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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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an. »Ich bin deine Nichte! Denk an meine Mutter, die du einst geliebt hast. Im Namen Belgons, das darfst du nicht einmal in Erwägung ziehen!«
    »Hier fälle ich die Entscheidungen«, sagte der Piratenhauptmann mit eisiger Stimme. »Und ich werde mit meinen Gästen verhandeln, wie es mir beliebt.«
    »Wage nicht einmal, daran zu denken!«, fauchte sie. »Ich werde mich deinem Willen nicht unterordnen, gleichgültig, wie du bestimmst ...«
    Weiter kam sie nicht. Erskryn packte Eilenna hart am Arm und riss sie näher an sich heran. Er drehte ihr Gesicht zu seinem, sodass er ihr in die Augen blicken konnte.
    »Seit deine Mutter gestorben ist, habe ich für dich gesorgt. Thut Thul Kanen hat recht – es wird Zeit, dass ich mit der Vergangenheit abschließe. Was damals geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Deine Mutter ist tot, warum soll ich die Erinnerung an sie noch weiter wachhalten? Aber ich könnte endlich Rache nehmen an jenen, die dafür verantwortlich sind ...« Er stieß sie weg und schaute zu Thut Thul Kanen hinüber, der ihn aufmerksam beobachtete. »Wenn ichgewinne, kann ich meine Flotte vergrößern, um dem Hochkönig die Stirn zu bieten.«
    Thut Thul Kanen nickte. »Du könntest dir neue Fregatten bauen und wärest der mächtigste Pirat des Narnen-Meeres.«
    Erskryns Augen glänzten, als er versonnen vor sich hin starrte. »Ja. Endlich wäre ich eine ernsthafte Gefahr für die Schiffe Andorins ... Lass uns spielen, Thut Thul Kanen!«
    Er gab zweien seiner Männer einen Wink. »Sorgt dafür, dass meine Nichte ruhig bleibt und keinen Ärger mehr macht.«
    Die Piraten stellten sich drohend hinter Eilenna.
    Dann ergriff Erskryn den Würfelbecher. »Fangen wir an. Möge der Bessere gewinnen!«
    »Eine weise und zugleich mutige Entscheidung«, lobte Thut Thul Kanen. »Ich schlage vor, wir verschärfen die Spielregeln. Bei einem Jenom sei es dem Gegner gestattet, einen Karday, einen Verteidigungswurf, zu versuchen. So kann er den Jenom abwehren und behält möglicherweise alle Würfel.«
    Erskryn willigte ein.
    Die Reihen der Piraten und Südländer schlossen sich enger um die Gegner. Keiner wollte sich die Auseinandersetzung entgehen lassen. Erskryn eröffnete das Spiel. Die Würfel klapperten. Grölend feuerten die Umstehenden die beiden Männer an. Erskryn spielte besser denn je, doch Thut Thul Kanen war ein wacher, besonnener Gegner. Lange Zeit stand es unentschieden. Eilenna saß kreidebleich daneben und beobachtete das Geschehen teilnahmslos. Es schien, als weilte ihr Geist an einem anderen Ort.
    »Das arme Ding«, murmelte Chast neben Tenan. »Erskryn ist ein Tier, wenn er seine eigene Nichte als Einsatz gibt.«
    »Was weißt du über die beiden?«, fragte Tenan. »Wie kann es sein, dass sie mit diesem üblen Kerl verwandt ist?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht kann uns Harrid nachher mehr dazu sagen.«
    Das Spiel dauerte diesmal länger als die vorherigen. Beide Gegner setzten Verteidigungswürfe ein, die den anderen behinderten. Tenan musste bei dem Spiel fast an einen Kampf mit Schwertern denken, in dem sich Angriff und Verteidigung abwechselten. Dann, plötzlich, ging ein Raunen durch die Menge. Einer der Piraten schwenkte den Metkrug: »Jetzt ein Jenom, und es wird eng für Thut Thul Kanen! Er steht kurz vor einem Dalak, aber er könnte auch zerstört werden.«
    Tenan hörte die Würfel über den Tisch klackern, wieder erklangen die Schreie der Umstehenden. Erskryn hatte sich tatsächlich aus seiner brenzligen Situation befreit und warf zwei Würfel, die auf Thut Thul Kanens Seite lagen, zurück in den Becher. Er grinste selbstgefällig. »Du bist an der Reihe, mein Freund. Selbst wenn du einen Karday versuchst, wirst du diesen Dalak nicht mehr erreichen.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte der andere ruhig.
    Es wurde totenstill. Alle starrten auf die Spielfläche, um den Wurf des Südländers zu beobachten.
    Der nahm den Würfelbecher in die Hand und schüttelte ihn. Er sah Erskryn fest in die Augen, dann schleuderte er die Würfel mit einer kräftigen Handbewegung über den Tisch. Tenan verdrehte den Kopf, um besser sehen zu können.
    Erskryn lachte. »Nicht mal für einen Karday hat es diesmal gereicht.« Er wollte eben die Würfel wieder einstreichen, da hob Thut Thul Kanen die Hand darüber. Der Piratenhauptmann hielt irritiert inne.
    »Das war kein Verteidigungswurf, mein Freund«, erklärte der Südländer milde. »Die Punkte zeigen einen neuen Dalak, wenn auch einen anderen

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