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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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verloren! Also was suchst du hier?“, wiederholte Hera
mit einem zornigen Unterton, der den Raum beben ließ und kam mit geballten
Fäusten auf sie zu.
    Serena
hielt die Schriftrolle vor ihre Brust und stieß mit dem Rücken an die Tür
hinter sich. Schnell wurde sie jedoch wieder daran erinnert, dass diese bereits
ins Schloss gefallen war und sich nur wiederwillig öffnen ließ.
    Ehrfürchtig
ging sie auf die Knie und sah zu Boden, während sie ihren Verband nervös
zurecht zog. Einen anderen Ausweg sah sie in diesem Augenblick des Entsetzens
nicht.
    „Zeus
schickt mich … Ich sollte diese Schriftrolle holen …“, erwiderte sie mit
zittriger Stimme und hoffte auf die Gnade der aufgebrachten Göttin.
    Serena
spürte die Blicke ihrer Stiefmutter, wie sie an ihr klebten, sie musterten und
zu demütigen versuchten.
    „Zeus
…“, entfuhr es Hera mit knirschenden Zähnen, als sie sich kurz von ihr abwandte.
Es war einer der Namen, den sie momentan sicherlich nicht gerne hörte, ebenso
wie der ihrer neuen Stieftochter.
    „Steh
auf!“, fuhr sie mit kühler Stimme fort und verschränkte die Arme.
    Nur
wiederwillig erhob sich Serena und blickte in die erstarrten Augen der
olympischen Göttin, die ihr nun ebenso furchteinflößend erschienen wie die der
Medusa. Ihre Stirn hatte sich in Falten gelegt. Ihre Augenbrauen waren angehoben
und ein leichtes Zittern ihrer Unterlippe war zu erkennen. Die Wut in ihr
staute sich an, dass blieb Serena nicht verborgen. Sie schluckte schwer,
versuchte jedoch, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Die junge Halbgöttin
war sich sicher, dass wenn sie Hera den Rücken zuwandte, diese sich auf sie
stürzen und in der Luft zerreißen würde. Dabei verglich sie ihre Stiefmutter
jedes Mal mit einem tollwütigen Hund, dem man den Knochen weggenommen hatte.
    „Du
bist genauso wie deine Mutter!“, fuhr sie fort und musterte Serena regelrecht.
Diese schluckte nur schwer und sah wieder zu Boden.
    „Deine
Mutter war genauso scheinheilig, aber ich habe sie gleich durchschaut. Mir
konnte sie nichts vormachen, ebenso wie du. Du bist genauso wie all die
anderen. Und deine Mutter, sie glaubte wirklich, sie sei was Besonderes, weil
ein Gott ihr für eine Nacht verfiel. Aber sie war nichts. Sie war nichts weiter
als eine dreckige, kleine …“
    „SEID
STILL!!!“, polterte Stimme, sodass selbst der kleine Tisch neben ihr anfing zu
wackeln.
    Heras
Stimme brach abrupt unter dem ungewohnt harten Tonfall der Halbgöttin.
    Serenas
Atem ging schwer. Ihre Hände hatten sich in ihrem Gewand verkrampft und nur mit
Mühe konnte sie einen bevorstehenden Wutausbruch unterdrücken. Erst als sich
ihr Puls wieder beruhigt hatte, begriff sie langsam, was sie eigentlich getan
hatte. Nicht nur, dass sie eine Göttin unterbrochen hatte, sie hatte ihr
außerdem den Mund verboten, ein Vergehen großen Ausmaßes. Sie würde ihr
sicherlich den Hals umdrehen. Ihr Ausraster war ein gefundenes Fressen für die
rachsüchtige Hera, den sie dazu benutzen würde, sie wieder los zu werden.
    Doch
als sie kurz in die Augen ihrer hasserfüllten Stiefmutter sah, erkannte sie
keinesfalls Wut in ihnen. Nur etwas anderes, was sie nicht genau deuten konnte.
Es war etwas, was sie in ihrer ganzen Erhabenheit schwach und verletzlich wirken
ließ.
     „Mach,
dass du weg kommst!“, fuhr Hera nun sichtlich zurückgenommen fort. Das ließ
sich die Halbgöttin nicht zweimal sagen, drehte sich um, zog mühselig die
Marmortür auf und verschwand, während Hera ihr nachdenklich hinterherblickte.
    Serena
rannte den ganzen Weg zum Festsaal zurück, als wäre Hades persönlich hinter ihr
her.
    Erst
als sie vor den großen prächtigen Türen zum Stehen kam und bereits die ruhigen
Stimmen von Athene und Zeus vernahm, konnte sie sich wieder beruhigen und alles
Review passieren lassen.
    Sie
wusste nicht, ob sie sich eingebildet hatte, in Heras Augen etwas zu sehen, was
dem Bild einer eisernen Göttin gefährlich werden könnte. Sie begegnete ihr mit
der gleichen Abscheu wie den anderen unehelichen Kindern des Zeus, doch dieser
kurze Blick änderte, jedenfalls für diesen einen Moment, einfach alles.
    Nach
einem kurzen Augenblick, in dem Serena sich fassen konnte und sie wieder kurz
davor stand, in ihren Gedanken zu versinken, holte sie noch einmal tief Luft.
    Wäre
diese Schriftrolle nicht gewesen, wäre sie ihrer Stiefmutter niemals über den
Weg gelaufen und sie hätte sie als bedeutungslose Halbgöttin an dem wohl
atemberaubendsten Ort,

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