Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
Vom Netzwerk:
Eglamar lachte und hielt sich den Wanst. »Du hast Format, mein Junge. Anscheinend liegt dir wirklich etwas daran, deinen Auftrag zu Ende zu führen. Aber ich glaube, ich brauche dein Angebot gar nicht. Mir ist eine bessere Idee gekommen.« Er winkte den Anführer der Wachen zu sich, die immer noch hinter den Gefährten standen. »Ich werde euch Dex als Führer mit auf den Weg geben. Er gehört zur Kaste der Sherejin. Sie sind höchst gefährliche Krieger. Ich setze sie für besonders gefährliche Aufträge an der Oberfläche ein. Dex kennt sich dort aus wie kein Zweiter.«
    Der Fisk-Hai starrte seinen Herrscher finster an.
    Unbeirrt fuhr Eglamar fort. »Dex wird euch zum Alten Tor begleiten und sicher nach Meledin führen. Dort wird er den Schlüssel von Ankh entgegennehmen, wie es der Kesselflicker versprochen hat. Ich hoffe sehr, dass es dabei keine Schwierigkeiten gibt. Sollte Dex den Schlüssel nicht erhalten, hat er die Erlaubnis – nein, die Pflicht! –, euch zu töten, und zwar noch bevor ihr das Geheimnis Atalas verraten könnt.«
    Dex verneigte sich steif, und Tenan konnte sehen, wie sich sein Kiefer in mühsam beherrschtem Zorn anspannte.
    Eglamar lächelte ölig. »Wenn ihr nun denkt, dass ihr Dex täuschen könnt, sobald ihr in Meledin angekommen seid, muss ich euch warnen: Er beherrscht die Kunst des lautlosen Angriffs und ist fähig, euch im Schlaf zu töten. Kein Raum bleibt ihm verschlossen, kein Versteck verborgen. Ihr tut also besser daran, euer Glück nicht zu versuchen.«
    »Das sind ja beste Aussichten«, brummte Harrid leise zu Chast. »Will hoffen, dass du diesen Froschaugen die Wahrheit gesagt hast.«
    »Lass das meine Sorge sein«, flüsterte Chast. »Ich weiß schon, was ich tue.«
    Eglamar winkte mit dem Handrücken, was bedeutete, dass sie nun aus der Audienz entlassen waren und er allein sein wollte.
    Als Tenan von ihm den Beutel mit dem Kristall erbat, grinste er schief. »Ich mag stur sein, aber einfältig bin ich nicht. Der Kristall bleibt bis zu eurer Abreise in meiner Verwahrung, damit niemand Dummheiten damit anstellt. Keine Sorge – ich werde ihn nicht anrühren. Schließlich habe ich aus der Geschichte eurer Welt gelernt, was man von deiner Rasse wahrhaft nicht behaupten kann.«

2
    Dex war wenig begeistert davon, dass Eglamar ihn zu ihrem Führer bestimmt hatte, und machte kein Hehl daraus. Er eskortierte sie wortlos und mit finsterer Miene in Begleitung zweier Wachen zu einem kleinen See, an dessen Ufer im hohen Schilf seltsame Gebäude standen, die – ähnlich EglamarsHalle – wie Bienenkörbe gebaut waren. Sie bestanden gänzlich aus kunstvoll ineinandergeflochtenen Weidenzweigen, deren Zwischenräume und Ritzen mit Lehm ausgefüllt waren. Auf diese Weise schützten sie vor Wind und Regen, den es auch in Atala gab. Sie erinnerten Tenan an die Bienenkörbe hinter Osyns Haus. Bei ihrem Anblick überkam ihn Heimweh und Sehnsucht nach Esgalin.
    Hier sollten die Gefährten die Nacht verbringen, die sich bereits ankündigte. Das geheimnisvolle Licht ohne Ursprung wurde langsam schwächer, und eine sanfte Dämmerung legte sich über das Land.
    Dex wies sie an, sich früh am Morgen für den Abmarsch bereitzuhalten, gab den Wachen Befehle, dann verschwand er ohne einen Gruß. Die Fisk-Hai-Krieger postierten sich in eini ger Entfernung, sodass sie die Gebäude gut überblicken konnten.
    Im Inneren der Hütten stand eine Tafel mit Speisen und Getränken. Das Essen sah seltsam aus. Es schien aus verschiedenen Früchten und gekochten Gemüsesorten zu bestehen, die meist rot und türkis schillerten. Die Blätter mancher Pflanzen waren an den Rändern gezackt und drehten sich bizarr ineinander. Obwohl die Gefährten völlig ausgehungert waren, zögerten sie, etwas davon zu kosten. Selbst Urisk schnupperte zuerst misstrauisch daran, bevor er mit spitzen Fingern ein Blatt aus einer der Schalen nahm und ein kleines Stück probierte. Seine Augen weiteten sich, dann biss er noch einmal ab. »Gutes Essen!«, schmatzte er erfreut.
    »Na, wenn der Fairin es mag, kann es nicht schlecht schmecken«, meinte Chast und griff nach einer Frucht. Auch die anderen legten ihre Vorsicht ab, und schließlich machten sich alle gierig über das Essen her. Tenan war erstaunt, wie gut es schmeckte. Es war scharf und fremdländisch gewürzt.
    Sie waren dermaßen mit der interessanten und schmackhaften Mahlzeit beschäftigt, dass kaum einer sprach. Nur Tenan war nicht ganz bei der Sache. Mehrmals blickte er zu

Weitere Kostenlose Bücher