Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
heraus, dass ich nur ans Fenster zu klopfen brauche! Die Prostata kann auch von außen stimuliert werden, lese ich. »L.! Überraschung!«, brüllte ich aus meiner Büroecke zu Hause und vertiefte mich in die Anleitung. Aber was war das denn? Massieren Sie den Bereich zwischen Hodensack und After ...
Das ist doch eine ganz alte Nummer! Das ist ja ein Tipp, den ich vor ungefähr 150 Jahren in der BRAVO gelesen habe!
Das Dr.-Sommer-Team rät: Wenn ihr miteinander schlaft, kann es sehr schön sein, wenn du ihm dabei die Stelle zwischen Hodensack und After, den Damm, massierst.
»Was für eine Überraschung?«, L. streckt den Kopf um die Ecke.
»Wenn wir miteinander schlafen, kann es sehr schön sein, wenn ich dir dabei die Stelle zwischen Hodensack und After, den Damm, massiere.«
»Ja, das ist richtig«, antwortet L. und verschwindet summend in der Küche. Ich rufe ihm hinterher: »Aber das ist doch ein alter Hut! Hast du gewusst, dass das eine Prostatamassage ist?«, worauf L. wieder um die Ecke kommt und die Küchenschürze auszieht. »Nein, aber ich liebe alte Hüte«, sagt L. und nimmt mich an der Hand. Auf dem Weg ins Schlafzimmer blitzt kurz eine Erkenntnis auf, die etwas mit Projekten und Romantik zu tun hat, bis sie dort schnell wieder verblasst.
Diana, das Callgirl
Es war ein langer, steiniger Weg zu Diana. Die Agentur, für die sie arbeitet, hütet sich vor der Öffentlichkeit wie L. vor meiner Prostatasuche. Wie alle exklusiven Agenturen vermeidet auch diese jedwede Form von Öffentlichkeit. Werbung ist nicht nötig und Presse gefährdet nur das oberste Gebot:
Du sollst Diskretion wahren!
Die Empfangsdame, die ich am Telefon über Wochen hinweg belästigte, wollte mich mit allen Mitteln loswerden und hätte es beinahe geschafft. Aber dann hatte ich doch diesen einen, entscheidenden Nerv mehr als sie. Der Tag, an dem sie nachgab und mir einen Termin mit dem Geschäftsführer gewährte, war ein guter Tag. Als ich auflegte, quietschte ich laut, hüpfte auf und ab, und unser Hund Lila sprang ängstlich an mir hoch, um zu sehen, ob ich noch alle Tassen im Schrank hatte. Ich hatte es geschafft. Ich war die Größte.
Wenn alles gut ginge, würde mir der Geschäftsführer einen Kontakt zu seiner Spitzenverdienerin vermitteln. Und dann, wenn es immer noch gut ginge, hätte diese nichts gegen ein Treffen mit mir einzuwenden. Ganz schön viele Wenns und Gutgings für ein Treffen.
Der geheimnisvolle Geschäftsführer, Herr O. 32 , empfängt mich im Foyer eines Hotels. 33 Es ist eines dieser Hotels, in deren Lobby man sofort einen Minderwertigkeitskomplex bekommt. Automatisch zwicke ich ein paarmal meinen Beckenboden zusammen. Herr O. sitzt in einer Nische aus Leder, Samt und Brokat, die die Bezeichnung Separee wirklich verdient hat. Er blättert in einer Zeitung, und zwar in einer seriösen, hat eine Espressotasse und ein Glas Wasser vor sich 34 und sieht gut aus. Er erhebt sich, um mir die Hand zu schütteln und er ist – perfekt. Ich hatte mit vielem gerechnet, mit Solariumbräune, mit einem schlecht sitzenden Anzug, mit einem zu langen, feuchten Händedruck, und ich hatte auch das eine oder andere Augenzwinkern befürchtet, aber der hier ist nicht so. Der sieht eher nach einem attraktiven, leicht konservativen Seniorpartner einer Anwaltskanzlei aus. »Es ist mir eine Freude«, sagt O. und beordert mit einer gehauchten Bewegung einen älteren Herrn in Livree an unseren Tisch, der mich höflich nach meinen Wünschen fragt. Ich erkenne in ihm den gleichen Anzugaffen, der mir vor wenigen Minuten mit einer unwirschen Handbewegung den Weg zum Separee gewiesen hat. Wie machen die das nur? Der gesamte Dienstleistungssektor, vom Kellner bis zur Verkäuferin in der Nobelboutique, hat einen Extrasinn, der nur zur Kategorisierung ihrer Kundschaft da ist. Die scannen dich und können nach 10 Sekunden zuverlässige Aussagen über dein Einkommen, deinen sozialen Status und deine Kaufkraft treffen. Dementsprechend sind sie dann entweder wahnsinnig reizend oder setzen diesen Meine-Fürze-stinken-nicht-Blick auf. Und ich war definitiv durchgefallen. Das sollte er mir büßen. »Ich hätte gerne einen Caff è ristretto bitte, con panna, doppio, Sie machen den Rahm doch selbst hier? Nein? Dann eben eine Kaisermelange und einen Café fouetté. « (Also mit Rum beträufelt und mit Mandeln verziert). »Welche Mandeln verwenden Sie hier? Ach so, dann nehme ich lieber ein Glas Wasser. Ohne Zitrone.« Es zahlt sich eben aus, wenn
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