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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gegenüber.
Hoch über den Armeen kreisten die guten Drachen Pryans, für die meisten
Beobachter nahezu unsichtbar in der Dunkelheit und dem Rauch. Nicht zu
übersehen waren die Ausgeburten des Labyrinths, gräßliche Ungeheuer, die in
den Wäldern lauerten, um sich auf den Sieger zu stürzen. Falls es einen Sieger
geben konnte in diesem wahnsinnigen Krieg.
    Außer den Schlangen.
    Fett, aufgebläht von dem Haß und der Furcht, krochen
die Schlangen hüben wie drüben an der Mauer entlang, flüsterten Lügen, schürten
Feindseligkeit, fachten die Flammen des Krieges an. Verstört, entsetzt, wollte
Alfred die Tür zuschlagen.
    Eine der Schlangen bemerkte die plötzliche
Bewegung und reckte sich in die Höhe. Ihr wachsamer Blick fiel auf das
offenstehende Todestor, auf Alfred.
    Die roten Augen der Schlange loderten, sie
erkannte die Gefahr. Wurde das Todestor geschlossen, waren sie auf ewig im
Labyrinth gefangen, ohne Zugang zu den Schlaraffenwelten der Nichtigen.
    Mit einem durchdringenden Zischen entrollte die
Schlange ihren gewaltigen Leib. Die flammenden Augen bannten Alfred an Ort und
Stelle, erfüllten sein Bewußtsein mit Visionen gräßlicher Folterqualen. Den
zahnlosen Rachen weit aufgerissen, schoß der Leviathan wie ein Rammbock auf
die offene Tür zu.
    Alfreds Hand lag auf der silbernen Klinke. Er
zwang sich, nicht auf die furchtbare Gedankenstimme der Schlange zu hören, und
zog mit aller Kraft an der Tür, um sie zu schließen.
    Dann hörte er weit, weit hinter sich eine andere
Stimme – die von Xar.
    »Du hast dich zum letzten Mal gegen mich aufgelehnt,
mein Sohn!«
    Und Jonathons Stimme: »Übt keine Gewalt!«
    Von Haplo einen Schmerzensschrei und zugleich
eine Warnung für den Freund.
    Zu spät.
    Ein flammendes Sigel flog den Korridor entlang
und zerbarst funkensprühend an Alfreds Brust.
    Geblendet, von weißem Feuer verbrannt, entglitt
die Klinke seinen Fingern.
    Die Tür schwang weit auf, und im selben
Augenblick schnellte der gigantische Reptilienschädel der Schlange in den Gang.
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Kapitel 31
Das Siebte Tor
    Die Schlange stieß genau in dem Moment zu, als
Alfred von Xars Sigel getroffen wurde.
    Das Chaos befreite sich aus Alfreds schwachem
Griff und nährte sich von der Energie der Schlange, die ihrerseits Kraft aus
dem Chaos bezog. Die Kreatur warf einen Blick auf Alfred und sah, daß er schwer
verwundet war, mehr tot als lebendig.
    Überzeugt, daß der Sartan keine Bedrohung
darstellte, glitt die Schlange durch den Korridor auf die Tür zu, die ins
Sanktuarium führte.
    Alfred war nicht in der Lage, sie aufzuhalten.
Xars tödliche Magie verbrannte seine Haut wie rotglühendes Eisen. Er krallte
die Hände in die Brust und sank zu Boden. Ein Sartan früherer Zeit hätte sich
zu verteidigen gewußt, doch Alfred hatte nie gegen einen Patryn gekämpft. Er
war nie in der Kriegskunst ausgebildet worden. Der brennende Schmerz raubte ihm
fast den Verstand, und er wollte nur sterben, von der Qual erlöst sein. Doch
dann hörte er Haplos heiseren Schrei.
    Angst um den Freund zerriß den dunklen Schleier,
der sich über sein Bewußtsein senkte. Ohne zu wissen, was er tat, begann
Alfred, Xars Magie unwirksam zu machen.
    Sobald er das erste Runengefüge zerbrochen
hatte, hörte der Schmerz auf. Danach war der Rest einfach, wie das Auftrennen
einer Naht, wenn man den ersten Faden herausgezogen hat. Doch seine Gegenwehr
kam zu spät, er war verletzt, geschwächt.
    Verzweifelt warf Alfred einen Blick auf die Tür
zwischen dem Todestor und dem Labyrinth. Im Wüten des Chaos schlug sie hin und
her; es überstieg seine Kräfte, erneut gegen das Inferno anzukämpfen und sie zu
schließen.
    Er drehte sich um und versuchte zu erkennen, was
im Sanktuarium vor sich ging, aber die andere Tür war unendlich weit entfernt
und winzig klein, wie der Eingang zu einem Puppenhaus. Der Gang selbst
verformte sich zu einer absonderlichen Spirale, der Fußboden wurde zur Wand,
die Wand zur Decke, die Decke zum Fußboden.
    »Gewalt«, sagte Alfred vor sich hin. »Gewalt hat
das Sanktuarium entweiht.«
    Was spielte sich dort ab? War Haplo noch am
Leben oder tot?
    Alfred versuchte aufzustehen, aber das Chaos riß
ihm den Boden unter den Füßen weg. Er stürzte schwer und schnappte nach Luft.
Die Kleider hingen ihm in versengten Fetzen vom Leib, und er hatte Angst
nachzuschauen, wie es darunter aussah. Als er die Reste seines abgetragenen
Samtrocks über die Wunde zog, war

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