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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Beutel!« Chasts Stimme durchschnitt wie ein Lichtstrahl den Nebel seines Bewusstseins. »Verbirg den Kristall wieder unter der magischen Rune, dann wird er wirkungslos!«
    Tenan nahm Chast wahr, der ihm den silbernen Beutel in die Hand drückte. »Ich kann es nicht selbst tun, denn wenn ich den Kristall berühre, ergeht es mir wie Tres«, sagte Chast eindringlich.
    Tenan blinzelte und sah sich nach dem Kristall um. Er entdeckte sein rotes Leuchten nicht weit entfernt von Tres. Kaum merklich begann er bereits wieder pulsierend zu glühen. Es schien, als sammle er seine Kräfte von neuem.
    Tres’ Körper stand bewegungslos da und starrte in die Leere des Wahnsinns. Doch auch er erwachte wieder zu neuem Leben. Seine Glieder zuckten. Das dunkle Wesen übernahm abermals die Kontrolle über ihn. Tenan konnte seine Gegenwart förmlich spüren; er ahnte, dass es versuchen würde, den Kristallschnell an sich zu bringen, denn er bedeutete die Quelle seiner Lebenskraft. Schon bewegte er sich ruckartig darauf zu. Nur wenige Schritte noch ...!
    Tenan stürzte sich auf den Stein und schlitterte über die Bohlen, riss sich Knie und Ellenbogen auf. Im gleichen Augenblick war auch Tres neben ihm. Beider Hände reckten sich nach dem Kleinod. Tenan nutzte den Vorteil, dass der andere noch nicht seine volle Stärke wiedererlangt hatte. Er schaffte es, den Gegner ein Stück mit dem Knie wegzudrücken, und zog den Beutel über den Kristall. Sofort verschwand das bedrohliche rote Licht. Die Schutzrune flammte auf, als sie die Magie des Meledos unwirksam machte. Im gleichen Augenblick verlor Tres’ Körper all seine Kraft. Er röchelte und stöhnte, dann lag er still und bewegungslos mit dem Gesicht nach unten auf den Planken und atmete kaum. Das dunkle Wesen, das sich Bash-Arak nannte, hatte ihn verlassen.
    Weit über dem Schiff, aus der Verlassenheit des sternenübersäten Firmaments, erscholl ein greller Schrei, noch viel schauerlicher und bedrohlicher als derjenige beim Bugfels. Ein Windstoß fegte über die Köpfe der Matrosen, und ein Schatten huschte durch das Licht der Fackeln, um in der Stille der Nacht zu verschwinden.
    Chast lief zu Tenan und beugte sich über ihn. »Bist du in Ordnung?«
    »Es geht schon wieder«, murmelte er. Dennoch nahm er dankbar die Hilfe des Freundes an, als er ihm aufhalf und ihn stützte. »Ist das Wesen weg?«
    Chast nickte. »Die magische Rune hat die Magie des Kristalls ausgelöscht.«
    »Ich verstehe nicht, was sich gerade ereignet hat.« Tenan rieb sich die schmerzenden Arme.
    »Ich vermute, dass der Schatten durch die Rune geschwächt wurde und sich in die Grauen Sphären zurückziehen musste, um dort neue Kraft zu sammeln«, erklärte Chast. »Aber er wird den Kristall suchen und wiederkehren, dessen bin ich mir sicher.«
    »Ich frage mich bloß, warum der Schatten ihn nicht sofort in die Grauen Sphären entführt hat«, sagte Tenan. »Es wäre doch sicher einfach für ihn gewesen.«
    Chast widersprach. »Das geht nicht. Der Kristall ist ein Teil der Wirklichkeit, wie wir sie kennen. Er kann nicht in eine andere Sphäre gebracht werden. Der Bash-Arak benötigte den Körper eines menschlichen Wesens, um ihn zu rauben. Darum hat er wohl auch Besitz von Tres’ Körper ergriffen.«
    Harrid stapfte heran. Sein Gesicht war kalkweiß, ob vor Schreck oder Anspannung, vermochte Tenan nicht zu sagen.
    »Bringt Tres nach unten in die Mannschaftsquartiere«, befahl er seinen Leuten mit kraftloser Stimme. Als keiner wagte, den Befehl auszuführen, brüllte er: »Na, wird’s bald! Tres wird euch schon nicht fressen. Seht her, er bewegt sich nicht mal!« Er stieß mit dem Fuß gegen den bewusstlosen Matrosen, der keinen Ton von sich gab. Dann deutete er mit dem Finger auf zwei seiner Männer und winkte sie heran. Zögernd und vorsichtig traten die beiden zu Tres, zogen den leblosen Körper ihres Kameraden an den Armen hoch und schleiften ihn zu dem Schott, das unter Deck führte.
    Die Hände des Kapitäns ballten sich zu Fäusten, als er zu Tenan herumwirbelte. »Was schleppst du da für ein Teufelsding mit dir herum? Habe ich dir nicht gesagt, dass ich keine Zauberei an Bord dulde? Und dass ich jeden höchstpersönlich über Bord werfe, der gegen diese Regel verstößt?«
    Tenan stöhnte innerlich auf. Nun war das passiert, was erunbedingt hatte vermeiden wollen: Die anderen wussten von dem Kristall. Er war Harrid und Chast eine Erklärung schuldig. »Ich werde euch in der Kajüte alles erzählen«, sagte

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