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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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brachte mich an
diesem Tag früh zu Bett, da habe ich bereits geahnt, dass etwas nicht stimmen
konnte, doch es waren seine Augen, die es schließlich bestätigten. Er wollte
nicht, dass ich etwas mitbekommen könnte, doch ich hörte das Knistern des Feuers,
das die Strohdächer der Nachbarhäuser zum Einsturz brachte, hörte die verzweifelten
Schreie der sterbenden Menschen, die zu den Göttern auf flehten, doch sie haben
ihnen nicht geholfen.
    Als
ich hörte, wie jemand mit meinem Vater stritt, habe ich mich unter dem Bett
versteckt und gehofft, dass es endlich vorbei geht, doch es zog sich hin …“ Sie
hielt inne und schien sich kurz zu sammeln.
    „Er
ist in meinen Armen gestorben … Timaios. Ich hatte seinen Kopf auf meinem Schoß
gebettet. Sein Blut klebte an meinen Händen, in meinem Gesicht und selbst an
meiner Kleidung. Ich hielt seine Hand in meiner, doch die Kraft verließ ihn,
noch ehe er überhaupt realisieren konnte, dass ich bei ihm saß … Ich erinnere
mich noch an den rauchigen Geruch seiner Kleidung, wenn er aus der Schmiede in
Athen heimkehrte. An diesem Tag kam er später … ich hatte ihn nur einen kurzen Moment
gesehen …“ Ihre Haare verdeckten ihr blass gewordenes Gesicht und hinderten Helios
somit daran, ein Blick auf ihre erröteten Augen zu erhaschen, doch er wusste
nicht einmal, ob er diesen Anblick überhaupt ertragen konnte und versuchte es
aus diesem Grund nicht einmal.
    „Man
hatte ihm sein eigenes Schwert ins Herz gestoßen, doch angesichts des sicheren
Todes, sah ich in seinen Augen keinerlei Angst ...“
    Serena
schluckte schwer und versuchte den bevorstehenden Gefühlsausbruch zu
unterdrücken, doch ihm blieb selbst dies nicht verborgen. Es war das erste Mal,
dass er sie in einem solch emotionalen Zustand erblickte, doch es war ihm nicht
fremd, dass sie versuchte erhaben zu wirken und nichts an sich heranzulassen.
    Er
tat ihr den Gefallen und sprach sie nicht darauf an, geschweige denn wollte er
ihr das Gefühl geben, dass sie unter Beobachtung stand. Für einen Moment schien
er sogar damit zu spielen, einfach zu gehen und sie somit wieder für sich zu
lassen, doch irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen.
    Unruhig
stand er neben ihr und blickte in die Ferne, als hoffe er, etwas zu erblicken
mit dem er sie ablenken könnte.
    „Ich
habe sie gesehen …“, entfleuchte es dann kaum hörbar ihren Lippen, sodass
Helios seine Stirn fragend runzelte
    „Ich
habe diese Monster gesehen … Menschen mit bemalten Gesichtern und Rüstungen …
Sie waren nicht von dieser Welt … Es waren Bestien … Ich sah, wie sie die
Menschen auf dem Dorfplatz hingerichtet haben und einen Gong für diesen grausamen
Akt des Blutvergießens schlugen … Manchmal höre ich ihn auch in meinen Träumen.
Auch damals habe ich ihn gehört, in Athen, als all diese Heuchler aus ihren
Löchern gekrochen kamen um zu erfahren, was hinter den Mauern der Polis vor
sich gegangen war. Es war eine Kurzschlussreaktion …“, entfuhr es ihr plötzlich
und sah verständnissuchen zu Helios auf, dessen Fassung er längst nicht mehr
wiedererlangen konnte.
    „Ich
habe versucht, die Worte dieses Mannes zu ignorieren, doch dieser Gongschlag …
dieser dröhnende Laut war einfach zu viel … Es kam alles wieder hoch, das
Feuer, die Schreie, diese Bestien, die Gesichter meiner Eltern, der Schmerz,
die Wut, das Bewusstsein, dass ich alleine war, dass ich in einer Nacht einfach
alles verloren hatte … Doch das konnten oder wollten die Athener nicht
verstehen, wie so vieles.“
    Sie
hielt inne und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Becher, ehe sie ihn einfach
auf den hölzernen Boden fallen ließ und sich die Augen rieb. Helios war nicht
fähig irgendetwas daraufhin zu sagen. Er konnte nicht einschätzen wie sie
darauf reagieren würde, denn zweifellos spürte er die angestaute Wut, die in
ihr aufstieg und er wusste bereits aus eigener Erfahrung, wie unberechenbar sie
diese werden ließ.
    „Wenn
ich älter gewesen wäre, dann …“
    „Wärst
du auch tot!“, fuhr er ihr plötzlich prompt ins Wort und brachte sie zum
Schweigen.
    Unverstanden
sah die junge Halbgöttin zu dem Sonnengott auf, der nun wieder mit ernster
Miene auf sie hinabblickte. „Du wärst genauso gestorben wie sie, damit hättest
du ihnen auch keinen Gefallen getan, also hör auf, dir die Schuld dafür zu
geben!“
    „Aber
sie sind meinetwegen ins Dorf gekommen …“, erwiderte sie leise und zog seinen
Umhang enger an sich.
    Helios
schwieg. Selbst er

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