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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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Schüsselchen daneben. Mmmhhhh.
 
Gang: Klassische Artischocken mit Bernaise-Dip
Artischocken garen, Dip daneben, fertig.
 
Gang: Muskat-Trüffel-Pralinen Die gibt es fix und fertig beim Chocolatier Ihres Vertrauens. 58
    Das ist doch ein 1-a-Menü! Und dazu gibt es eine Flasche Cava, Juve y Camps, der passt zu allem und senkt noch dazu die Hemmschwellen. Sie merken vielleicht, dass die Feige, der Spargel und die freche Avocado nicht mitmachen dürfen. Diese drei Schlaumeier gelten nämlich nicht wegen ihrer Inhaltsstoffe als erotisierend, sondern wegen ihres Aussehens. Wegen ihres Aussehens! Sie werden also auf einem Tellerchen platziert, als Tischdekoration. Da liegen sie, ein labbriger, weißer, dünner Spargel aus dem Glas, eine halbierte Feige mit ihren roten Körnchen in der Mitte und eine pickelige Avocado. Ich kann kaum noch an mich halten.
    Das Zubereiten der Gänge ist nicht schwer, aber die Austern können einen arm machen. Die haben 4 Euro gekostet. Pro Stück! Da bin ich froh, dass ich nicht die Herren Balzac oder Casanova zu Gast habe, die sollen nämlich wahre Unmengen an Austern verschlungen haben. 59 Die Austernfachfrau im Fischgeschäft erklärt mir, die Muscheln seien überhaupt nicht teuer, wenn man bedenke, dass sie vier Jahre wachsen müssten und dass nur jede zehnte Auster aus einem Gelege von 1,5 Millionen Eiern überlebe. Stimmt , denke ich und nehme vier mehr, als ich wollte, weil ich plötzlich den Eindruck habe, ein grandioses Schnäppchen zu machen.
    Um ein Haar hätte ich mir beim Öffnen der Austern die linke Hand durchstoßen, aber irgendwann sitzen wir tatsächlich am gedeckten Tisch. Das Licht ist gedimmt und flackernder Kerzenschein fällt auf unsere Gesichter, unsere Teller und das Spargel-Feige-Avocado-Arrangement. Sie kennen das Sprichwort Viel hilft viel ? Frei nach diesem Prinzip habe ich die Chilis im ersten Gang verwendet. Es ist hundsgemein scharf und nach der Hälfte der Portion haben wir rote Gesichter, atmen durch den Mund und weinen ein bisschen. »Das muss wehtun«, erkläre ich L., »das Stimulierende an Chilis oder an Schärfe generell ist, dass der Körper als Reaktion auf die Schmerzen Endorphine ausstößt.« – »Dann hau mir das nächste Mal doch einfach eine rein « , bittet L. mit nassen Augen und ich räume den ersten Gang ab.
    Die Muscheln sind hervorragend und das kühle Gemisch aus Crème fraîche, Kaviar und Meereswasser kühlt unsere Gaumen. L. schließt die Augen und lächelt. »Mmmhhh, wie frisch aus dem Meer.« Das ist genau der Satz, den ein junger Mann aus einem Schwarz-Weiß-Film seiner Freundin sagt, während er zwischen ihren Schenkeln liegt und sie ihn fragt, wie sie schmeckt. Tataaa! Da ist er, der erste erotische Gedanke. Wenn erst einmal eine leicht knisternde Grundstimmung da ist, sind Artischocken ein absolut geeigneter nächster Gang. Das Essen mit den Fingern, das Entblättern und das Ablutschen der einzelnen Blätter, während man dem Gegenüber in die Augen sieht … das hat schon was. Voraussetzung für eine knisternde Stimmung ist allerdings, dass beide sie empfinden. L. nimmt meine Hand und lächelt mich an. »Artischocken schmecken ja so ein kleines bisschen nach Furz, findest du nicht?« Scheppernd lasse ich die Teller in die Spüle fallen. Manchmal ist L. so romantisch wie ein Verkehrsunfall.
    Was meinen Abend rettet, sind die Muskat-Trüffel. 60 Mindestens genauso gut wie Sex , denke ich, und das ist dann der letzte erotische Gedanke für den Abend. Denn als ich kurz darauf L. frage, woran er denkt, sagt er, er denke an gar nichts, aber immer, wenn er aufstoße, schmecke das nach Sellerie. Na, gute Nacht.
    Die Lebensmittel waren ein Schuss in den Ofen, ich mache mich lieber ans kalte Drogenbuffet. »Schatz, haben wir noch Heroin im Haus?« Nein, das ist natürlich ein Scherz. Heroin ist nicht bekannt für seine aphrodisierende Wirkung. Heroin verhält sich zu Sex wie ein Hausbrand zu einem gemütlichen Fernsehabend. Es passt einfach nicht zusammen. Also, was hat das Buffet zu bieten? Da wären zunächst einmal die körpereigenen Drogen: die Hormone. Die Auswahl fiele hierbei auf Testosteron oder Oxytocin. Testosteron, auch das »Männlichkeitshormon« genannt, wird von Männern und Frauen (von Letzteren in geringeren Maßen) gebildet und hat einen steigernden Einfluss auf unsere Libido. Je mehr Testosteron, desto Libido. Das wusste schon mein Opa, der mir verriet, dass Frauen mit einem gut sichtbaren Damenbart, der ein Symptom

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