Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
Vom Netzwerk:
dass es im elterlichen Haushalt nie mehr Karottengemüse gab. Da der Vorfall jetzt über 15 Jahre her ist, hat Markus sogar Gefallen daran gefunden, hin und wieder ganz lapidare Bemerkungen über Möhren fallen zu lassen, um zu sehen, ob in den Gesichtern seiner Eltern irgendein verräterischer Muskel zuckt. »Es ist ein bisschen, als spielte ich mit einem Feuer aus Wurzelgemüse«, erklärt er.
    Wenn die Eltern beispielsweise beim gemeinsamen Sonntagsessen über die Situation im Iran sprechen, wirft Markus ein: »Da kommt ja auch die orientalische Karottensuppe her.« Er hat bis jetzt noch keine nennenswerten Reaktionen beobachten können, bleibt aber dran.
    Als wir noch ein Paar waren, war Markus die Geschichte allerdings so entsetzlich unangenehm, dass er nicht daran erinnert werden wollte. Inzwischen hat er aber wieder jede Menge Spaß mit seiner Prostata. An einem lauen Sonntagnachmittag kommt Markus zu mir. Vorausschauend besorge ich eine Kiste Bier und stelle gleich alle 24 Flaschen kalt.
    »Schön, dass du da bist, möchtest du ein Bier?«
    Nickend grinst mich Markus an und wir gehen mit unseren eiskalten Bieren auf den kleinen Balkon, wo ich seit Jahren Kräuter vertrocknen lasse.
    »Ich will alles über Prostatasex wissen.«
    Markus braucht vier Bier. In dieser Zeit unterhalten wir uns über mein Vorhaben, die beste Liebhaberin der Welt zu werden. Dabei verblüfft er mich mit seiner Feststellung:
    »In der Regel sind besonders hübsche Frauen ziemlich schlecht im Bett.« Das finde ich ja nun nahezu uncharmant – was bin ich denn da lieber, nicht besonders hübsch oder schlecht im Bett? »Soll ich denn nun ehrlich sein, oder nicht?«, fragt er mich vorwurfsvoll. Soll er.
    »Wenn eine Frau wahnsinnig gut aussieht und von allen Seiten angegraben wird, ist es wie eine Gunst, wenn sie dich überhaupt auserwählt. So erkläre ich mir das zumindest. Sie liegt dann da und verschränkt die Arme hinter dem Kopf, als ob sie außer ihrem blendenden Aussehen nichts bieten müsste. Nicht, dass es nicht toll wäre, eine schöne Frau zu verwöhnen, aber auf Dauer ist ein bisschen mehr Einsatz gefragt.«
    Hm. Klingt logisch. Ich versuche, das Gespräch unauffällig in Richtung Prostata zu lenken.
    »Hast du gewusst, dass bei Zuchtbullen die Elektrostimulation der Prostata zur Samengewinnung eingesetzt wird?«
    »Oh, Alex.«
    Dabei ist das wirklich wahr! Es wird eine Sonde eingeführt, die vor Ort durch elektrische Impulse an der Prostata eine Ejakulation herbeiführt. In den Vierzigerjahren wurde, mit mäßigem Erfolg, querschnittsgelähmten Kriegsveteranen in den USA auf diese Weise Sperma entnommen, um ihren Frauen zu einer Schwangerschaft zu verhelfen. 28
    Markus plaudert dann doch noch aus dem hinteren Nähkästchen. »Total peinlich«, war es ihm, das erste Mal eine Freundin zu fragen, ob sie nicht Lust hätte, ihn da anzufassen. »Die ist auch prompt gegangen und kam nie wieder.« Seitdem hat er aber Glück gehabt. Den Unterschied zu einem »normalen« Orgasmus beschreibt Markus so: »Normalerweise ist der Orgasmus vergleichbar mit einer Welle – du siehst ihn von Weitem kommen, dann ist er da und du wirst ein Stück mitgetragen, dann ist es vorbei. Bei einer Prostatamassage ist es wie ein Aufwallen von innen, ganz plötzlich und überwältigend. Der Orgasmus ist wie eine Explosion und mein ganzer Körper wird mitgerissen.«
    Wow. Das klingt super! Ich erzähle es am nächsten Tag sofort L., als er von der Arbeit kommt. »Unter gar keinen Umständen«, sagt L.
    Markus und Sonja benutzen für die Prostatamassage keine Karotten mehr, Sonja macht das ganz ohne weitere Hilfsmittel, nur Gleitgel ist dabei. Der Gebrauch von Hilfsmitteln ist aber nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich wird es erst, wenn Fremdkörper, die nicht dafür gemacht sind, für den Analspaß benutzt werden. Der SPIEGEL hat in seinem Artikel Sturz in die Kiste 29 die Gegenstände aufgezählt, welche die Chirurgen des Hamburger Universitätsklinikums über die Jahre aus ihren Patienten befördert hatten: Zwei Sektflaschen, eine Colaflasche, drei Massagestäbe, eine Bocciakugel, drei Spraydosen, ein Staubsaugeransatzteil, zwei Hartgummistäbe, einen Tischtennisball, eine Kerze; des Weiteren einen Spatenstiel (19 Zentimeter), ein Stuhlbein (27 Zentimeter) und die zusammengerollte Ausgabe einer Wochenendzeitung (Bild am Sonntag) .
    Ich schlage augenblicklich die Beine übereinander, als ich die Liste lese. Wahnsinn, oder? Und stellen Sie sich einmal vor,

Weitere Kostenlose Bücher