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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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kann ich diese Sache endlich zu Ende bringen.«
      »Was ist mit deiner Stammesgefährtin geschehen, Mal?« Danika strich ihm mit beiden Händen über sein vernarbtes, verunstaltetes Gesicht. »Hast du mit irgend jemandem darüber gesprochen?«
      Er schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang konnte er nicht sprechen, als die Erinnerungen wie beißende Säure in ihm hochstiegen. »Ich … ich hatte mir nie eine Gefährtin nehmen wollen. Ich war schon so lange allein und hatte mich an meine Freiheit gewöhnt. Ich habe das Blut von Menschenfrauen getrunken und mit ihnen im Bett meinen Spaß gehabt. Aber ich habe immer einen großen Bogen um Frauen mit diesem verdammten kleinen Mal gemacht.« Er fuhr mit dem Finger die Umrisse des Mals auf Danikas schlankem Bauch nach. »Doch dann lernte ich Fiona kennen. Sie war süß und zärtlich und so unschuldig – ein junges Mädchen, gerade mal zweiundzwanzig. Alles an ihr war frisch, ein neues Abenteuer, voller Magie. Ihr ist es ganz ähnlich ergangen. Sie hat mich immer so angeschaut, als wäre ich der Held aus einem verdammten Märchen. Und dabei hatte ich schon Jahrhunderte auf dem Buckel, hatte meine großen Schlachten gewonnen und verloren. Aber wenn ich Fiona angesehen habe, dann ist mir klar geworden, dass ich vergessen habe, wie es sich anfühlt, so frei von allen Sorgen zu sein. So offen für alles Neue.«
      Danika verzog den Mund ein wenig und lächelte ihn dabei zärtlich an. »Du warst nie frei und offen, Mal. Grüblerisch und geheimnisvoll, das ja. Und unglaublich charmant, auf deine eigene, grimmige Art.«
      Er nickte. Es überraschte ihn, auch wenn er es hätte wissen können, wie gut Dani ihn noch kannte, nach all den Jahrhunderten. Er grinste ein wenig, trotz der traurigen Erinnerungen. »Fiona hat nicht viel von dieser zynischen, hartherzigen Seite von mir gesehen. Zumindest habe ich versucht, sie geheim zu halten. Ich dachte, ich mache sie schrittweise damit bekannt, damit sie mir nicht gleich davonläuft.«
      »Aber sie ist nicht davongelaufen«, sagte Danika und blickte ihn sanft an.
      Mal schüttelte den Kopf. »Nein, sie ist geblieben. Wir waren kaum ein Jahr zusammen, als ich merkte, dass ich mich in sie verliebt hatte. Wir schlossen die Blutsverbindung und ließen uns hier in der Burg nieder. Kurz danach wollte sie ein Kind mit mir. Sie war erst ein paar Monate schwanger, als …«
      Danika schlug sich die Hand vor den Mund. »Du hast beide zusammen verloren? Oh, Mal.«
      »Sie war nach Edinburgh gefahren, um das Bettzeug für die Wiege abzuholen, das nach ihren Anweisungen angefertigt worden war – passend zu den Bildern, die sie an die Wände des Kinderzimmers gemalt hat.« Er ächzte. Noch immer schnürte ihm der Schmerz die Kehle zu. »Es war am Morgen, deshalb bin ich nicht mitgefahren. Und ich arbeitete an einer Überraschung für sie, die ich fertigmachen wollte, während sie weg war. Der Schaukelstuhl. Er war fast fertig, da spürte ich durch die Blutsverbindung ihre Angst. Fiona war in Gefahr, sie litt Schmerzen. Und ich war in dieser verdammten Burg gefangen, und draußen brannte die Sonne.«
      Danika fluchte leise und zog seinen Kopf gegen ihre Brust. »Es tut mir so unendlich leid, Malcolm.«
      »Ich habe sie auf dem Handy angerufen«, flüsterte er. Er spürte noch genau, wie die Angst ihn gepackt hatte, in diesen ersten hektischen Sekunden. »Ich habe sechsmal angerufen, ein Dutzend Mal … es hat sich nie jemand gemeldet. Mir blieb keine andere Wahl. Ich musste hinausgehen und nach ihr suchen.«
      Er konnte hören, wie Danikas Herz an seinem Ohr laut schlug. »Am helllichten Tag – das Licht hätte dich umbringen können.«
      »Mir war alles egal. Ich ging zur Fuß in die Stadt, weil ich Fiona so am schnellsten erreichen konnte. Ich folgte ihr durch unsere Blutsverbindung in die widerlichsten Slums von Edinburgh. Es war schon Mittag, und meine Haut war fast ganz zu Asche verbrannt. Aber sie war am Leben, und ich konnte sie noch retten.« Er schüttelte den Kopf. »Ich war erst ein paar Minuten in der Stadt, da spürte ich, wie unsere Verbindung sich löste. Dann war sie weg, und ich wusste, dass sie tot war. Ich hatte sie nicht retten können.«
      Danika setzte sich neben ihn auf die Bettkante. »Du hast getan, was du konntest, Malcolm. Niemand hätte mehr von dir erwarten können.«
      »Nein«, sagte er, »ich habe noch nicht alles getan. Aber ich werde sie rächen. Ich muss Ewigkeiten da auf der Straße

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