Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Stammesverwandten in Edinburgh gewohnt. Mal hatte ihr sofort den Hof gemacht, sie Leuten vorgestellt und versucht, sie mit den Geschichten von seinen Reisen durch die ganze Welt und seinen gefährlichen Taten zu beeindrucken.
Doch Conlan hatte am Ende ihr Herz gewonnen. Der ruhige, besonnene Conlan. Der Mann, auf den Danika sich hatte verlassen können.
»Du warst so unruhig damals. Niemand konnte vorhersagen, was du als Nächstes tun würdest«, sagte sie jetzt. »Du hättest mir das Herz gebrochen.«
»Wahrscheinlich«, gab er zu. »Aber ich war ein Dummkopf damals. Con erzählte mir, dass ihr eine Blutsverbindung eingehen würdet, und erst in dem Moment wurde mir klar, was du mir bedeutest.«
Sie schluckte und schien kaum zu atmen. »Ich hatte keine Ahnung.«
»Hättest du dich anders entschieden, wenn du es gewusst hättest?«
Sie wandte für einen Moment den Blick ab und überlegte. »Nein, ich hätte dieselbe Entscheidung getroffen. Conlan war ein guter Mann und ein guter Gefährte für mich in all der Zeit, die wir zusammen waren. Ich habe ihn sehr geliebt. Ich werde ihn immer lieben.«
Mal nickte, auch wenn ihre Worte einen bitteren Nachgeschmack hinterließen. »Er hat dich sehr verehrt. Daran habe ich nie gezweifelt.«
Danika ließ ihre Fingerspitzen leicht über seinen angespannten Kiefer gleiten. »Con ist tot, und ich bin am Leben. Ich trauere noch um ihn, aber das ändert nichts daran, wie froh ich bin, dass du jetzt bei mir bist, Malcolm. Es fühlt sich gut an, dich zu berühren, so neben dir zu liegen, in diesem Bett. Mir ist erst klar geworden, wie allein ich das ganze letzte Jahr war, als du mich in die Arme genommen hast.« Sie streichelte seine narbige Wange, und ihr Daumen glitt zärtlich über die schlecht verheilte Stichwunde. »Es geht nicht nur um Conlan, oder? Du hast das Gefühl, dass du noch jemand anderen betrogen hast.«
Er drehte den Kopf weg von ihrer Berührung. Er wollte sich jetzt nicht daran erinnern, wie er versagt hatte, als ihm die brutale Wunde beigebracht worden war. Bevor Danika in seinen Gedanken nach Antworten suchen konnte, schloss er mental das Tor zu seinen Erinnerungen. Er verriegelte es fest hinter einer Wand aus kaltem Zorn. »Ich möchte nicht darüber reden, Dani.«
»Connor schläft in einem halb eingerichteten Kinderzimmer«, flüsterte sie. Malcolm bewegte sich weg von ihr, und sie setzte sich auf. »Offensichtlich wohnst du hier nicht mehr, zumindest nicht in letzter Zeit. Und du kannst deine Gedanken jetzt ruhig vor mir verschließen. Aber unten in der Küche konnte ich sehen, dass du jemanden verloren hast. Jemanden, den du geliebt hast. Ich weiß, dass du trauerst und wütend bist und –«
»Ich sagte, ich will nicht darüber reden«, fuhr er sie harsch an. »Das alles geht nur mich persönlich etwas an.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Es gibt nichts Persönlicheres als das, was wir gerade miteinander gemacht haben. Wir kennen einander jetzt, Malcolm, persönlicher und intimer als je zuvor. Sag mir, was geschehen ist – erzähl mir von der Gefährtin, die du geliebt und verloren hast.«
»Es ist besser, wenn du so wenig wie möglich weißt. Sicherer für dich.« Er schwang die Füße auf den Boden. »Ich muss gehen. Ich bin schon viel zu lange weg vom Club.«
Doch Danika war schneller als er. Noch bevor er aufstehen konnte, stand sie schon vor ihm und hatte die Hände auf seine Schultern gelegt. Ihre Augen suchten seinen Blick. »Wie lange planst du schon, Reiver umzubringen?«
Mal fluchte. »Lass gut sein, Dani«, fauchte er.
Er spürte, wie sie mit erneuter Kraft in seine Gedanken vordrang. Ein entschlossener Ruck, und sie war in seinem Kopf und wusste Bescheid, gegen seinen Willen. »Sieben Monate«, flüsterte sie und taumelte zurück. »Du hast ihn ansehen müssen, für ihn arbeiten … die ganze Zeit. Warum?«
»Weil ich näher an ihn rankommen musste.« Er brachte die Worte kaum heraus. »Ich will ihn ganz und gar zerstören, alles, wofür er steht. Sein kleines Leben hätte ich ihm weiß Gott schon vor Monaten nehmen können. Aber für das, was er Fiona angetan hat, werde ich ihn komplett auslöschen, mitsamt seiner Kumpane, die sich hinter ihrem Besitz und ihren Verbindungen verstecken. Die denken doch alle, sie stehen über dem Gesetz. Die ganze Zeit habe ich nur auf die richtige Gelegenheit gewartet – und sie kommt. Bald. Ich bin so nah dran. Nur noch kurze Zeit, und dann
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