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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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genommen war. Dann setzte er sich in
Bewegung.
    Gemächlich schob sich der Drache aus seiner
Schlafhöhle. Hugh erschien die Öffnung groß, aber sie war fast zu eng für den
massigen Echsenleib. Mordhand blieb stehen, weil er annahm, der Drache würde
erst angreifen, wenn sein ganzer Körper, einschließlich des mit einem
Giftstachel bewehrten Schweifs, zum Vorschein gekommen war. Der Sartandolch
vibrierte in seiner Hand.
    Fast hatte es den Anschein, daß der Dolch
verwirrt war, unschlüssig. Hugh verfluchte sich, weil er nicht besser über die
Waffe Bescheid wußte. Er konnte sich an nichts von dem erinnern, was Haplo oder
Alfred über den Dolch gesagt hatten, nur daran, daß es sich um ein Artefakt der
Sartan handelte. Aber war nicht auch dieses Labyrinth mitsamt allen Kreaturen
darin – eingeschlossen dieser Drache – ein Werk der Sartan?
    Der Dolch war im Zweifel. Er registrierte
Emanationen derselben Magie, die in ihm wirkte, doch er registrierte auch
Gefahr. Hätte der Drache sich nur auf Marit gestürzt, wäre die Klinge passiv
geblieben. Aber der Drache war hungrig. Er hatte vor, Hugh zu fangen und zu
verspeisen; anschließend, frisch gestärkt, wollte er sich der anderen,
interessanteren Beute zuwenden. Mit dem Hinterleib steckte der Drache noch in
dem Durchschlupf, deshalb konnte er von seinem Giftstachel keinen Gebrauch
machen. Sieggewohnt glaubte er, dieser tödlichen Waffe nicht zu bedürfen, und
holte mit der Vordertatze aus, um Hugh Mordhand zu zerreißen und zu
verschlingen, solange sein Blut noch dampfte.
    Für Hugh kam die Attacke überraschend. Geduckt
sprang er zurück. Die scharfen Krallen fuhren über seinen Leib, zerschnitten
das lederne Wams, als wäre es dünne Seide, und zogen blutige Furchen durch Haut
und Muskeln.
    Die Feindseligkeit gegenüber seinem Träger
nötigte den Sartandolch zum Handeln. Er befreite sich aus Hughs Griff.
    Der Schlag eines gewaltigen Schuppenschweifs
schleuderte den Assassinen zur Seite. Hugh rollte über den Boden und prallte
gegen Marit und Alfred. Die beiden sahen schrecklich aus – Marit fast so elend
wie Alfred. Sie machten einen benommenen Eindruck. Mordhand schnellte in die
Höhe, um sich und seine wehrlosen Gefährten zu verteidigen, doch bei dem
Anblick, der sich ihm bot, erstarrte er und glaubte, seinen Augen nicht trauen
zu können.
    Zwei Drachen befanden sich in der Höhle.
    Der zweite Drache – die Inkarnation des
Todesdolchs war ein beeindruckendes Geschöpf. Schlangenähnlich, ohne Flügel,
aber umhüllt von einem Schuppenpanzer, der aus Myriaden glitzernder Smaragde
und Saphire zusammengesetzt zu sein schien. Er stürzte sich auf seinen Gegner,
und bevor der rote Drache wußte, wie ihm geschah, schlossen sich die Kiefer des
blaugrünen Drachen um seinen Nacken.
    Blutige Fleischfetzen hingen zwischen den Zähnen
des Angreifers, als es dem vor Wut und Schmerz kreischenden roten Drachen
gelang, sich loszureißen. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung wuchtete er
sich aus dem Stollen hervor und hieb mit dem Schweif nach seinem Widersacher,
dessen plötzliches Auftauchen er sich nicht zu erklären vermochte. Der
Giftstachel bohrte sich wieder und wieder in den Leib des blaugrünen Drachen.
    Hugh hatte genug gesehen. Die Drachen kämpften
miteinander und hatten die Nichtigen vergessen, doch er und seine Freunde
liefen Gefahr, bei dem Wüten zerquetscht zu werden.
    »Marit!« Er schüttelte sie.
    Die Patrynfrau hielt immer noch Alfreds Hände umklammert,
ihr Gesicht war bleich und eingefallen. Ungläubig starrte sie auf die beiden
tobenden Giganten. Alfred war zu sich gekommen, doch offenbar hatte er keine
Ahnung, wo er sich befand oder in welcher Gefahr. Leer und verständnislos
schaute er sich um.
    »Marit, wir müssen uns in Sicherheit bringen!«
schrie Hugh.
    »Wo ist dieser zweite Drache…«
    »Der Todesdolch«, antwortete Hugh knapp. Er
beugte sich über Alfred. »Nimm seinen anderen Arm!«
    Die Aufforderung war unnötig, Marit hatte
bereits zugegriffen. Mit vereinten Kräften hievten sie Alfred auf die Füße und
schleppten ihn an den kämpfenden Drachen vorbei zum Höhlenausgang. Die
tonnenschweren Echsenleiber bäumten sich auf, riesige Schädel rammten die
Höhlendecke; Steinsplitter und Staub rieselten herab. Magische Blitze flammten
und gleißten ringsum.
    Geblendet nach Luft ringend und bei jedem
Schritt in der Angst, zu Tode getrampelt oder von einer der Feuerkugeln zu
Asche

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