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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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Campagna aus sichtbar wurden, hielt Elana mit ihrem Gefolge Kriegsrat. Sie wollte nur mit drei Dienern und zwei bewaffneten Reitern in Rom einziehen. Eine Pilgerin auf dem Weg zum Grab des Apostels Petrus.
    Weit außerhalb der Stadtmauern sollte das Gros eine Unterkunft suchen. Es musste ohnehin auf die Packpferde warten. In ihrer Ungeduld hatte Elana bei der ersten schwierigen Furt in Sachsen beschlossen, mit dem Hauptteil des Gefolges dem Transportzug voranzureiten. Die beladenen Tiere würden pro Tag nur kurze Strecken zurücklegen, während Elana mit ihren Begleitern bei häufigem Pferdewechsel viel schneller vorwärts kommen konnte. Da glücklicherweise kein Schnee fiel, überwand sie mit ihrer Reiterschar den Weg über den Brennerpass in erstaunlich kurzer Zeit.
    Im Morgengrauen machte sich Elana mit Gerold auf den Weg in die Stadt Rom. Sie trug ein einfaches dunkles Sackgewand und um die blonden Haare ein Tuch geschlungen. Ihr erstes Ziel war das Nachtquartier ihres Schützlings in der Nähe der sächsischen Schule. Dort bekam sie entmutigende Auskunft. Man hatte Alexius seit Anfang November nicht mehr gesehen. Die gesamte Delegation des Kaisers war spurlos verschwunden. Das Gepäck und jene Reservepferde, die Gerold nicht mitgenommen hatte, befanden sich in den Ställen.
    Elana sah sich in allen Räumen um und wandte sich an den Quartiermeister: »Wie kommt man in das Kastell des Crescentius Nomentanus?«
    Der Mann lachte. »Dort würde ich nicht freiwillig hingehen, meine Dame.«
    Verärgert schob die Sächsin ihm eine Münze in die Hand. »Es ist mein Ernst. Sagt mir, wie man in die Burg kommt.«
    »Das gelingt nur den Gefolgsleuten des Crescentius Nomentanus.« Er grinste. »Und natürlich den Gefangenen in den Verliesen.«
    Elana überlegte fieberhaft. Plötzlich unterbrach der Quartiermeister ihre Gedanken. »Gegenwärtig wird die Burg verstärkt. Fronarbeiter finden jeden Morgen Einlass, um ihre Arbeit zu verrichten. Die Leute aus dem Volk werden dazu gezwungen.«
    »Kennt Ihr welche?«, fragte Elana hoffnungsvoll.
    »Ich kann mich umhören.« Befriedigt ließ der Mann ein weiteres Geldstück in der Faust verschwinden.
    Am nächsten Morgen meldete sich der Quartiermeister wieder. Er rief die Burgherrin aus Sachsen zu sich und führte sie mit Gerold in ein Hinterzimmer. Dort saß ein Mann verängstigt bei einem Becher Wein. Als er Elana sah, stand er auf. »Ich will doch lieber gehen. Mit Unbekannten möchte ich nicht …«
    »Wartet«, sagte sie sanft und zeigte ihm ein Silberstück. »Wenn Ihr mir etwas über das Kastell des Crescentius Nomentanus erzählt, werde ich Euch reich belohnen.«
    »Ein Turm der äußeren Verteidigungsmauer wird gegenwärtig verstärkt«, begann der Mann, ohne Elanas Fragen abzuwarten. Mit zufriedenem Grunzen steckte er eine Münze in die Tasche. »Außerdem lässt Crescentius auch auf dem Kastell selbst Bauarbeiten ausführen.«
    »Ist der riesige Zylinder denn nicht selbst Schutz genug?«, fragte Elana.
    »Die Arbeiter im Kastell erstellen Wohnräume. Es gab dort bisher nur zwei große Säle, zu wenig für eine Fluchtburg von dieser Bedeutung. Crescentius ist deshalb dabei, oben Räume neu bauen zu lassen. Eine Zimmerflucht wird schon benutzt.« Der Mann lachte geringschätzig: »Ob diese in aller Eile errichteten Mauern Jahrhunderte halten werden wie der Bau der alten Römer, bezweifle ich allerdings. Aber sie dienen ja nicht der Verteidigung und befinden sich so weit oben, dass sie von außen ohnehin niemand bedrohen kann.«
    Als der Mann aufstehen wollte, hielt Elana ihn zurück. »Erzählt mehr von der Burg!«
    »Es gehen dort eigenartige Dinge vor«, brummte der Mann und setzte sich wieder. »Vor ich weiß nicht wie vielen Monaten habe ich etwas Furchtbares beobachtet.«
    Elanas Augen blitzten. »Erzählt, ich will alles wissen!«
    »Bleibt das bestimmt unter uns?«
    Als die Burgherrin ihm Schweigen zusicherte, ließ der Fronarbeiter die Szene aufleben, die ihn am ersten Novembertag in Schrecken versetzt hatte. Zusammen mit seinen Brüdern, Söhnen und Neffen trug er Steine für die Verstärkung eines äußeren Wehrturmes der Engelsburg. Auch eine Schwester und zwei Cousinen arbeiteten mit, schafften Wassereimer vom Hof zur Baustelle. Der Reitergruppe, die am späten Morgen in die Festung eingelassen wurde, schenkte er nicht weiter Beachtung. Crescentius Nomentanus bekam häufig Besuch, besonders von verbündeten Landadligen, die mit dem Burgenbau in Latium

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