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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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auszuhalten, doch sie wollte nicht zurückweichen, nicht jetzt.
    Vor
dem riesigen Klumpen Gold hielt sie schließlich inne. Er bot vielleicht Platz
für zwei, maximal drei Personen und besaß zwei große goldene Räder, auf deren
Achse sich das gesamte Gewicht des Streitwagens legte. Flammende Zügel banden
das goldene Gefährt an die Feuerpferde und ließ sie mit ihm verschmelzen.
    Erst
bei genauerem Betrachten erkannte Serena die fein geschliffenen Gravuren und
Muster, die das glänzende Gold zierten. Ihre Hand schwebte nur wenige
Zentimeter über dem glühenden Metall, doch auch jetzt spürte sie die unerträgliche
Hitze, die auf ihrer Haut kribbelte.
    Das Emblem, das auf der Vorderseite des
Streitwagens prunkte, kam ihr gleich bekannt vor, doch noch ehe sie genauer
hinsehen konnte, wurde ihre Gedankenwelt zugleich erschüttert.
    „Ihr
habt viel Mut diesen Wesen gegenüber zutreten, doch Mut kann tödlich sein …“,
ertönte es plötzlich vom Olymp zu ihr herab.
    Abrupt
drehte sie sich um und wich von dem Gespann zurück. Sie senkte ehrfürchtig den
Blick und fiel auf die Knie.
    „Verzeiht,
ich wusste nicht, dass sie euch gehören …“ Ihre Stimme wurde zittrig und ihre
Augen starr, als hätte sie einen Geist gesehen.
    Natürlich
wusste sie, dass ihm der Streitwagen gehörte. Das große Sonnenemblem, das fein
in das Gold verarbeitet wurde, war schließlich Beweis genug. Aber in der Eile
fiel ihr nichts Besseres ein, was sie zu ihrer Verteidigung hervorbringen
konnte und halbwegs glaubhaft schien.
    Als
sie kurz aufsah, trafen sich ihre Blicke. Seine tiefgrünen Augen wirkten selbst
in der Dunkelheit bedrohlich, nun, da sie sich seinem Eigentum näherte, als
Bedienstete wagte, den edlen Rössern eines Gottes nahe zu treten und sich vom
glänzenden Gold des Streitwagens anziehen ließ.
    Es
war Helios, der sie mit finsteren Blicken strafte und langsam die Freitreppe zu
ihr herabstieg, sodass sich der qualvolle Moment der erwarteten Bestrafung nur
noch länger hinauszögerte und Serena so buchstäblich folterte.
    Erst
wenige Meter vor ihr hielt er inne und blickte auf sie hinab wie auf ein Stück
Vieh, das für den Bauern keinen Nutzen mehr brachte und zur Schlachtbank
geführt werden sollte und genauso machtlos fühlte sie sich auch in dieser
Situation.
    Aus
dem Seitenwinkel erkannte sie, wie er eine rasche Handbewegung machte, die ihr
signalisierte, dass sie sich erheben solle. Nur zögernd folgte sie dieser
Anweisung, ging seinen Blicken jedoch weiterhin aus dem Weg und dennoch spürte
sie seine durchdringlichen Augen auf ihr ruhen.
    Er
musterte sie wie das letzte Mal im Beisein ihres Vaters.
    „Eure
Gedankengänge sind durchaus interessant, auch wenn es mir äußerst schwer fällt
diese zu durchschauen …“, flüsterte er plötzlich leise.
    Es
waren die ersten Worte, die sie aus seinem Mund hörte. Weder bei ihrer ersten
Begegnung, noch an diesem Morgen hatte sie auch nur einmal seine Stimme
vernommen und konnte sich immer nur vorstellen, wie diese klang. Es war das
allererste Mal, dass sie diesen warmherzigen Ton vernahm, dessen Wörter sie
jedoch zugleich in eine Schockstarre versetzten.
    Was
hatte er gerade gesagt?
    Wie
ein Raubtier seine Beute, umkreiste der Sonnengott die junge Halbgöttin und
schien sie dabei von oben bis unten zu begutachten.
    Eine
peinliche Stille hatte sich über sie gelegt, denn Serenas Atem stockte noch
immer, sodass auch weiterhin eine fällige Erklärung ausblieb, auf die der junge
Mann geduldig zu warten schien.
    Erst
als er seine Runde beendet hatte und wieder vor ihr zum Stehen kam, konnte sie
sich zusammenreißen und ihre Stimme wiedererlangen. „Es tut mir Leid, a-aber
ich kann euch nicht ganz folgen … fürchte ich …“
    „Sicher
nicht“, entgegnete er knapp und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
    Aus
der Nähe und im aufflackernden Feuer leuchteten seine grünen Augen wie
Smaragde, die sie finster anfunkelten.
    Zu
gerne wüsste sie, was er gerade dachte, doch noch bevor er fortfahren konnte,
traten die brennenden Pferde aus, stellten sich auf ihre kräftigen Hinterbeine
und schwangen ihre in Feuer gehüllten Hufe durch die Luft. Eines von ihnen
stieß Serena mit dem Kopf an, sodass sie mit rudernden Armen auf Helios zu
stolperte und einen entsetzten Schrei ausstieß.
    Kurz
vor ihm konnte sie sich jedoch wieder fangen und schreckte zur Seite. Die
Erschütterung stand ihr ins Gesicht geschrieben, denn ihre ohnehin blasse Haut
glich nun wirklich der

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