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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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einmarschieren.«
    »Ja, wenn!«, gab Iru trotzig zurück. »Aber dazu wird es niemals kommen.«
    »Wirklich nicht? Dann vernimm die Botschaft, die den Untergang Algarads besiegeln wird. Drynn Dur persönlich hat sie Achest heute Morgen durch den magischen Spiegel überbracht.«
    Der Fürst von Dan hatte gelernt, seine Gefühle und seinen Geist zu beherrschen und keine Regung zu zeigen, doch die Wahrheit, die er nun aus dem Mund des Gredows erfuhr, war mehr, als er aushalten konnte. Er wusste, dass es die Wahrheit war. Achests Truppen hatten Garadin, die Schwimmende Festung, entdeckt, und es gab einen Verräter in den eigenen Reihen! Die Gewalt der Erkenntnis traf ihn mit voller Wucht, und das brüchige Gebäude mühsam aufrechterhaltener Beherrschung brach zusammen. Ohnmächtig sank sein Körper in den stählernen Halt der Ketten zurück, während sein Geist in die dunklen Welten gnädigen Vergessens floh.
    Negrath und Ucek lachten. Sie brauchten keine Bestätigung für die Richtigkeit ihrer Information, denn sie wussten, dass sie stimmte. Aber sie hatten ihren Spaß gehabt.

15
    Die Augen Thut Thul Kanens glühten dunkel, als er sich in den Schatten eines Torbogens auf dem großen Marktplatz Meledins drückte. Er zog die schwere Kapuze seines Mantels tiefer ins Gesicht, bemüht, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dort an der Kaimauer hatte er sie entdeckt! Sie stand bei ihren Freunden und lauschte der Kundgabe des königlichen Ausrufers. Es war ihm gleichgültig, was die Fanfaren und der Tumult bedeuten mochten. Sein Blick und sein Sinnen galten nur ihr . Ihr Haar bewegte sich leicht in der Brise, und die Anmut ihres Wesens wob den Zauber des Verlangens stärker um sein Herz, je länger er sie anblickte. Als sie sich umdrehte und sich mit ihren Begleitern unterhielt, konnte er ihre Stimme vernehmen, lauschte verzückt jedem ihrer Worte. Es spielte keine Rolle, ob er sie verstehen konnte oder nicht. Die Blume des Nordens war ihm nahe, allein das war bedeutend. Der Augenblick würde kommen, da sie gänzlich sein war! Er durfte nicht voreilig handeln, wenn er den Erfolg seines Plans nicht gefährden wollte. Er hatte viel gewagt, und der Kampf mit dem Schatten hatte ihn fast das Leben gekostet.
    Thut Thul Kanen konnte sich ein eingebildetes Lächeln nicht versagen, wenn er daran dachte. Es war schwer genug gewesen, in dem tosenden Wasser mit dem Schatten zu ringen. Er war ein mächtiger Gegner und hatte ihn in einen verzweifelten Ringkampf um den Kristall verwickelt. Der Schatten hatte ihn gepackt und nach unten gezogen, seine Drachenschwingen wie mächtige Flossen eingesetzt. Immer tiefer ins lichtlose Dunkel waren sie gesunken, das nur durch das rote Glühen des Kristalls erhellt wurde. Er konnte nicht sagen, wie lange sie unter Wasser kämpften. In seiner Heimat hatte er vorden Klippen der Insel Kal nach Perlen gesucht. Er galt als guter Taucher, der es länger ohne Atemluft aushalten konnte als manch anderer. Doch diesmal stieß er an seine Grenze. Der Bash-Arak ahnte das und setzte auf Zeit. Irgendwie gelang es Thut Thul Kanen, den Brustkorb und die Arme des Schattenwesens zu umschlingen. Er wollte ihm die Luft herauspressen und seine Knochen brechen. Tatsächlich wurde der Gegner allmählich schwächer. Anscheinend unterlag der Schatten im körperlichen Zustand ebenso den Gesetzen der Natur wie ein Sterblicher. Doch er ermattete nicht allein durch seine Umklammerung. Er schien durch den Schwertstreich, den der Junge ihm versetzt hatte, in seiner Zauberkraft stark geschwächt worden zu sein. Blut sickerte aus seiner Wunde und färbte das Wasser schwarz.
    Als Thut Thul Kanen merkte, dass er kaum mehr Widerstand leistete, löste er sich von ihm und riss die Finger der Klauenhände auseinander, die den Meledos umkrampft hatten. Sobald der Schatten den Stein nicht mehr berührte, schien seine letzte Kraftquelle dahin. Er trudelte nach unten. Thut Thul Kanen stieß ihn von sich. Verschwommen nahm er wahr, wie das Schattenwesen kreisend in der Tiefe verschwand und sich in der Dunkelheit auflöste. Mit allerletzter Kraft schwamm er an die Wasseroberfläche zurück.
    Der unerwartete Sieg erfüllte ihn mit Stolz und Zuversicht. Sobald er in der Heimat war, würde er sich feiern lassen. Ein Sterblicher, der den Kampf mit einem Schatten gewonnen hatte! Allein dies würde ihn gottgleich machen in den Augen seiner Landsleute. Und es würde seinen Ruhm und seine Macht stärken.
    Er schaffte es, gehoben vom ansteigenden

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