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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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als zuvor. Ich habe gewonnen.«
    Erskryns Lächeln gefror. Sein Blick huschte über die Würfel. »Das kann doch nicht ...«
    Doch tatsächlich: Thut Thul Kanens Wurf hatte eine neue Punktezahl ergeben, die Erskryn bisher übersehen hatte. Auch sie entsprach dem Wert eines Dalak.
    Thut Thul Kanen hatte gewonnen. Das Schicksal des Mädchens war besiegelt.

15
    Eilenna saß bewegungslos und bleich neben ihnen. Erskryn schluckte schwer und versuchte dann ein Lächeln. »Gut gespielt, Südländer«, gab er gepresst von sich. »Immer hin erhalte ich meine eigenen Schätze wieder zurück.« Es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr enttäuscht er darüber war, dass er die Reichtümer des Südländers nicht ergattert hatte.
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Anführer der Shon-Krieger und gab seinen Leuten ein Zeichen, Erskryns Truhe wieder zu ihrem früheren Besitzer zurückzustellen.
    Der Piratenhauptmann bemühte sich unterdessen, seinen Ärger nicht allzu deutlich zu zeigen. »Viel Vergnügen mit Eilenna. Du hast ja gesehen, wie aufsässig sie sein kann.« Er erhob sich und klatschte in die Hände. »Die Feier ist beendet. Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist. Wolltest du nicht bald nach Shon zurückfahren, mein Freund?«
    Thut Thul Kanen nickte knapp. »Es wird tatsächlich Zeit, die neuen Sklaven in meine Heimat zu bringen. Wie bedauerlich, dass ich deshalb nicht länger bleiben kann. Aber ohne den Schutz meines Kriegsschiffs ist der Sklaventransport im Narnen-Meer nicht sicher. Wie ich hörte, treiben sich dort zu viele Piraten herum.«
    »Vortrefflich!«, grinste der Rote in gespielt guter Laune. Nur seine Augen schimmerten kalt.
    »Was hast du mit dem Kapitän und seinen Begleitern vor?«, fragte Thut Thul Kanen. Er musterte die vier Gefangenen, die gebückt an den Prangerbalken standen. »Wie du weißt, kann ich jeden Mann für den Tempelbau in Haladd gebrauchen.«
    »Ich werde sie nacheinander noch ausführlicher verhören«, antwortete der Piratenhauptmann. »Sie haben meine Fragen noch nicht beantwortet. Ich glaube, ich muss ihnen ein wenig auf die Sprünge helfen.« Er nahm den Silberbeutel mit dem Meledos von seinem Gürtel. »Außerdem möchte ich die Kräfte des Kristalls erforschen. Ich glaube, dass er mir nützlich sein könnte.«
    »Pass auf, dass du dich nicht überschätzt. Du bist kein Magier und verstehst dich nicht auf die dunklen Künste«, mahnte Thut Thul Kanen. »Der Kristall bringt Unglück. Und du ziehst die Feindschaft der Südländer auf dich und deine Leute.«
    »Haben wir nicht einen Pakt geschlossen, der mir die Freundschaft deines Volkes zusichert?«
    Thut Thul Kanen neigte ergeben das Haupt. »Das ist richtig. Aber ich kann nicht für alle Clans und Stämme des Südens sprechen. Die Stammesfürsten haben viel Leid erfahren und geschworen, jeden zu töten, der einen solchen Kristall besitzt. Darum sei gewarnt.«
    Der Piratenhauptmann zuckte die Schultern. Er beobachtete mit Befriedigung, wie seine Diener die Truhe mit den Schätzen in die Schatzhöhle zurückschleppten, und hängte den Beutel mit dem Kristall wieder an seinen Gürtel.
    Eilenna hatte sich erhoben. Sie schwankte leicht, als müssesie sich von einem harten Schlag erholen. Tenan empfand Mitleid mit ihr. Was soeben vorgefallen war, war der größte Verrat, den ein Mensch begehen konnte.
    Als die Shon-Krieger sie mit sich führen wollten, trat sie vor Erskryn, hob den Kopf und schaute ihm geradewegs in die Augen. »Meine Mutter hat recht daran getan, dich abzuweisen, als du ihr nach dem Tod meines Vaters den Hof gemacht hast. Du bist kein Mensch mehr, deine Seele ist von Gier und Hass zerfressen. Glaub mir, wenn meine Mutter dies hier erleben würde, hätte sie dir eben ein Messer ins Herz gestoßen!«
    Erskryns Miene verdüsterte sich, doch sie sprach weiter: »Ich ergebe mich meinem Schicksal und folge Thut Thul Kanen ins Südreich.« Sie wandte sich dem Südländer zu, der sie mit durchdringendem Blick musterte. »Holt mich morgen am Vormittag ab und geleitet mich zu Eurem Schiff. Ich wünsche, diese letzte Nacht noch hier zu verbringen.«
    Der Anführer der Shon-Krieger neigte den Kopf. »Dein Wunsch sei mir Befehl, Blume des Nordens«, sagte er. »Zieh dich noch einmal zurück in deine Räume. Schon bald sollst du bei mir in Glanz und Prunk leben, das verspreche ich.«
    Eilenna blickte ihren Onkel voller Verachtung an. »Hüte dich vor Miriels Rache und der meinen!«, flüsterte sie. »Die Toten sehen, was

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