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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Feuermeer. Im Labyrinth. Wer weiß? Als ich ihn zum
letzten Mal sah, befand er sich an Bord des Sartanschiffs. Während du mit
diesem tolpatschigen Sartan beschäftigt warst, hatte ich Gelegenheit, in Hughs
Gestalt seinen Platz auf dem Rücken des Feuerdrachens einzunehmen. Dieser
Wiedergänger wußte Bescheid.« Xar deutete mit einem Kopfnicken auf Jonathon.
    Der Lazar saß ruhig am Tisch, scheinbar
unbeteiligt, unberührt.
    »Aber was bedeuten die Lebenden diesen
wandelnden Leichnamen? Du warst ein Narr, ihm zu vertrauen. Er hat dich im
Stich gelassen.«
    »Übt keine Gewalt«, wiederholte Jonathon leise.
    »… keine Gewalt…«
    Xar stieß einen verächtlichen Laut aus, und der
Blick seiner glitzernden Augen richtete sich wieder auf Haplo. »Also habt ihr
wahrhaftig vor – du und dieser Sartan, mit dem du fraternisierst –, das
Todestor zu schließen.«
    »Allerdings.«
    Der Fürst zog die Brauen zusammen. »Du
verurteilst dein eigenes Volk zum Untergang, die Frau, die du liebst. Sogar
deine Tochter! Ja, sie lebt, aber sie wird nicht am Leben bleiben, wenn du dem
Sartan gestattest, mit seinem Tun fortzufahren.«
    Haplo schwieg. Er bemühte sich, äußerlich
gelassen zu bleiben, doch Xars scharfe Augen bemerkten die verkrampften
Wangenmuskeln, die plötzliche Blässe, den raschen, zweifelnden Blick zur Tür
ins Labyrinth.
    »Geh zu ihr, mein Sohn«, sagte Xar in sanft
überredendem Tonfall. »Geh zu Marit und macht euch gemeinsam auf die Suche
nach eurer Tochter. Ich habe sie gefunden. Ich weiß, wo sie ist. Nicht weit
entfernt, gar nicht weit entfernt. Bring sie und ihre Mutter in den Nexus. Dort
seid ihr sicher. Wenn meine Arbeit hier getan ist« – der Fürst deutete mit
einer weitausholenden Armbewegung in die Runde – »kehre ich im Triumph
zurück. Wir werden unsere Feinde besiegen und die Sartan in das Gefängnis
treiben, das sie für uns geschaffen haben. Und dann sind wir frei!«
    Haplo schwieg und trat auch nicht zur Seite, um
Xar vorbeizulassen. Der Fürst schaute an Haplo vorbei in das Todestor. Er
konnte Alfred nicht entdecken, doch er sah das wirbelnde Chaos und ahnte, daß
der Sartan in Bedrängnis war. Vorläufig bestand kein Grund zur Eile. Er warf
einen Blick auf die warnenden Runen an der Wand, dann sah er wieder Haplo an,
der ihm den Weg versperrte.
    »Alfred hat dich betrogen, mein Sohn«, fuhr er
fort. »Er benutzt dich. Du wirst an meine Worte denken, wenn er die Maske fallen
läßt.«
    Haplo rührte sich nicht von der Stelle.
    Xar spürte, wie Ärger in ihm aufkeimte, und trat
dicht vor Haplo hin. »Du schuldest mir Gefolgschaft. Ich habe dir das Leben
gerettet.«
    Haplo blieb stumm, aber seine Hand tastete zur
linken Brustseite, zu der vernarbten Herzrune.
    Xar packte diese Hand und umklammerte sie mit
stählernem Griff. »Ja, ich ließ dich sterben! Es war mein Recht! Dein Leben
gehört mir! Du hast es in meine Hände gegeben, dort« – der knorrige Finger
deutete zum Labyrinth »vor dem Letzten Tor.«
    »Ja, Fürst. Es war Euer Recht.«
    »Ich hätte dich töten können, mein Sohn. Ich
hätte es tun können, aber ich tat es nicht. Liebe macht verwundbar.« Xar
seufzte. »Ich bekenne mich zu dieser Schwäche.«
    »Keine Schwäche, Fürst. Unsere Stärke«,
widersprach Haplo. »Deshalb haben wir überlebt.«
    »Haß!« Xar stieß das Wort zwischen zusammengebissenen
Zähnen hervor. »Der Haß hat uns geholfen zu überleben! Und nun ist der
Augenblick der Rache gekommen. Nicht nur das, uns bietet sich die Gelegenheit,
Samahs Verbrechen gutzumachen! Die vier Welten werden wieder vereint – unter
unserer Herrschaft!«
    »Tausende, Millionen werden sterben«, gab Haplo
zu bedenken.
    »Nichtige!« entgegnete Xar geringschätzig, doch
ein Blick in Haplos Gesicht zeigte ihm, daß er unvorsichtig gewesen war. Er
hatte das Falsche gesagt, vielleicht, weil er gezwungen war, seine
Aufmerksamkeit zu teilen. Im Todestor löste nach und nach Ordnung das Chaos
ab. Der Drachenmagier schien den Kampf zu gewinnen.
    Xar lief die Zeit davon. »Vergib mir meine
Herzlosigkeit. Ich sprach unüberlegt. Du weißt, daß ich tun werde, was in
meiner Macht steht, um so viele Nichtige wie möglich zu retten. Wir brauchen
sie für den Wiederaufbau. Nenne mir die Namen der Personen, denen du dich
besonders verbunden fühlst, und ich werde sie in den Nexus bringen lassen. Aber
wenn das Todestor geschlossen ist, kann ich das nicht tun, dann kommt ihr Blut
über

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