Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Mann auf eine Mauer
zu und verschwand.
    Ein Sartan, der zufällig in diesem Moment den
Ratssaal betrat, hörte zu seiner Überraschung eine ungehaltene Stimme tadelnd
sagen: »Was habt Ihr jetzt nur wieder angerichtet, Sir?«
----

Kapitel 7
Im Labyrinth
    Der blaugrüne Drache von Pryan schwang sich hoch
über die Baumwipfel empor. Alfred wagte einen Blick in die Tiefe, schauderte
und beschloß, diese Torheit künftig zu unterlassen. Er hatte das Fliegen ganz
anders empfunden, als er derjenige mit den Flügeln gewesen war. Um sich von der
Tatsache abzulenken, daß er ungeschützt, mit nur fragwürdigem Halt auf dem
Rücken eines in schwindelerregender Höhe fliegenden Drachen saß, hielt Alfred
nach dem Ursprung der wundersamen Helligkeit Ausschau. Er wußte, sie stammte
von den Zitadellen, aber diese befanden sich auf Pryan. Wie gelangte das Licht
ins Labyrinth? Ängstlich darauf bedacht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren,
schaute er nach hinten.
    »Das Licht scheint aus dem Vortex«, rief Vasu,
der auf einem anderen Drachen ritt. »Seht dort, der geborstene Berg.«
    Alfreds Neugier überwog die Angst. Zaghaft
richtete er sich auf und blickte in die angegebene Richtung. Ihm stockte der
Atem.
    Es sah aus, als wäre tief im Herzen des Berges
eine Sonne gefangen. Gleißende Helligkeit quoll aus jedem Spalt, jedem Riß,
ergoß sich über den Himmel und das Land ringsum. Das Licht vergoldete Abris
graue Mauern, und die Bäume, die im trüben Zwielicht des Labyrinths dahinvegetierten,
schienen die verkümmerten Glieder in den neuen Morgen zu recken wie ein Greis
die knorrigen Finger in die Wärme eines Kaminfeuers.
    Doch Alfred sah bedrückt, daß das Licht nicht
sehr weit reichte. Es war eine kleine Kerzenflamme in tiefer Nacht, mehr nicht.
Bald würde die Dunkelheit es verschlingen und auslöschen. Als wären sie
Vorboten dieses Endes aller Hoffnung, schoben sich zerklüftete Gipfel
zwischen Alfred und den Quell des Lichts. Seufzend wandte er sich ab und sah
auf den feurigen roten Schein vor ihnen am Horizont.
    »Was hat das zu bedeuten?« rief er. »Weißt du
es?«
    Vasu schüttelte den Kopf. »Es begann in der
Nacht nach der Schlacht um Abri. Das Letzte Tor liegt dort.«
    »Ich habe auf einer Insel im Volkaran-Archipel
erlebt, wie die Elfen eine befestigte Stadt brandschatzten«, sagte Hugh
Mordhand und spähte mit zusammengekniffenen Augen nach vorn. »Die Flammen
sprangen von Haus zu Haus. Die Hitze war so unbeschreiblich, daß manche Gebäude
in Schutt und Asche fielen, bevor das Feuer sie erreichte. Nach Einbruch der
Dunkelheit färbte die Lohe den Himmel rot. Das hat genauso ausgesehen.«
    »Ich bin sicher, es ist ein magisches Feuer,
geschaffen von meinem Fürsten, um die Drachenschlangen zu vertreiben«, warf
Marit ein.
    Alfred seufzte. Wie konnte sie immer noch
Vertrauen zu Fürst Xar haben? In ihrem Haar klebte Blut, ihr eigenes Blut, das
geflossen war, als Fürst Xar das Mal auf ihrer Stirn auslöschte, das sie und
ihn verbunden hatte. Vielleicht war das der Grund. Sie und Xar hatten durch Telepathie
miteinander kommuniziert. Durch Marit hatte Xar ihnen auf der Spur bleiben
können, hatte er von ihren Plänen erfahren. Vielleicht besaß er auch jetzt noch
Macht über sie.
    »Ich hätte eingreifen müssen«, sagte er zu sich
selbst. »Ich habe das Mal gesehen, als ich sie in den Vortex brachte. Ich
wußte, was es bedeutet. Ich hätte Haplo warnen müssen, daß sie ihn verraten
wird.« Alfred schüttelte den Kopf, und wie es seine Art war, begann er ein
Für und Wider mit sich selbst. »Aber auf Chelastra hat Marit Haplo das Leben
gerettet. Es war offensichtlich, daß sie ihn liebte. Und er liebte sie. Sie
brachten Liebe an einen Ort des Hasses. Wie konnte ich das zunichte machen?
Aber vielleicht, wenn ich es ihm gesagt hätte, hätte er sich zu schützen vermocht
– ich weiß es nicht.« Gepeinigt schloß Alfred die Augen. »Ich tat, was ich für
richtig hielt. Und wer weiß? Besteht nicht auch die Möglichkeit, daß ihr
Vertrauen in Xar sich als gerechtfertigt erweist?«
    Die blaugrünen Drachen von Pryan flogen über das
Labyrinth, umrundeten im Gebirge die hohen Gipfel und suchten sich einen Weg
durch die tiefen Einschnitte und Klüfte. Als sie sich dem Letzten Tor näherten,
ließen sie sich tiefer sinken, bis sie dicht über den Baumkronen schwebten, um
nicht verfrüht von spähenden Augen entdeckt zu werden. Die Dunkelheit nahm zu,
eine

Weitere Kostenlose Bücher