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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Vor ihnen, vor uns?«
    »Ihr werdet euch rechtfertigen müssen, aber
nicht jetzt«, fuhr Marit ihn an. »Ich habe keine Lust, meinem Volk erklären zu müssen,
was ein Sartan hier tut. Ohnehin hätte man dich in Stücke gerissen, bevor ich
etwas sagen könnte. Du und Hugh, ihr haltet euch abseits, so gut es geht.«
    Alfred nickte kleinlaut.
    »Hugh, behalte ihn im Auge«, befahl Marit. »Und
um unser aller willen, achte auf diesen verfluchten Dämonendolch!«
    Der Assassine nickte schweigend. Sein Gesicht
blieb ausdruckslos, während er sich prüfend umschaute und mit kundigem Blick
jede Einzelheit registrierte. Er legte die Hand auf die Klinge, als wäre sie ein
schlafendes Raubtier, das jederzeit erwachen konnte.
    Vasu schritt über die vom Schlachtgetümmel
verwüstete Ebene, und aus der Schar der Verteidiger vor dem Tor löste sich
eine Frau und kam ihm entgegen.
    Marit spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte.
Sie kannte diese Frau! Im Nexus hatten sie in benachbarten Häusern gewohnt. Am
liebsten wäre sie auf sie zugestürzt, um sie mit Fragen zu überschütten: wo
Fürst Xar sich aufhielt, wohin er den verwundeten Haplo gebracht hatte.
    Mit einer großen Willensanstrengung gelang es
ihr, sich zu beherrschen. Vor dem Obmann das Wort zu ergreifen verstieß gegen
die Gebote der Höflichkeit. Marit muß damit rechnen, brüsk zurückgewiesen zu
werden und keine Antwort zu erhalten.
    Während sie neben Vasu auf die Frau wartete,
schaute Marit sich besorgt zu Alfred um, ob er sich wie befohlen im
Hintergrund hielt. Sie entdeckte ihn am Rand der Menge, neben Hugh Mordhand.
Einige Schritte entfernt stand allein der Herr in Schwarz. Der blaugrüne
Drache von Pryan war verschwunden.
    »Ich bin Obmann Vasu aus Abri.« Vasu legte die
Hand auf seine Herzrune. »Abri liegt mehrere Tore von hier entfernt. Dies sind
meine Gefolgsleute.«
    »Du und die Deinen, ihr seid willkommen, Obmann
Vasu, auch wenn ihr den weiten Weg nur gemacht habt, um hier zu sterben«,
erwiderte die Befehlshaberin der kämpfenden Patryn seine Begrüßung.
    »Wir sterben in guter Gesellschaft«, entgegnete
Vasu höflich.
     
    »Ich bin Usha«, sagte die Frau und legte
ebenfalls die Fingerspitzen auf ihre Herzrune. »Unser Obmann ist tot. Viele
sind tot.« Ihr grimmiger Blick richtete sich auf das Tor. »Die Stämme haben
mich gebeten, sie zu führen.« 6
     
    Usha zählte viele Tore, wie man bei den Patryn
sagte. Graue Strähnen durchzogen ihr Haar, in ihr Gesicht hatten sich tiefe
Falten eingegraben. Doch sie war kräftig, in erheblich besserer körperlicher
Verfassung als Vasu, den sie zweifelnd musterte.
     
    »Was sind das für Kreaturen, die Ihr mitgebracht
habt?« fragte sie und schaute zu den am Himmel kreisenden Drachen. »Ich habe
ihresgleichen nie zuvor im Labyrinth gesehen.«
    »Du bist offenbar nie in unserem Teil des
Labyrinths gewesen«, meinte Vasu.
    Sie runzelte über seine ausweichende Antwort die
Stirn. Marit hatte sich schon gefragt, wie Vasu die Drachen erklären wollte.
Ein Patryn war nicht imstande, seinen Landsmann zu belügen, doch man konnte Zuflucht
zu der Kunst des Verschweigens nehmen. Es würde viel Zeit in Anspruch nehmen,
die Anwesenheit der Drachen von Pryan zu erklären.
    »Du behauptest, diese Wesen kommen aus deinem
Teil des Labyrinths, Obmann?«
    »Zusammen mit uns«, nickte Vasu ernst. »Ihr
braucht sie nicht fürchten, Usha. Diese Drachen sind unsere Verbündeten, und
ihnen werden wir es zu verdanken haben, wenn wir in diesem Entscheidungskampf
siegreich bleiben.«
    Usha verschränkte die Arme vor der Brust. Sie
machte nicht den Eindruck, als wäre sie überzeugt, aber Zweifel zu äußern
hätte bedeutet, Vasus Aufrichtigkeit in Frage zu stellen. In diesen Zeiten
durfte man nicht unnötig zusätzliche Schwierigkeiten heraufbeschwören.
    Ihre Stirn glättete sich. »Noch einmal heiße ich
dich willkommen, Obmann Vasu. Dich und dein Volk und…« Sie zögerte, dann fügte
sie mit einem schiefen Lächeln hinzu: »… und eure Drachen. Was den Ausgang
dieser Schlacht angeht…«Ihr Lächeln erlosch. Seufzend schaute sie auf die
lodernden Brände des Nexus. »Ich glaube nicht, daß wir Aussichten haben,
siegreich daraus hervorzugehen.«
    »Wie ist die Lage?« erkundigte sich Vasu.
    Die beiden Anführer entfernten sich, um
Kriegsrat zu halten, während sich die Patryn aus Abri unter ihre Landsleute
mischten. Sie hatten Waffen mitgebracht, Nahrung, Wasser und andere

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