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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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wie diese braucht Verteidigungsvorrichtungen, mein Junge«, antwortete der Fisk-Hai und schob die Kappe auf seinem strähnigen Haar zurecht. »Es gibt Wesen in den Tiefen der Erde, die man lieber nie zu Gesicht bekommt. Da kann es die letzte Rettung sein, die Zugänge unter Wasser zu setzen ... Diesen Gang entlang, und wir müssten zum Alten Tor kommen.« Er wies mit seinen Schuppenfingern nach vorn.
    Tenan atmete auf. Bald würden sie die Sonne und frische Luft auf ihrer Haut spüren! Er folgte den anderen.

8
    Der breite Gang endete vor einem dunklen Torbogen, hinter dem es stockfinster war. Auf dem Portal waren geschwungene Zeichen in Cestril-Schrift eingemeißelt. Mühsam entzifferte Tenan die Inschrift und las laut vor: »Hast du die Tiefe überquert, betrittst du Land des Menschenvolks.«
    Eilenna schaute ihn überrascht an. Sie hatte wohl nicht erwartet, dass er, ein einfacher Student der Comori-Lehren, Cestril lesen konnte.
    Tenan holte tief Luft. »Nun denn: Lasst uns den letzten Abschnitt unserer Reise hinter uns bringen!«
    Kaum waren sie unter dem großen Bogen des Portals hindurchgelaufen, da flackerte Licht auf. Tausende von Fackeln, die in Wandhalterungen steckten, entzündeten sich wie von Geisterhand. Es sah aus, als stünden die Wände in Flammen.
    »Die alten Lichtzauber der Fisk-Hai sind immer noch intakt«, sagte Dex erstaunt.
    Überwältigt schauten sie sich um. Weit über ihnen spannte sich ein ausladendes Deckengewölbe über einem Schacht, dessen Ausmaße alles übertraf, was sie in Atala oder im Labyrinth gesehen hatten. Er fiel in endlose Tiefen ab, als würde er niemals aufhören. Über den Abgrund schwang sich elegant und kühn eine schmale Brücke aus Stein. Sie endete auf der anderen Seite an einer breiten Plattform vor einem Tor, das den unterirdischen Zugang zur Stadt Meledin bildete. Seine mächtigen Flügel waren geschlossen.
    »Dieser Übergang wurde seit der Großen Flut nicht mehr benutzt«, erklärte Dex. »Das ist tausend Jahre her. Nur wenige Menschen wussten früher vom Vorhandensein dieses Zugangs nach Atala. Damals führten viele Gänge auf verschiedenen Ebenen hinüber nach Meledin, aber seit dem Zeitalter der Kriege haben die Fisk-Hai die Brücken abgerissen und die Zugänge verschlossen. Es sollte keinen Kontakt mehr mit dem Geschlecht der Menschen geben.«
    Tenan lief zum Anfang der Brücke und schaute hinunter. Einige hundert Yards fielen die Felswände nach unten ab. In Abständen konnte er die Pfeiler und Überreste zerstörter Brücken sehen, die wie abgebrochene Zähne aus den tiefer liegenden Stockwerken ragten. Das Licht der Fackeln erreichte nicht den Boden des Abgrunds, lediglich das Glitzern von Wasser schimmerte zu ihm herauf. Tenan hatte das Gefühl, vornüberzukippenund von dem Schlund aufgesogen zu werden. Ihm wurde schwindelig, und er trat zurück.
    Dex drängte zur Eile. Die Brücke besaß auf beiden Seiten kein Geländer und bot nur einer Person Platz. Die Reisenden mussten sie hintereinander im Gänsemarsch überqueren. »Schaut nicht nach unten«, wies Dex die Gefährten an.
    Harrid, der als Kapitän und Seefahrer schwindelfrei war, ging als Erster, gefolgt von Eilenna und Urisk. Danach kamen Chast und Tenan. Dex bildete die Nachhut, um den Rückzug zu decken. Vorsichtig setzten sie einen Fuß vor den anderen. Niemand konnte sagen, ob die alte Brücke sie tragen würde.
    Sie mochten etwa die Hälfte überquert haben, da hörten sie ein unheimliches Geräusch: ein tiefes Rauschen und Tosen, das aus den unteren Ebenen kam.
    Dex ´ graue Hautfarbe änderte sich ins Grünliche. »Da dringt Wasser ein. Entweder sind die Schleusen gebrochen, oder jemand hat sie geöffnet.« Er bedeutete den anderen hastig, vorwärts zu gehen. »Schnell! Bald wird das Wasser die höheren Ebenen erreichen und alles überschwemmen.«
    Ein gewaltiges Beben setzte ein, das sich aus den tieferen Bereichen durch das Gestein nach oben hin ausbreitete. Felsen und Geröll lockerten sich aus den Wänden und prasselten nach unten.
    »Die Hallen halten dem einströmenden Meer nicht stand«, rief Dex alarmiert. »Normalerweise dringt nicht so viel Wasser ein, wenn die Schleusen geöffnet sind. Diesmal ist die Kraft der Fluten zu groß! Sie lösen ein Erdbeben aus und reißen die Stützsäulen ein.«
    Wie zur Bestätigung hörten sie ein lautes Krachen. Ängstlich schauten sie über den Rand der Brücke in die Tiefe. Mit Schrecken sahen sie, wie eine massive Mauer, die zwei

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