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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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drohten zu reißen.
    Vergessen
war es, dass Serena sauer auf Helios war, denn sie hatte die ganze Nacht am Bug
gesessen und hatte sich strikt geweigert zu schlafen und dennoch war sie unter
Deck aufgewacht.
    Er
hatte es also wieder getan. Sicherlich hatte er etwas in den Becher gekippt.
    Ein
heftiger Ruck riss sie hoch und prompt starrte sie in die tiefgrünen Augen des rhodischen
Herrschers. Ein alter Mann und dennoch so kraftvoll wie ein junger Gott,
natürlich, er war auch einer.
    Seine
Stimme erhob sich, doch der peitschende Wind raubte ihm den Atem und die
einzelnen Wortfetzen, die über seine Lippen huschten, gingen im ohrenbetäubenden
Heulen unter.
    Der
Ausdruck des Wahnsinns in der Fratze vor ihr, ließ Serena zusammenzucken und
für einen Moment völlig vergessen, dass es aufgehört hatte zu regnen und der
Wind nur noch sanft mit ihrem Haar spielte. Es war unheimlich still, nur das
Geräusch, der an dem Bug brechenden Wellen erfüllten ihre Ohren und
veranlassten ihn von Serena abzulassen.
    Schweigend
schauten sie sich um, während das Schiff durch eine Nebelwand schnitt und sie
somit trotz Sonnenlichtes völlig blind waren. Das Holz unter ihnen knirschte
bedrohlich und die Segel über ihnen verfingen sich an den Masten. So schnell
würden sie nicht wieder Fahrt aufnehmen können, doch sie würden so schnell auch
nicht mehr vorwärts kommen.
    Ihre
Blicke reichten keine hundert Fuß weit und die plötzliche Windstille
verunsicherte nicht nur die nervöse Besatzung. Serena presste sich an Helios,
dessen Arme ihr in diesem Moment Schutz versprachen, einen Schutz, den sie vor
einigen Wochen noch gemieden hätte.
    Klanglos
durchbrach das graue Gestein die weiße Nebelwand vor ihnen. Wie eine Silhouette
dem Nichts entsprungen schwebte es direkt auf sie zu und erfüllte die Besatzung
mit Aufregung. Sie fielen auf die Knie, beteten und flehten zu den Göttern auf,
nur Serena nicht, die wie gebannt geradeaus blickte.
    „Wir
sind da“, murmelte Helios leise und blickte auf Serena hinab. Seine Augen waren
in diesem Moment so ausdruckslos, so nichtssagend, nicht einmal ein kleiner
Funken Zuversicht konnte ihr Halt geben und ihr versprechen, dass sie diese
Reise überleben würde, wohlmöglich zweifelte er selbst daran.
    Wortlos
riss er sich plötzlich aus ihrem Griff und verschwand unter Deck, doch Serena
war zu gefesselt, dass sie ihm nicht einmal nachsah.
    Das
steinerne Gebilde in der Ferne befreite sich aus der Umklammerung der Nebelwand
und gab nach und nach seine volle Größe preis.
    Eine
Insel - Eine riesige Insel. Große Äste ragten über das
Meer - Ein Wald - tot, denn die meisten Bäume waren kahl und grau, nur einige zwischendrin
waren noch von olivgrünen Blättern umgeben, doch auch sie würden fallen und
alles dem Lauf der Zeit überlassen. Felsen, riesige steile Klippen, an denen
die Wellen brachen, ragten aus dem Meer in die Höhe und schlagartig wurde
Serenas Körper unter Strom gesetzt. Die Erkenntnis kam schnell. Sie würden an
den felsigen Klippen zerschellen und auf den Grund des Meeres sinken. Die Strömung
trieb sie direkt auf eine steile Felswand zu und sie würden rein Garnichts
dagegen ausrichten können.
    Hilfesuchend
sah sie sich um, doch die Besatzung war mit sich selbst beschäftigt, klammerte
sich an das letzte bisschen Hoffnung, das ihnen geblieben war. Sie flehten noch
immer zu den Göttern auf, doch Serena wusste, dass sie in diesem Moment gottlos
waren. Einige verbarrikadierten sich unter Deck und versuchten sich so vor dem
nahestehenden Tode zu verschließen, doch die meisten ergriffen die Flucht,
sprangen über die Reling in die Fluten und würden erst begreifen, wenn es zu
spät ist, dass die Strömung sie dennoch auf die felsigen Klippen zutreiben
würde.
    Wie
erstarrt blickte sie in die Ferne und sah die Insel schnell näher kommen.
Selbst das plötzliche Ruckeln konnte sie nicht aus ihrem tranceartigen Zustand
erwecken.
    Sie
vernahm Helios‘ aufgeregte Stimme, doch sie konnte sie nicht realisieren, seine
Worte nicht bewusst wahrnehmen und festhalten. Sie umflogen ihren Verstand und
verschwanden dann in den Fluten der schreienden Männer. Helios hatte ihr etwas
auf den Rücken geschnallt, etwas schweres, das sie im ersten Moment fast zu Boden
riss. Würde sie über Bord gehen, dann würde die Strömung sie sicherlich nicht
auf die Klippen zu treiben, nein, sie würde untergehen wie ein Stein und somit
nicht in tausend Teile zerschmettert werden, sondern qualvoll ertrinken,

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