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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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pulsieren.
    Sie
sah auf das unruhige Wasser unter ihr hinab und versuchte den bevorstehenden
Würgereiz zu unterdrücken. Sie wusste nicht, ob sie Seekrank wurde, schließlich
war sie nie zuvor auf dem offenem Meer unterwegs gewesen oder ob es einfach nur
das unruhige Schaukeln des hölzernen Gefährtes war. Die geballte Naturkraft
hatte sie in ihren Fängen und konnte nun machen was sie wollte, machtlos war die
junge Halbgöttin wie eh und je.
    Serenas
Augen weiteten sich plötzlich. Für einen Moment glaubte sie, sie hätte sich getäuscht,
ihre Sinne hätten ihr einen Streich gespielt, als sie ein leuchtendes Funkeln
unter dem Wasser bemerkt hatte, das nur für einen kurzen Augenblick zu sehen
war, doch als sie mühselig ihre Augen rieb und noch einmal hinschaute,
entdeckte sie es wieder. Ein wahres Farbenspiel, das durch die Lichtbrechung
der Wasseroberfläche zunächst ganz verschwommen war. Serena dachte an einen
Schwarm Fische, die vor dem tosenden Wasserfall davon schwammen, doch bei
genauerem Hinsehen wurde ihr bewusst, dass es etwas viel Größeres war.
    „Halte
dich fest!“, keuchte Helios hinter ihr und umklammerte die Reling wie ein
Rettungsboot, auf das er nicht aufsteigen konnte. Serena tat es ihm gleich,
doch noch immer waren ihre Blicke auf das faszinierende Farbenspiel gebannt.
    Das
tosende Wasser unter ihr brach und eine ledrige glänzende Spitze stach aus den
Tiefen des bedrohlichen Ozeanes hervor. Die junge Halbgöttin wollte zurückweichen,
doch Helios hielt sie über die Reling und versuchte sie zu beruhigen. Es war
eine riesige Rückenflosse, die bedeckt von grünbläulich schimmernden Schuppen durch
die unklare Wasseroberfläche drang.
    Sie
dachte zuerst an ein riesiges Seeungeheuer, eine Seeschlange, vielleicht sogar
die Hydra oder die gefährliche Skylla, doch die Erkenntnis traf sie wie ein
Schlag. Bestätigend sah sie wieder zum Bug, wo sie Rhode in einem völlig psychedelischen
Bewusstseinszustand vorfand. Sie breitete ihre Arme über dem Meer aus und
schien etwas vor sich hin zu flüstern, als wolle sie das tobende Meer bändigen,
völlig unmöglich. Sie war zwar die Meeresprinzessin, doch Poseidon allein hatte
die Gewalt diese zerstörerischen Naturmächte zu kontrollieren, doch Rhode
kontrollierte sie … Natürlich, sie als die Tochter des Meeresgottes konnte
sie bändigen – Wesen, die sie sich nicht vorstellen konnte, egal wie sehr sie
es auch versucht hatte. Es waren bloß blasse Erscheinungen, trübe Silhouetten
ihres Verstandes, denen sie versucht hatte Leben einzuhauchen. Und nun sah sie
sie, die schemenhaften Gestalten, wie sie der Wasseroberfläche immer näher
kamen und ihre leuchtend schuppige Haut wie ein Regenbogen glitzerte – Hippocampi .
    Ihre
Körper waren weitaus größer als sie gedacht hatte, massiger und dennoch trieben
sie in den unruhig tobenden Wellen wie eine Feder durch die Lüfte. Ihre
riesigen Flossen wirbelten das klare Wasser auf und zerrissen es wie ein Raubtier
seine Beute. Ihre massigen Körper prallten gegen die Seitenwände, nahmen das
unruhig wankende Schiff in die Mangel und trieben es immer schneller und
schneller auf den Abgrund zu, dessen volle Größe Serena erst jetzt realisieren
konnte. Ein steiniger Abgrund, ein riesiges Loch mitten im Meer, das alles in
seiner endlosen Tiefe verschlang was ihm zu nahe kam.
    Der
Höllenschlund zum Hades , schoss es Serena plötzlich durch
den Kopf und der Wille zu überleben war stärker denn je. Sie vertraute auf die
Meeresprinzessin. Sie wusste sicherlich was sie tat, jedenfalls wollte Serena
es hoffen. Und plötzlich ging alles ganz schnell.
    Die
junge Halbgöttin schloss ihre Augen, als sie ein erneuter heftiger Stoß von
hinten nach vorne katapultierte und sie Helios Körper eng an ihrem spürte. Sie
traute sich nicht die Augen zu öffnen. Sie wollte es nicht, aber die Neugierde
und das Verlangen das Unbekannte zu ergründen, siegte schlussendlich doch, wie
üblich. Noch bevor sie eine Rechtfertigung gefunden hatte, wieder die Augen zu
öffnen, spürte sie dieses unbeschwerte Empfinden. Alle Laster ließen von ihr
ab, ließen sie schwerelos werden. Sie glaubte, sie würde dem Himmel entgegenfliegen
als sie aufsah und den schwachen Schein der Sonne durch die dichte Nebeldecke
erblickte. Sie war frei, ungezwungen, alle Ketten hatten sich gelöst, doch sie
begriff zu spät, dass selbst dieses Empfinden nur eine Täuschung ihrer Fantasie,
ein Wunschdenken, war. Den Abgrund direkt unter sich wissend,

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