Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
Gang entlang schuppste und mit ihr umging
wie mit einem Stück Vieh, wurde Serena schnell klar, dass sie mit ihr
sicherlich noch die ein oder andere Auseinandersetzung haben würde.
In
der Küche angekommen wurde sie sofort eingewiesen. Vorgestellt hatte sich ihr
niemand und niemanden schien es auch zu interessieren, dass sie neu war. Sie
musste funktionieren, ansonsten würde man sie bestrafen, doch bestraft hatte
man sie bereits, als man sie hierher schickte, um dem Sonnengott zu dienen.
Schuften bis die Finger wund waren und selbst dann sah sie den erlösenden
Moment, an dem sie sich endlich in ihr Bett legen und schlafen konnte, noch in
weiter Ferne. Eine schier endlose Aneinanderreihung zahlreicher Drecksarbeiten,
die Antheia ihr auftrug, noch ehe sie mit der derzeitigen fertig werden konnte.
Sie standen in keinem Vergleich zu dem, was sie am Olymp machen musste. Man
hatte sie geschont und dies rächte sich hier nun umso mehr. Vom Küchendienst
ging es gleich weiter zum Aufbereiten der Therme mit frischen Kräutern und duftenden
Ölen, die Pflege der riesigen Ranken, die an den Säulen am Eingang des Palastes
emporstiegen und die Vorbereitung des kleinen privaten Sitzungssaales für einen
angekündigten Abgesandten von Rhodos. Noch gestern hatte sie sich über den
Boden in der Empfangshalle gewundert, in dem sie ihr Spiegelbild erkennen
konnte, nun wusste sie, weshalb er wie frisch poliert glänzte. Auf den Knien
rutschte sie herum und schrubbte ihn mit einer kleinen Bürste und einer übelriechenden
Paste, sodass er später auch wieder glänzte. Sie war froh, diese Aufgaben nicht
alleine verrichten zu müssen, denn einige andere wurden auch zu dieser
undankbaren Arbeit verdonnert und selbst ihnen sah man die Anstrengung und
Schmerzen genau an. Erleichtert war jeder Einzelne von ihnen, sich am Abend
endlich zurückziehen zu können und auch Serena atmete freudig auf, als sie die Tür
hinter sich schloss und sie somit den anstrengenden Tag hinter sich ließ, doch
auch die Kommenden brachten keine Besserung. Jeder von ihnen glich dem anderen
und abgeschottet von der Außenwelt und dem, was sie vom Olymp gewohnt war, fiel
es ihr schwer sich diesem Leben zu fügen. Irgendwann hatte sie sogar jegliches
Zeitgefühl verloren und die sonnenerfüllten Tage gingen nahtlos in einander
über, sodass sie nicht einmal genau sagen konnte, wie lange sie schon hier
ackerte, geschweige denn wie spät es war.
Helios
hatte sie in der Zeit ihres Dienstes nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie war
sich sicher, dass er sie noch immer im Auge behielt, doch er schien ihre
Gegenwart seit der Ankunft seiner Frau zu meiden. Und diese hatte sie auch nicht
mehr gesehen, obwohl sie jeden Morgen die Therme für sie vorbereitete, sehr
verdächtig.
Erschöpft
ließ sie sich am späten Abend eines weiteren qualvollen Tages auf ihrem Bett
nieder und schlief sofort ein, ohne dass sie Angst davor haben musste, dass
ihre Träume sie gewaltsam aus dem Schlaf reißen würden, denn dieses Mal war es
etwas anderes.
Verschlafen
erwachte sie und blinzelte einige Male, bevor sich der verschwommene Schleier
der Nacht vor ihren Augen lichtete. Es war stock finster. Die Kerze auf dem
Nebentisch war erloschen und nur das Mondlicht drang durch das kleine Fenster
zu ihr in den Raum und tauchte es in ein kühles Blau.
Da
war es wieder, dieses seltsame Rascheln, das sie auch aus dem Schlaf riss. Zuerst
hielt sie es für eine Einbildung ihrer Fantasie, doch nun, war sie sich vollen Bewusstseins
sicher, dass es keine war. Ihr Körper spannte sich an und ihre Augen waren
starr geradeaus gerichtet. Ein kalter Schauer jagte über ihren Rücken und sie
musste sich zusammenreißen, um ein erschrockenes Zittern zu unterdrücken. Ihr
erster Gedanke war, dass der schwarze Schatten sie gefunden hatte, den sie,
seitdem sie nicht mehr auf dem Olymp war, auch nicht wiedergesehen hatte, doch
was, wenn er ihr hierher gefolgt war?
Langsam
richteten sich ihre Augen zum Fenster und sie machte sich auf das unerwartete
gefasst.
Ein
metallenes Klirren jagte sie jedoch unter hochgezogener Bettdecke hervor und
sie setzte sich schneller auf als sie Luft schnappen konnte. Der Schock hatte
seinen Höhepunkt erreicht und versetzte ihren Körper in heftige Vibrationen und
Schockattacken, doch als ihre Blicke nicht mehr von der Angst benebelt wurden
und ihr klarer Verstand wieder die Oberhand gewonnen hatte, verzog sich ihr
Gesicht zu einer verwirrten Fratze, das durch das Mondlicht wie ein
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