofften Lobs warm werden und hatte die Befürchtung, dabei wie ein Feuermelder zu leuchten. Sie schielte zu Jo hinüber, aber der schien nichts dergleichen zu bemerken, sondern sortierte Papiere und murmelte dabei vor sich hin. »Wann geht denn das heutige Treffen los?«
    »Um achtzehn Uhr.«
    »Dann müssen wir in einer halben Stunde losfahren.« Jetzt sah er auf. »Wir sollten ein paar allgemeine Fragen vorbereiten, und du lässt wieder das Diktiergerät laufen.«
    »Einverstanden.« Lara dachte an das Gespräch mit Ralf Schädlich. Sie würde es sich heute Abend noch einmal anhören und wichtige Fakten übertragen, damit keine Informationen verloren gingen. »Weil wir gerade bei ›anonym‹ sind … Ich denke die ganze Zeit an diesen Anruf bei dem Betreiber der Kiesgrube. Wer außer dem Täter hätte denn von dieser Leiche wissen können? Und wenn es der Täter war – welchen Grund hatte er, auf sich aufmerksam zu machen? Es musste doch klar sein, dass dort sofort die Kripo anrückt!«
    »Richtig. Dazu kommt, dass er Lisas Papiere in der Hosentasche ›übersehen‹ hat.« Jo fuhr sich mit der Linken über das Kinn und produzierte dabei ein schabendes Geräusch. »Er muss gewollt haben, dass die Leiche schnell gefunden und identifiziert wird. Alles andere wäre unsinnig.«
    »Aber warum sollte er das wollen? Bringt er sich damit nicht selbst in Gefahr? Oder sie natürlich.«
    »Wenn wir das wüssten, Lara, wären wir ihm dicht auf den Fersen.«
    Jo hatte recht. Lara nahm sich vor, die Frage bei allen kommenden Recherchen zu berücksichtigen.

30
    »Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr könnt nachher beim Treffen leider nicht dabei sein, weil es ein geschlossenes Treffen ist. Außenstehende dürfen da nicht mit rein. Zwar ist es keins der Routinetreffen, wir wollen unsere Weihnachtsfeier vorbereiten, aber trotzdem sind wir intern.« Rolf – der Leiter der Treffen der Anonymen Alkoholiker im Begegnungszentrum Breisgaustraße hatte Lara und Jo von Anfang an geduzt – das wäre hier so üblich, hatte er erklärt. Und dass die Teilnehmer ihre Nachnamen sowieso nicht nannten. Daher hatte er ihnen auch nicht sagen können, ob die Lisa, die zu den von ihm geleiteten Meetings kam, die von ihnen gesuchte Lisa Bachmann sei.
    Alter und Aussehen stimmten überein, aber das musste nichts heißen. Auch Laras

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