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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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Seite der steinernen Mauer. Ungeduldig holte sie
Luft und drückte ihren Kopf noch fester gegen die Tür, sodass sie einen
unangenehmen Druck spürte.
    „…
ist er tot?“
    „Sie
alle!“
    „…
sie ist in Gefahr!“ 
    „Jeder
…“ Die Stimme des Mannes brach, doch die junge Halbgöttin erkannte bereits am
Tonfall, dass es Zeus war. Die andere Stimme war allerdings zu leise, als das Serena
diese identifizieren konnte. Wohlmöglich Hera oder Athene … vielleicht sogar
jemand, den sie nicht kannte.
    Abrupt
hielt Serena erneut die Luft an. Nun war ihre Neugierde geweckt. Sie versuchte
sich zu konzentrieren und die einzelnen Wortfetzen, die sie vernahm, zusammen
zufügen.
    „…
weiteres Dorf überfallen …!“
    „Wie
viele?“
    „Dutzende!“
Wieder brach die unruhige Stimme ihres Vaters, die zwischen laut und leise wechselte,
doch Serena hatte sich längst nicht mehr darauf konzentriert, herauszufinden,
wer sich in Zeus‘ Gemächern unterhielt, ihr Interesse galt nun mehr dem
Gesprächsinhalt, das sie völlig aus der Bahn warf.
    Ein
weiteres Dorf wurde überfallen? Ihres war also nicht das einzige. Gab es etwa
noch mehr?
    Das
blanke Entsetzen zeichnete sich in den glanzlosen Augen der entrüsteten
Halbgöttin ab. Ihre Haut erschien bleicher denn je und ihre Lippen waren
trockener als der goldene Sand einer Wüste.
    Serena
lauschte noch einigen Augenblicken dem Wortgemisch, das sich hinter der Tür
abspielte und lehnte ihre Stirn an den kalten Marmor der Türe, die den
pochenden Schmerz in ihrer Stirn wenigstens ein bisschen milderte, ehe ihre um
sich schlagenden Gedanken die Oberhand gewannen und sie die stumpfen Stimmen,
nur eine Marmortür von ihr entfernt, kaum noch wahrnahm.
    „Was
wird nun aus ihr?“, ertönte es plötzlich direkt vor der Tür. Die weibliche
Stimme klang viel lauter und ernster als zuvor - Athene. Der Gedanke war schwammig.
Serena konnte ihn nicht einmal festhalten, so schnell war er wieder vergessen.
    „…
Weitere Menschen mussten sterben …“
    „…
Du weißt genau was geschieht, wenn sie sich nicht am Riemen reißt …“
    „Meinst
du, sie wissen, dass sie das Massaker überlebt hat?“
    „Solange
sie auf dem Olymp bleibt, ist es egal was sie wissen. Sie und die Sterblichen
sind sicher, wenn sie nicht in deren Gegenwart ist…“
    Stille
kehrte ein. Athene musste eine bestätigende Bewegung gemacht haben, ohne ein
Wort an ihren Vater zu wenden, auch nicht, dass Serena Hermokrates und Lisias bereits
in Athen aufgesucht hatte. Vielleicht fiel es ihr aufgrund von Zeus‘ erschütternder
Nachricht in diesem Moment nicht ein, vielleicht wollte sie ihre Schwester aber
auch nicht verraten, da sie wusste, welche Zukunft ihr ansonsten bevorstand.
    Die
steinerne Tür sprang auf und die Göttin der Weisheit trat im fahlen Licht der
Fackeln auf den dunklen Korridor und sah sich suchend um. Anschließend wandte
sie sich wieder ihrem Vater zu, der nachdenklich in der Tür stand, und
verbeugte sich dann respektvoll, ehe sie in der Dunkelheit des Olymps
verschwand.
     
    Einige
Nachtvögel flogen kreischend über den Olymp hinweg. Ein Blatt eines am ufergelegenen
Baumes gleitete durch die Lüfte und landete vorsichtig auf der ruhigen
Wasseroberfläche des Sees. Die kreisförmigen Wellenbewegungen breiteten sich
aus und durchbrachen die idyllische Stille der natürlichen Umgebung. Kaum zu
sehen, stießen sie ans Ufer. Im schwachen Schein des Mondlichtes, das durch das
Geäst der Bäume auf die Wasseroberfläche traf, erkannte man die schwarze
Silhouette einer Gestalt am Ufer. Ihr weißes Gewand versank in den hohen
Gräsern. Ihr rotbraunes Haar glänzte wie Seide und fiel ihr strähnenweise in
das erblasste Gesicht. Ihre Hände hatte sie gefaltet in ihren Schoß gelegt und
ließ sie dort ruhen. Ihre Blicke, wie weggetreten, starrten auf das Denkmal vor
sich, ohne auch nur einen Muskel zu bewegen.
    Serena
war längst verschwunden, noch bevor Zeus und Athene ihre spätabendliche
Unterhaltung beendet hatten. Sie hatte genug gehört. Genug um zu wissen, dass
der einzige Weg, Hermokrates, Lisias und die anderen zu beschützen, darin bestand,
sie wirklich nie wieder zusehen.
    Die
Geschichte wiederholte sich. Als würde sie ihre eigene Vergangenheit einholen,
geschah das, was in jener Nacht, der kalten Finsternis, passiert war erneut.
Wieder musste Menschen sterben, auch er, doch w er war er ?
    Serena
verwarf den Gedanken gleich wieder und atmete aufgeregt durch.
    Neugierde
hatte ihren Charakter

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