Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Ich lege mich rücklings drauf, den Kopf ganz am Ende. Wenn ich ihn nach hinten überstrecke, kann ich L. sehen, der zu mir geschwommen kommt. Ich lasse ein Bein ins Wasser hängen. »So fangen saudumme Erotikfilme an«, denke ich, während L. sich am Brett aus dem Wasser zieht, was wahnsinnig sexy aussieht. Einzelne Tropfen perlen ihm von der Nase und treffen mein Gesicht, als er über mir liegt. Wir kommen richtig in Fahrt und alles läuft super, bis auf eins: Ich merke, wie wir uns ganz langsam weiter nach oben bewegen. Als L. es auch merkt und mich fest um die Taille fasst und nach unten zieht, wird mir klar, warum man auf Sprungbrettern nicht ausrutscht: Die haben einen rutschfesten Belag. Wenn man jetzt, einen Rücken zum Beispiel, darauf bewegt, ist das so, als wenn jemand mit grobem Sandpapier drübergeht. Ich schreie und reiße die Arme hoch, schon verlieren wir das Gleichgewicht auf dem schmalen Ding und plumpsen ins Wasser. Von einer Sekunde zur anderen sind wir nicht mehr im Erotikfilm, sondern im Slapstick. L. zieht mich wie ein Rettungsschwimmer aus dem Wasser, obwohl ich das gar nicht will und immer noch mit den Armen herumfuchtle. Nützt aber nichts. Ich jammere herum und L. untersucht meinen Rücken. »Nicht schlimm«, sagt er und streichelt mir über die Wange. Wir versuchen noch einmal romantisch zu werden, aber ich bin fertig mit dem Pool. »Lass uns in die Sauna gehen«, schlage ich vor. »Gut«, sagt L. und bekommt dann da fast einen Kreislaufzusammenbruch.
Dass es dann doch noch klappt mit unserem ungewöhnlichen Ort, haben wir Frau Drösel zu verdanken, der Kollegin mit dem Angel- Parfüm. Die Drösel hat nämlich versehentlich mit einem einzigen Mausklick meine Arbeit der letzten zwei Tage vernichtet. Klick und weg, aus die Maus, hasta la vista und adios amore. Nach einer Stunde ausführlicher Selbstvorwürfe, warum ich just diesmal keine Sicherheitskopie gemacht habe, rufe ich L. an, um ihm zu sagen, dass ich länger in der Agentur bleiben werde. So ungefähr die nächsten 48 Stunden. Meine Kollegen verabschieden sich einer nach dem anderen mit mitleidigen Blicken, nur die Drösel nicht, die muss sich auf allen vieren rausgeschlichen haben. Der Abend bricht herein, es ist dunkel. Nur meine Schreibtischlampe brennt noch, als es plötzlich klingelt. Vor der Tür steht L. mit einer Flasche Weißwein, zwei Gläsern und einer riesigen Sushiplatte von meinem Lieblingsjapaner. »Du hast doch bestimmt Hunger.« Habe ich schon mal erwähnt, dass ich mit L. einen echten Glückstreffer gelandet habe?
Wir fahren mit dem Aufzug ganz nach oben und steigen über die kleine Treppe aufs Dach. Von hier aus hat man einen phänomenalen Blick über die Lichter der Stadt. Wir setzen uns an den Rand, essen Sushi und genießen die Aussicht.
»Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich mit dir einen echten Glückstreffer gelandet habe?«, frage ich L. und der erhebt sein Glas: »Ein Prosit! Sie hat’s gemerkt!« Die Gläser klirren und wir küssen uns über der Sojasoße und unter den Sternen. Das Leben kann so schön sein.
Auf dem Weg zurück entdecken wir ein kleines Gewächshaus aus Plastikplanen. Das hat wohl einer der Hausbewohner auf das Dach gestellt. Innen kann man kaum aufrecht stehen und es ist höchstens 5 Meter lang. Es ist fast leer, nur ein paar Töpfe mit Orchideen stehen herum, pinkfarbene und zartrosa Blüten, die einen süßen Geruch verströmen. Eine geheime Oase auf dem Dach. L. legt seine Jacke auf den Boden, damit wir uns draufsetzen können, und schenkt uns noch ein Glas Wein ein. »Was für ein komischer Ort « , findet L. »Was für ein ungewöhnlicher Ort « , sage ich und wir sehen uns in die Augen, während ich über L.s Rücken streichle.
Als wir aufwachen, geht gerade die Sonne auf. Die Welt hinter der beschlagenen Folie ist orangerot und innen an der Plane perlen Wassertropfen hinunter. Es ist warm und auf L.s Bauch sind kleine Schweißtröpfchen. Ich male mit dem Zeigefinger ein Wort darauf. »Glück«, sagt L. lächelnd und dreht seinen Kopf zu mir. »Stimmt«, antworte ich.
Das Hotel Q
Vielleicht denken Sie, ein Hotel sei kein ungewöhnlicher Ort, um Sex zu haben. Das ist per se schon richtig, aber ich sage Ihnen: Sie haben dieses Hotel noch nicht gesehen.
Ich habe das falsch angefangen. Ich hätte es so sagen sollen: Stellen Sie sich vor, Sie genießen im angesagtesten Hotel der Hauptstadt ein exklusives Candle-Light-Dinner. Danach nehmen Sie Ihren Liebsten an der Hand und
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