Das Siegel der Finsternis - Algarad 1
Fockmast, was einer Länge von fast fünfzig Fuß entsprach. Der Dronth-Brecher war mit gewaltigem Schub auf die Felsen aufgelaufen. Die Mannschaft hatte schnell reagiert und die Schotten in den unteren Ebenen verriegelt, sodass nicht zu viel Wasser eindringen konnte.
Die Hiron war erst am Abend erschienen, um die Acheron von dem Riff zu befreien und in den Hafen zu schleppen. Denn um Dorlin war eine gewaltige Schlacht entbrannt, die den ganzen Tag dauerte. Der Hafen hatte sich nicht einfach überrennen lassen. Die eilig aufgestellte Verteidigung kämpfte tapfer. Anscheinend war die Stadt von dem bevorstehenden Angriff unterrichtet worden.
Drynn Dur, der die Arbeiten zur Instandsetzung seines Schiffs vom Deck aus beaufsichtigte, schüttelte fassungslosden Kopf. Die Ereignisse der letzten Tage waren höchst bedenklich. Angefangen hatte es damit, dass die Bewohner eines kleinen Dorfes, das angegriffen werden sollte, das Nahen der Gredows anscheinend erwartet hatten, obwohl die Krieger vorgegangen waren wie immer: still, heimlich und wirkungsvoll. Die Menschen waren aus ihren Hütten geflohen und blieben unauffindbar für die Suchtrupps. Ebenso hatte die Nachricht vom bevorstehenden Schlag gegen Dorlin den Hafen vorzeitig erreicht, und es hatte Gegenwehr gegeben. Drynn Dur fragte sich zum wiederholten Mal, ob es in seinem Heer eine undichte Stelle, einen Verräter gab. Er hielt das für höchst unwahrscheinlich, denn die Gredows waren äußerst loyal und gehorchten ihren Befehlshabern stets aufs Wort. Das lag in ihrem Wesen begründet, welches eigene Entscheidungen und selbstständiges Denken weitgehend ausschloss; sie verhielten sich genau so, wie Achest es geplant hatte, als er sie züchtete. In ihrem blinden Befehlsgehorsam lag ein großer Vorteil. Gleichzeitig empfand Drynn Dur so etwas wie Dankbarkeit, dass Achest ihm mehr Willensfreiheit ermöglichte.
Es musste also eine andere Erklärung dafür geben, dass die Strategie der Heimlichkeit vorzeitig erkannt worden war, und Drynn Dur war fest entschlossen, sie zu finden.
Die Schlacht um Dorlin war mit aller Härte ausgefochten worden. Die beiden Schiffe, die den Angriff vom Meer aus leiteten, die Hiron und die Dethor, wurden in heftige Kämpfe verwickelt. Man setzte sämtliches Kriegsgerät von Deck aus ein: Steinschleudern und Katapulte sandten Feuerkugeln und Felsbrocken, die die Mauern durchbrachen, brennende Pfeilhagel gingen auf die Wehrmauern nieder und setzten die Häuser in Brand. Schließlich versuchte die Dethor, in das Hafenbecken zu gelangen und die Bohlen der Schwimmenden Stadtzu zerstören. Sie scheiterte am Wasserstand, der zu niedrig für den gewaltigen Rumpf des Kriegsschiffs war. Dennoch verursachte sie von ihrer Position aus schwere Schäden. Fast alle Schiffe, die an den Stegen angelegt hatten, gingen in Flammen auf, die Trümmer der Stege und Kais der Schwimmenden Stadt trieben schwarz und verkohlt auf dem Wasser.
Trotz der heftigen Gegenwehr war es nur eine Frage der Zeit, bis die Krieger die Mauern und Stadttore vom Wasser und zu Lande mit ihren Katapulten und Rammböcken in Trümmer legten. Dann drangen die Gredows von Osten her über die zerstörten Festungsmauern ein und richteten ein fürchterliches Gemetzel unter den Einwohnern an. Obwohl Achest noch Sklaven in seinen Verliesen benötigte, töteten die Krieger wahllos und grausam. Ihr Hass und ihre Blutgier waren nur schwer einzudämmen, wenn sie erst einmal mit dem Schlachten begonnen hatten. Aber auch die Tatsache, dass der Meledos immer noch nicht gefunden worden war, entfachte ihre Wut.
Dies war vielleicht der größte Fehler seiner Einheiten, wie Drynn Dur sich eingestehen musste: Sie waren unbeherrscht und zerstörten im Krieg oft mehr, als unbedingt nötig war. Dennoch – sie erledigten ihr Werk schnell und leisteten ganze Arbeit, wie es von Soldaten des Todesfürsten erwartet wurde.
Nach der Schlacht sandte der Admiral die beiden Dronth-Brecher aus, um das flüchtige Frachtschiff, die Dakany, aufzuspüren. Die Hiron nahm die direkte Verfolgung auf und segelte nach Westen in gefährliches und unbekanntes Gebiet, während die Dethor den normalen und längeren Seeweg nach Meledin einschlug. Drynn Dur hoffte, dass eines der Schiffe die Dakany schnell fand und kapern konnte. Noch einmal würde der Frachter einem Dronth-Brecher nicht entkommen.
Der Admiral weidete sich am Anblick der zerstörten Stadt. Mit Dorlin war die letzte Bastion der Insel gefallen. Den schwarzen Qualm,
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