Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
inne hielt, noch ehe ein Wort ihre Lippen
verließ. Einige Male wiederholte sich dies, sodass Serena glaubte, Athene habe
ihre Stimme verloren.
„I-Ich
weiß, Vater wird das niemals gut heißen, aber ich werde dich in die Kunst der
Selbstverteidigung einweisen ...“, entfuhr es ihr nun wieder gefasst als sie ausatmete.
Serena
runzelte die Stirn und blickte ihr Gegenüber fragend an. Sie wusste nicht, ob
sie sich ihre Worte nur eingebildet hatte oder nicht. Aus diesem Grund hielt
sie es für besser, einfach nichts zu sagen. Eine Weile verging und Athene
schien noch immer mit sich selbst zu kämpfen, denn schließlich war sie dabei,
sich ihrem eigenen Vater zu wiedersetzen. Eine Strafe würde er ihr sicherlich
auferlegen, doch was war schlimmer? - Eine Bestrafung ihres Vaters für ein
erstmaliges Vergehen? Oder die Gewissheit, dass sie möglicherweise schon bald
dem Grab ihrer kleinen Halbschwester gegenüberstehen würde?
Eine
Entscheidung, die ihr angesichts der kurzen Bedenkzeit nicht schwer zu fallen
schien, denn prompt wiederholte sie ihre Worte mit mehr Druck, sodass sie
selbstsicher und gefasst klang.
Erst
jetzt stand Serena fragend auf und dachte darüber nach, dass ihre Anwesenheit
für alle wohl gefährlicher zu sein schien als sie zunächst dachte, warum sonst
sollte Athene sich zu diesem Schritt entschieden haben?
Serena
dachte an die Streitereien zwischen Hera und Zeus, die sie oftmals mit anhören
musste.
Eine Gefahr für den ganzen Olymp ,
hallte es in ihrem Gedächtnis wieder. Jetzt wusste sie, was die Göttin damit
meinte, doch noch immer konnte sie sich nicht erklären, wer, außer Hera, es auf
sie abgesehen haben sollte. Nur eines wurde ihr bewusst. Wenn sie ihrem Vater
eine gute Tochter sein und Athene und die anderen nicht in eine missliche Lage
bringen wollte, musste sie sich an ihre Regeln halten.
Regeln . Die einzigen
Regeln, die sie jemals befolgt hatte, waren die von Timaios und ihrer Mutter
Callisto. Regeln waren da, um sie in Ketten zu legen. Sie banden ihren
sterblichen Körper an ein Versprechen oder eine Abmachung, was sie früher oder
später wieder brechen würde, denn sie konnte nicht anders. Sie konnte den
Drang, der sie dazu verleitete, etwas Verbotenes zu tun, nicht wiederstehen.
Wieso konnte sie sich selbst nicht erklären. Es war also nur eine Frage der
Zeit, bis Serena auch diese Regel brechen und Athene enttäuschen würde…
Das zweite Gesicht
Gedankenverloren
blickten die wie Gold glänzenden Augen der jungen Halbgöttin auf den weißen
Marmorboden vor sich.
Noch
immer dachte sie über die Worte ihrer Halbschwester nach, selbst, nachdem sie
längst gegangen war. All ihre Fragen holten sie wieder ein. All die Fragen, die
ihr seid ihrer Ankunft auf dem Olymp schlaflose Nächte bereitet hatten.
Sie
wusste nicht, ob gerade diese Fragen ihr helfen würden, ihren Weg zu finden
oder ihren Wissensdrang zu befriedigen, doch sie waren Teile eines Ganzen.
Kleine Teile eines dunklen Schattens, der sich über Jahrtausende hinweg auf das
glitzernde Gold des Olymps gelegt hatte und es nun mehr matt und abgenutzt wirken
ließ. Teile eines dunklen Geheimnisses, das auch sie schon bald miteinschließen
würde.
Hermokrates
sagte immer, sie mache sich zu viele Gedanken. Sie stelle alles in Frage und
müsse für alles was sie tat erst dutzendmal darüber nachdenken, doch sie konnte
nicht anders.
Nach
Athenes Aussagen hing ihr Leben von ihrem schauspielerischen Talent ab und von
der Gutmütigkeit der Wissenden. Keine gute Voraussetzung für eine klare
Zukunft. Sie war verrückt, wenn sie glaubte, Serena würde tatenlos dasitzen
und darauf warten, dass Hades‘ kalte Klauen sich um ihren Körper legten.
Anfangs
hatte sie noch ein schlechtes Gewissen ihrer göttlichen Schwester gegenüber,
stellte diese sich schließlich gegen den Herrscher des Olymps, doch
mittlerweile hatte sie dieses Gefühl nicht nur äußerlich, sondern auch
innerlich abgetötet.
Sie
würde wiederkommen, wenn die Sonne die Erde berührt ,
versicherte sie ihr, dann würde das Training beginnen. Zeus würde nichts von
ihren nächtlichen Aktivitäten mitbekommen. Es war also die perfekte Gelegenheit
und es war alles, was Serena Kraft gab, diesen Tag zu überstehen.
Ihr
Dienst hatte bereits angefangen und sie war wieder nicht bei der Arbeit.
Küchendienst – Speisen für die Gottheiten vorbereiten und das schmutzige
Geschirr säubern - Eine undankbare Arbeit, doch Athene verschonte sie an diesem
Tag
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