Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Brust.«
»Eigentlich eine Frechheit, dass die behaupten dürfen, das Zeug würde wirken«, finde ich und blättere durch den Katalog des Erotikversands. »Ja, aber stell dir vor, das hier würde tatsächlich funktionieren«, antwortet Jana und zeigt auf ein Produkt namens Hard Rock. Das verspricht einen längeren und dickeren Penis über Nacht. 30 Pillen, 30 Euro, auch als Creme erhältlich. Ich blättere zu den Produkten für Frauen und da ist die Entsprechung: Der Boobs Booster , ein Gel, das die Brüste innerhalb weniger Minuten voller und fester macht. Außerdem gibt es Pheromonsprays, Haarwuchsmittel und Orgasmusbeschleuniger für Frauen sowie herauszögernde Mittelchen für Männer. Cellulitis, Übergewicht, kein Problem mehr, für alles gibt es die perfekte Pille. Es ist fast ein Wunder, dass sie kein Spray gegen Aids, Krebs und die Klimaerwärmung im Angebot haben. Das Allerschlimmste ist, dass ich weiß, dass das Käse ist, aber mein allerdunkelstes und geheimstes Hinter-Ich würde das eine oder andere gerne probieren. Das Cellulitegel nämlich. So. Jetzt ist es raus. Und ich stehe offensichtlich nicht alleine da, es scheint ja einen Markt zu geben für Rock Hard und den Boobs Booster. Ich habe mich schon oft gefragt, ob wir da alle ein Loch in der Ratio haben oder warum man sonst gerne auf so einen schreienden Unsinn hereinfallen möchte. Vielleicht liegt es daran, dass die Realität den Boobs Booster an Absurdität bei Weitem übertrifft. Vor Jahren machte eine Meldung die Runde, das US-Verteidigungsministerium habe sich mit der Idee eines Labors der US-Luftwaffe in Ohio beschäftigt, das ein starkes Aphrodisiakum als Waffe entwickeln wolle. Die »Schwulenbombe« sollte die feindlichen Truppen zu homosexuellen Handlungen anregen. Make love, not war, sozusagen. Was wie eine Monty-Python-Story klingt, ist aber tatsächlich wahr. Die Idee wurde zusammen mit einigen anderen kuriosen Ideen zwar verworfen, erhielt aber zumindest den Ig-Nobelpreis. 57 Seien wir ehrlich, was ist wahrscheinlicher: eine Schwulenbombe der US-Regierung, die Heterosoldaten verleitet, sich gegenseitig in die Arme zu fallen, oder ein Gel, das Cellulite verschwinden lässt?
Nach dem Misserfolg der Spanish Secrets lege ich die Pillen und Wässerchen aus den Erotikkatalogen und Versandgeschäften ad acta, das hat gar nicht funktioniert. Lebensmitteln hingegen wird ja immer mal wieder Unsittliches nachgesagt. Ich finde im Internet eine Liste mit dem heißen Stoff:
Granatapfel, Feigen, Sellerie, Artischocken, Fenchel, Kaviar, Jakobsmuscheln, Austern, Spargel, Avocado, Zwiebeln und Knoblauch, außerdem Chili, Pfeffer, Paprika, Ingwer und Muskatnuss. Das ist ja eine bezaubernde Mischung. Ich habe schon oft Artischocken gegessen, aber ich habe noch nie das letzte Artischockenblättchen in die Ecke geschmissen, um L. ins Bett zu ziehen. Aber ich kann es mir schon denken: Das ist wieder so eine homöopathische Sache. Man müsste zwei Tonnen Artischocken essen, um ein leichtes Kribbeln zu verspüren. Während man sich übergibt, weil man zwei Tonnen Artischocken gegessen hat.
Ich will das ausprobieren – und zwar ganz oder gar nicht. Von ein bisschen mehr Zwiebel im Hack wird noch keiner wuschig. Da essen wir eben die ganze Liste auf einmal. Irgendeine Art von Abendessen wird man daraus schon zubereiten können. In meinem Internet stehen auch tatsächlich Gerichte und Rezepte, in denen ich jede Zutat unterkriege. Es wird geben:
Gang: Chinesisches Sellerie-Fenchel-Gemüse
Zutaten: 1 Sellerieknolle, 1 Fenchelknolle, 1 Granatapfel, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 2 Chilischoten (gehackt), 1 Ingwerwurzel, Reisessig, Zucker.
Merken Sie was? Das sind schon sieben Aphroditen drin! Sellerie und Fenchel werden in Streifen geschnitten, der Rest gehackt, und alles zusammen wird gebraten. Granatkerne obendrauf und bissfest serviert.
Gang: Gebackene Muscheln mit Kaviar
Zutaten: 4 Austern, 4 Jakobsmuscheln, Mehl, 1 Ei, Semmelbrösel, 100 g Crème fraîche, 40 g Kaviar, Zitronenspalten.
Ja ich weiß, es ist ein Jammer, Austern zu frittieren. Aber L. sagt, er erträgt die Konsistenz nicht, und wenn er sie roh essen muss, wird er sich übergeben. Und das ertrage ich wiederum nicht so gut. Die Muscheln werden also aus der Schale geholt und im Semmelmantel goldbraun frittiert, cirka fünf Minuten. Dann zurück in die hübsche Muschelschale legen. Das Wasser aus den Muscheln wird mit der Crème fraîche verrührt, ein Häubchen Kaviar obendrauf und in ein
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