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Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Titel: Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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und ihm die Hand reichte.
    „Willkommen im Land des ewigen Lebens, Sid. Willkommen Zuhause“, sagte der Fremde freundlich.
    „Vielen Dank, ehrwürdiger Herr“, erwiderte Sid schüchtern.
    „Nicht doch, ich bin Maron und kein Herr“, meinte Maron abwehrend. Er lächelte und seine sanften Augen leuchteten noch ein wenig stärker. „Hier in diesem Land sind wir alle gleich.“ - „Aber nun zu dir. Ich weiß, weshalb du hier bist, wir werden bald über dieses Thema sprechen, aber lass uns jetzt gemeinsam zu Abend essen. Eine Menge Menschen warten schon auf uns.“
    Mit diesen einladenden Worten führte Maron Sid, Beron und Wulf in eine andere Halle, die mindestens genauso groß war wie die mit dem kostbaren Buch. Auch hier hingen an den Wänden wieder in Massen diese eigenartigen Glasgefäße mit den goldenen Flammen, und ihr heller Schein verbreitete ein angenehm warmes Licht. Überrascht stellte Sid fest, dass hier an die hundert Männer und Frauen an mehreren langen Tischreihen beieinander saßen und anscheinend auf ihn warteten.
    „Liebe Freunde, das hier ist Sid“, verkündete Maron. „Lasst ihn uns willkommen heißen!“
    Und tatsächlich jubelte die Menge Sid ausgelassen zu. Einige der durchwegs einheitlich gekleideten Leute standen sogar auf und kamen auf Sid zu. Sie reichten ihm kameradschaftlich die Hände und zogen ihn mit sich an einen der Tische, auf dem unzählige Schalen und Platten mit köstlichen Obstgerichten aufgebaut waren.
    Erst jetzt wunderte sich Sid, dass er den ganzen Tag über keinen Hunger verspürt hatte. Selbst als Wulf ihm einen Teller mit saftigen Birnenschnitten und süßen Walderdbeeren reichte, fühlt er immer noch kein Loch in seinem Bauch.
    „Wir brauchen eigentlich nichts zu essen, aber wir pflegen so unsere Gemeinschaft“, erklärte ihm Beron, der neben ihm Platz genommen hatte. Er füllte Sids Becher mit Traubensaft und stieß dann mit ihm an. Nach einer Weile ertönte eine märchenhafte, leise Melodie, und Sid musste sofort an den kleinen braunen Vogel denken, der ihn vor einigen Stunden erst aus dem Todesschlaf geweckt hatte. Seine Augen glitten durch den Raum und entdeckten drei Frauen, die auf einer Laute, einer Harfe und einer Flöte miteinander musizierten. Begeistert lauschte Sid den wundervollen Tönen und Rhythmen, die sie hervorbrachten, und er nahm sich vor, irgendwann auch einmal ein solches Instrument in die Hand zu nehmen.
    Mitternacht kam und ging vorüber, dennoch wurde Sid nicht müde. Als Maron schließlich die Versammlung auflöste, hatte Sid schon viele neue Freunde gefunden. Er war ein wenig traurig, als nun all die Männer und Frauen nacheinander die Festhalle verließen. Bald verabschiedeten sich auch noch Beron und Wulf, nur noch Maron blieb bei Sid zurück.
    „Ich hoffe, unser kleines Fest hat dir gefallen“, erkundigte sich der Hüter der Gesetze, während er Sid durch die hell erleuchteten Gänge in Richtung Ausgang führte.
    „Es war wundervoll. Danke, Maron“, antwortete Sid tief gerührt. „Noch nie haben so viele Menschen mit mir gefeiert. Ich werde diesen Abend bestimmt nie vergessen.“
    Sie schritten durch das geöffnete Tor und traten hinaus auf den freien Platz.
    Hoch über ihnen standen Abertausende von Sternen am Himmelszelt und strahlten um die Wette, und der silberne Vollmond senkte sich schön langsam hinab auf die schwarzschimmernde Wasserfläche, die zu ihren Füßen lag.
    Schweigend standen die beiden nebeneinander und genossen den atemberaubenden Anblick, der sich ihnen bot.
    „Lass uns Morgen frisch beginnen“, meinte Maron nach langer Zeit. „Komm, ich zeige dir jetzt die Wohnung, in der du den Rest der Nacht verbringen kannst.“
    Verzaubert von der nächtlichen Atmosphäre stieg Sid hinter Maron in die tieferen Stockwerke der Baumstadt hinab. Bald schon befand er sich allein in einem dieser nestartigen Wohnräume und kuschelte sich müde in ein gemütliches Bett, das aus viel weichem Moos bestand. Erfüllt von dem Gefühl vollkommener Geborgenheit schlief er ein.
     
    Am Morgen weckte Sid der fröhliche Singsang von Kindern, die begonnen hatten, auf den vielen Wegen und Plätzen der Waldstadt zu spielen. Er trat vor seine Wohnung, die außer dem Schlafplatz nur noch einen kleinen Tisch und einen Stuhl enthielt, und schaute dem morgendlichen Treiben zu.
    Es war angenehm warm, und die aufgehende Sonne blinzelte verspielt durch das dichte Blätterdach. Sid versuchte den Himmel zu erspähen, aber er konnte dort oben

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