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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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verdrängen oder verzeihen. Zu tief saß der Schmerz, den
man ihr zugefügt hatte.
     
    Die
kalte Finsternis – Nur einer von vielen Namen, den man ihr gab, dieser Nacht,
doch alle hatten die gleiche Bedeutung – Angst vor der Dämmerung.
     
    Wieder
schaute er zu ihr auf. Wie gefesselt wirkte sie bei dem Anblick der spielenden
Kinder.
    „Du
weißt, dass du hier jeder Zeit willkommen bist. Es wäre wirklich besser, wenn
du das alles hinter dir lassen würdest!“, fuhr Hermokrates nun fort und
versuchte den vorherigen Gedanken zu verdrängen. Ebenso wie ihr, fiel es jedoch
auch ihm schwer die Vergangenheit ruhen zu lassen. Immerhin hatte er einen
guten Freund verloren.
    Serena
drehte sich nun wieder zu ihm um und lächelte leicht.
    „So
ist es für alle besser. Ich möchte weder dich noch deine Familie in Gefahr
bringen. Achte bitte einfach nur auf Lisias und die anderen“, lächelte sie
leicht und wandte sich ab.
    Sie
verschwand wieder in eine der Gassen, ohne einen Ton des Abschiedes. Sie
verabschiedete sich nie, weder von Lisias, der nicht einmal mitbekam, dass sie
gegangen war, noch von Hermokrates, der ihr besorgt hinterher sah.
    Ein
Wort des Abschiedes kam für sie nicht in Frage, denn ein einfaches ‚Wiedersehen‘
würde eine Versicherung sein, dass sich ihre Wege vielleicht schon Morgen
wieder kreuzen würden. Ein Versprechen, das sie angesichts ihres Rufes und der
Tatsache, dass man sie wohlmöglich hinter der nächsten Ecke schnappen könnte,
nicht geben konnte. Aus diesem Grund verschwand sie still und klanglos, sofern
ihr das möglich war.

 
    Der Fall
     
    Die
Sonne stand bereits am höchsten Punkt und trotz der Jahreszeit war es
erstaunlich mild. Der Himmel, klar und blau, wurde nur vereinzelt von kleinen
weißen Wolken getrübt, als Serena sich vorsichtig der alten Schmiede näherte.
Sie war misstrauisch geworden, seitdem die Wachen immer öfter patrouillierten.
Serena durfte nicht gesehen werden, wenn sie die Schmiede betrat. Zu groß war
die Gefahr für sie und all jene mit denen sie zu tun hatte. Hermokrates, Lisias
und die anderen Waisenkinder würden ebenso bestraft werden und das war das
Letzte was sie wollte.
    Bedacht
lief sie deshalb auf die große Holztür zu und behielt dabei ihre Umgebung genau
im Auge. Erst als sie in der Dunkelheit des Gemäuers verschwand und die Holztür
hinter sich schloss, löste sich der Knoten in ihrem Hals, den sie jedes Mal verspürte,
wenn sie die Sicherheit, die ihr diese Schmiede bot, verließ. Umso beruhigter
war sie nun, den Wachen heute nicht mehr über den Weg laufen zu müssen, denn
sie würde an diesem Tag ihren Unterschlupf sicher nicht mehr verlassen. Die
wenigen Äpfel, die Serena gegessen hatte, mussten reichen. Zu gefährlich war
es, erneut auf die Jagd zu gehen, in die Nähe des Marktplatzes und somit auch
in die Nähe des Hauptmannes zu kommen.
    Die
junge Frau war es gewohnt mit wenig Essen auszukommen. Der knurrende Magen, der
sie anfangs jede Nacht wachhielt, war ihr inzwischen so vertraut, dass er ihr
meistens nicht mehr auffiel.
    Erneut
zündete sie mithilfe der Feuersteine die Kerze auf der Kiste an und sah sich
um. Sie erwartete nicht, dass irgendetwas in der Dunkelheit lauerte, das nur
darauf wartete, gleich über sie herfallen zu können. Es war mehr eine Art der
Gewohnheit, die ihr Sicherheit versprach.
    Eine
Weile betrachtete Serena das ruhige Flackern der Kerze und schien mit ihren
Gedanken langsam in eine Welt zu entgleiten, die ganz anders war als ihr Leben.
Eine Welt, in die sie sich zurückziehen konnte, um Ruhe zu finden und neue
Kraft zu sammeln. In solchen Momenten stellte sie sich oftmals die Frage, was
ihr die Zukunft bringen würde oder was wäre, wenn ihre Vergangenheit ganz
anders verlaufen wäre.
    Instinktiv
erhob sie sich. Ihre Augen, wie weggetreten, blickten auf das Bett aus Tierfellen
hinab. Sie wühlte sich durch sie hindurch. Auf der Suche nach etwas Bestimmten,
warf sie dabei alles durch die Gegend. Erst als sie das Objekt der Begierde
auch fand, atmete sie erleichtert auf und schloss kurz die Augen, als würde sie
ein Gebet zu den Göttern sprechen.
    Es
war ein altes Schwert, das sie an ihre Brust drückte. Das Metall war verdreckt
und teilweise recht verblichen. Die Klinge, lang, gerade, und an beiden Seiten
geschärft, sodass sie zu einer tödlichen Waffe wurde, behielt noch immer ihre
flammenartige Musterung, die sich bis zur Schwertspitze erstreckte. Der
Messingknauf, noch immer in einem perfekten Zustand,

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