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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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gleißender Helligkeit ein.
    Der Gegner geriet scheinbar immer stärker in Bedrängnis. Langsam zog er sich zurück in einen hinteren Teil der Höhlengänge.Er schickte eine Kaskade feurigen Lichts, das einige der Grauen Flüsterer auseinandertrieb. Der Strahl fauchte an ihnen vorbei und riss ein schwelendes Loch in die Felswand. Es folgte eine Erschütterung, die die ganze Halle erbeben ließ. Feiner Staub und Gestein rieselten von der Decke. Dann sah Tenan, wie sich der Schatten umdrehte, die Schwingen hob und – im Nichts auflöste. Er zog sich aus der stofflichen Ebene zurück und floh.
    Augenblicklich löste sich die Spannung, die auf den Gefährten lag. Sie verharrten zur Sicherheit noch eine Weile im Schutz der Säule, bevor sie sich vorsichtig erhoben.
    Tenan konnte die Stimme Henoms in seinem Geist vernehmen. »Er ist stark! Wir konnten ihn für kurze Zeit vertreiben, aber er wird zurückkommen. Wenn ihr die Schwelle zum Reich der Menschen überschritten habt, können wir ihn nicht mehr aufhalten, und er wird euch weiter verfolgen. Darum rate ich euch: Geht so schnell wie möglich zum Alten Tor. Vielleicht können wir euch einen Vorsprung verschaffen.«
    Dann wurden Tenans Gedanken durch Dex’ Schimpfen unsanft in die Wirklichkeit zurückgeholt.
    »Unsere Reittiere sind weg«, tobte er. »Das war das Werk dieser verdammten Flüsterer! Ich habe es schon immer gesagt: Sie wollen uns ins Verderben stürzen.« Er stampfte zornig auf. »Nun müssen wir den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen. Das bedeutet eine Verzögerung von mindestens einem Tag!«
    »Wenigstens sind uns die Tiere erst jetzt abhandengekommen, wo wir schon so nahe am Ziel sind«, versuchte ihn Chast zu beschwichtigen.
    Der Fisk-Hai warf ihm einen giftigen Blick zu. »Und hast du bedacht, wie ich jemals wieder zurückkommen soll? Pferde oder andere Reittiere sind für die Gänge völlig ungeeignet!«
    434»Wir könnten sie suchen«, schlug Chast vor, doch Dex machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Sie sind sicher schon zu weit entfernt. Sie suchen das Licht und sind fähig, auch geringste Spuren davon wahrzunehmen. Wahrscheinlich haben sie sich in Richtung der Roten Flüsse zurückgezogen, wo es wärmer ist. Oder sie befinden sich schon auf dem Weg zurück nach Atala.«
    »Wie sollten sie durch das Gewirr der Gänge je zurückfinden?«, fragte Harrid.
    Dex schaute ihn mitleidig an. »Im Gegensatz zu euch Menschen gibt es eben Lebewesen, die eine bessere Orientierung haben. Die Ykaliri finden immer den Weg zurück zu ihren Brutstätten. – Los nun, lasst uns von hier verschwinden. Wir haben noch eine lange Wegstrecke vor uns, die wir zu Fuß bewältigen müssen. Und ich möchte einen Kampf wie diesen hier nicht noch einmal im Labyrinth erleben.«
    Sie sammelten eilig ihre Habseligkeiten ein und machten sich auf den Weg. Es war nur eine kurze Ruhepause gewesen, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Alle wollten die Dunkelheit und die drohende Gefahr schnell hinter sich bringen. Sie waren erschöpft und schleppten sich mühsam dahin. Stunde um Stunde liefen sie, nur das Geräusch ihrer Schritte hallte schaurig in den Gängen.
    »Gegen wen haben die Grauen Flüsterer eigentlich gekämpft?«, fragte Dex irgendwann Tenan, der hinter ihm ging.
    »Wir werden verfolgt«, antwortete er knapp. »Es ist ein Wesen aus einer anderen Sphäre. Die Grauen haben versucht, uns vor ihm zu schützen.«
    »Ein Geist? Ein Dämon?«
    »Ein Schatten«, sagte Tenan.
    »Seltsam«, murmelte Dex. »Schatten bewegen sich normalerweisenicht in einem Körper, sondern bleiben unsichtbar. Ich spüre aber die ganze Zeit die Anwesenheit von etwas anderem, jemandem, der ständig unserer Spur folgt ... Nun, ich kann mich täuschen.«
    Er wollte nichts mehr dazu sagen, beschleunigte seine Schritte und stapfte voran, während Tenan ihm mit einem unguten Gefühl folgte.
    Was, wenn sich der Fisk-Hai nicht täuschte und es tatsächlich noch ein anderes Wesen gab, das hinter ihnen herschlich? Dex und Eglamar hatten immer wieder angedeutet, dass hier Kreaturen existierten, die sie sich nicht einmal im Traum vorstellen konnten. Unbehaglich schüttelte Tenan den Gedanken ab.
    Sie befanden sich nun auf einer Allee, die wie eine Prachtstraße angelegt war. Zu beiden Seiten erhoben sich glatte Felswände, an denen Tenan im schwachen Licht seines Stirnkristalls gewaltige Fresken erkannte, die dort aufgemalt waren. Es waren Bilder von tiefer Schönheit: Landschaften, blühende Wiesen,

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